Donnerstag, 9. Mai 2024

Jian Ji Ba - gebratene Hähnchenschnitzel kantonesischer Art


Heute beginnt ein XXL-Wochenende, Zeit also, um einmal mehr mit dem Wok auf dem Herd nach China zu reisen. Diesmal geht es in die Provinz Guangdong, bei uns hinlänglich als "Kanton" bekannt ist. Dort wird eine vielfältige Küche genossen, grundsätzlich aber eher milder als in Sichuan und längst nicht so knoblauchlastig, wie im Norden. Natürlich wird auch viel frittiert und gerne mit süß-sauren Saucen serviert. Ich habe hier knuspriges Hähnchenfleisch - sowie man es vielleicht auch von Buffets im örtlichen "Jade Mond" kennt - allerdings nicht aus der Fritteuse, sondern in der Pfanne gebraten. Kantonesiche Restaurants hassen diesen Trick. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich das Rezept auf dem YT-Channel eines in den USA ansässigen Kochs kantonesischer Herkunft (Made with Lau) gefunden. Chung Sun Lau ist nun im Ruhestand und kocht ganz entspannt in seiner heimischen Küche chinesische Gerichte, die jeder nachkochen kann. Und genau dasmache ich auch.Hier ist also Jiān jī bā (煎雞扒) oder gebratenes Hühnerschnitzel.


Ich habe hier:
  • 5 Hänchenschenkel mit Haut,aber ohne Knochen
Für die Marinade:
  • 1 EL helle chinesische Sojasauce
  • 1 EL Austernsuace
  • 1 ELZucker
  • 1 EL chinesischer Reiswein (Shaoxing)
  • 1 EL Speisestärke
  • 3 cm Ingwer
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 TL weißer  Pfeffer 
Des Weiteren:
  • 200 g Speisestärke
  • Öl
  • 1 Schuss chinesischer Reiswein (Shaoxing)

Ingwer schälen und fein hacken. 


Die Fleischseite nach Knochen-und Knorpelstücken untersuchenund diese genau wie zu fettige oder sehnige Stellen entfernen. Ein paar kleine Einschnitte helfen der Marinade besser einzuziehen und das Fleisch zarter zu machen.  


Die Marinadezutaten zu einer zähen Paste verquirlen und das Huhn einlegen. Alles gut vermischen. Mindestens dreißig Minuten ziehen lassen.   


Die übrige Speisestärke in eine Schüssel geben und das Fleisch tropfnass darin wenden.


Etwas Öl in einer Pfanne heißwerden lassen und das Huhn mit der Haut nach unten einlegen. Zwei Minuten braten, dabei checken, dass nichts verbrennt. Im Zweifelsfall Tempertur reduzieren. 


Umdrehen und weitere 7 Minuten auf der Fleischseite braten, dann noch einmal zwei Minuten mit der Haut nach unten. 


Wieder auf die Fleischseite drehen,eine Schuss Reiswein angießen und für zwanzig Sekunden einen Deckel auflegen. Dann nochmals offen kurz garen lassen, bis das Huhn gar ist. Die Zeiten mögen je nach Größe der Stücke variieren. Lau gibt kurz vor der Dämpfphase noch Knoblauch und Zwiebelstreifen (rote und weiße) dazu,ich habe aber andere Pläne. 


Ich nehme die restliche Marinadeund füge
hinzu.

Die Mischung verrühre ich gut und gebe sie in eine Pfanne. Gut durchkochen lassen, da ja rohes Huhn eingelet wurde. Dickt es zu schnellan,mehr Wasser oder Brühe hinzufügen. Wenn nötig, mit zusätzlichen in etwas kaltem Wasser aufgelöster Speisestärke sirupartig eindicken.


Hähnchenschenkelin stäbchengerechte Stücke schneiden und mit der Sauce als Dip servieren. Man kann auch etwas davon darüberträufeln. Ich hatte mir noch etwas Frühlingszweibelgrün und ein paat Zitronenscheiben als Dekobereit gelegt, diese dann aber irgendwie wieder vergessen.  


Knuspriges und saftiges Hähnchenfleisch, ganz ohne Fritteuse. 


Dazu Reis oder, wie hier ein paar Bratnudeln und die Jungs und Mädels vom "Jade Mond" schauen neidisch in eure Schälchen. 
____
Flashback:










Heute vor einem Jahr: Rot geschmortes Huhn - Hongshao Ji

8 Kommentare:

  1. Das gefällt. Knusprige Hülle , zartes Innenleben ohne Frittierfett. Genau mein Ding. Wird vorgemerkt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das muss auch mit Ente gehen, dawürde ich das Fleisch aber voher dämpfen, bis es durch ist,übernacht im Kühlschrank lagern und dann panieren.

      Löschen
    2. Leider ist Ente bei mir aus psychologischen und biografischen Gründen ein NO-GO.
      Hat mit so Erinnerungen eines Scheidungskindes zu tun, das per Vormundschftsgericht dazu verdonnert war, in regelmäßigen Abständen mindestens einen Wochenendtag bei seinem Vater zu verbringen. Nix gut...
      Und an Weihnachten hat er als mal Ente gemacht. Der Bursche hat es regelmäßig geschafft, mir damit das
      ekelhafteste Stück Fleisch meines Lebens aufzutischen.... Bis heute stürzt mich der Anblick einer Ente in
      tiefste Verzweiflung , Ekel und abgündigen Weltschmerz. Tja. Auch so kann Familie sein.....

      Löschen
    3. So sind wir alle irgendwie traumatisiert.

      Löschen
    4. Seid herzlich gegrüßt, wertester Baron W.
      Ich wollte eigentlich nur eruieren, ob Ihro Hochwohlgeboren heute auch schon dem Herren Glatzkoch
      zum Zehnjährigen gratuliert haben? Man muss wohl davon ausgehen..
      Nun, es geht mich natürlich einen feuchten Scheissdreck an, was ihr da so treibt, AAber:
      Just heute früh habe ich dem anderen meine Glückwünsche ins heutige Poesiealbum ( Kommentare)
      geschrieben. Ja, gebongt ; das einleitende Geschwurbel ist erstmal für andere bissele kryptisch,
      aber beim Schlusswort habe ich mir gedacht : Peter, diese Ansage hier passt doch zu 100 % auch zum
      Westerdingens. Also wollte ich dich das nur wisssen lassen. Nun, ich kann das hier jetzt nicht auf die
      Schnelle reproduzieren - wenn es dich interessieren sollte, was ich dir gleichermaßen mitteilen
      möchte, guck halt mal beim Jörg in die Comments....
      Aber es ist nun mal so, wie es ist: tatsächlich jeden Morgen besteht meine PC Routine darin, dass ich
      erst mal Wetteronline gucke, dann bei dir und dann beim Cuxhavener und ich freue mich jedes mal,
      wenn es was neues gibt. Das ist für mich der perfekte Start in den Tag . SPlEGEL Online und andere
      böse Dinge kommen erst später dran. Das Leben ist eh doof genug...
      Insofern mag ich das nicht mehr missen; ist für mich so wie Butter und Salz aufm Brot, oder
      wie du es mal formuliert hast ; er eine gibt den Loriot und der andere macht auf Karl Dall.
      Naja, was laber ich jetzt?
      Ich wünsche dir jedenfalls schöne Pfingstferien - vielleicht werdet ihr verreisen, vielleicht hockst du
      im Tonstudio und reißt mit deinem MonsterMarshallstack die Bunkerwände ein; egal Hauptsache
      du hast ne gute Zeit. Mit ergebensten Grüßen, der Graf von P.


      Löschen
    5. Ich habe ihm bereits auf Facebook konduliert und meiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass er innerhalb der nächsten 10 Jahre irgendwann mal tatsächlich Kochen lernt. ;)

      Löschen
    6. Das ist natürlich eine wahrhaft standesgemäße und dem gesellschaftlichen Rang entsprechende
      Anmerkung. Wenn auch schon ein klein wenig fies...

      Löschen
    7. Wir kennen uns auch seit 10 Jahren. Jörg weiß, dass das eine Art Liebeserklärung ist.

      Löschen