Samstag, 4. Januar 2014

Wein

Ich bin ein großer Freund italienischer Rotweine. Doch sowohl die Vielfalt als auch die Qualitätsunterschiede sind groß. Die einheitliche Klassifizierung italienischer Weine ist da eine mögliche Entscheidungshilfe. Gute Weinsorten (und andere italienische Lebensmittel, wie zum Beispiel Käse) werden mit dem DOC (Denominazione di origine controllata) oder sogar DOCG (Denominazione di origine controllata e Garantita) Siegel ausgezeichnet. Hier wird festgelegt, welche Rebsorten für diesen Wein verwendet und in welchen Regionen diese in welchen Mengen produziert werden dürfen. Auch Lagerung vor dem Verkauf (z.B. in Holzfässern) wird streng geregelt. Die Banderole ist am Flaschenhals angebracht und entweder rosa, blass grün oder orange.



Bekannte DOCG Weine sind zum Beispiel der Barolo aus dem Piemont, oder der Brunello di Montalcino aus der Toskana. Auch der Chianti, ebenfalls Toskanaist als DOCG Wein eigentlich Oberklasse. Hier zeigt sich aber auch, dass das Siegel nicht Aussage zu einzelnen Weinen gibt, sondern nur zur Sorte an sich. Es gibt wunderbare Chiantis, aber auch sehr, sehr viele, die zwar nach DOCG Prinzipien produziert werden, aber letztlich nichts weiter als billige Industrieplörre sind. Die Preisspanne von gut 15,-€ für Spitzenprodukte und 1,99€ für Discounterware sollte einem zu Denken geben. In wie weit Massenproduzenten da ehrlich sind, ist nicht zuletzt aufgrund der Häufung von Lebensmittelskandalen fraglich. Fakt ist, dass man bei DOCG Weinen oft auch das Siegel mitbezahlt und diese Weine in einigen Fällen deutlich überteuert sind - ein Phänomen, dass man aus Frankreich kennt.

Neben DOC und DOCG gibt es aber auch einige gute Weine, die als IGT (Indicazione Geografica Typica) ausgewiesen sind. Wenn man sich hier auskennt, kann man gute Tropfen zum Schnäppchenpreis bekommen. Insbesondere Süditaliener (Sizilien und Apulien) sind im Kommen. 

Ich komme seit Jahren immer wieder zum Nero d'Avola zurück, einem Wein aus Sizilien. Er wird aus der gleichnamigen Traube gekeltert, manchmal gemischt mit Frappato, Merello Mascalese, Syrah (Shiraz), Merlot oder Cabernet Sauvignon. Es gibt ihn aber auch sortenrein. Das Gute ist, dass die Winzer hier freie Wahl haben und nicht durch ein Qualitätssiegel an gewisse Herstellungsverfahren gebunden sind. 

Man kann hier wirklich gute Sachen im Weinhandel bekommen, doch mit etwas Glück findet man auch gute Exemplare im Supermarktregal - wie meinen momentanen Favoriten: der Nero d'Avola von "Barone Montalto", für knapp 4€ in dem gelben Supermarkt mit dem grünen M oder blauen E erhältlich. Gibt es auch etwas teurer als Bio Wein, das beruhigt aber eher das Gewissen und macht geschmacklich keinen wirklichen Unterschied. 




Trocken (natürlich), tiefrote Farbe, Anklang dunkler Beeren (Heidelbeere, Brombeere), man schmeckt leichte Holznoten und dezente Tannine (Gerbstoffe, die für das typische trockene Rotweingefühl auf der Zunge sorgen) und gute Säure. Manche sprechen sogar von "nussigem" Aroma. Nicht barock verspielt oder übertrieben elegant wie ein Norditaliener, sonder eher rassig (ist das noch politisch korrekt?), feurig und eben typisch sizilianisch.

Ein Wein, der gut zu würzigen Gerichten und Wild schmeckt, aber auch einfach so getrunken werden kann, ganz unkompliziert, ohne weiße Handschuhe und Dekanter. Am besten im hohen Bordeauxglas genießen.


Der 2012er Jahrgang wurde übrigens mit der AWC Vienna Silbermedallie belohnt. Der AWC Vienna (Austrian Wine Challenge) ist laut Wikipedia "einer der größten offiziell anerkannten Weinwettbewerbe der Welt" und "[die] Medaillen des Wettbewerbs sind von der Europäischen Union als offizielle Weinauszeichnungen anerkannt und zur Anbringung auf den Weinflaschen amtlich zugelassen."




Zum Thema Käse und Wein wird sicherlich noch ein Eintrag folgen, hier gilt es mit einigen Mythen aufzuräumen.

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