Freitag, 30. Mai 2014

Restaurant Reichsadler in Hameln


Heute traf sich mal wieder der Elternstammtisch der Grundschulklasse unserer Kleinen. Die Wahl der Lokalität fiel auf den "Reichsadler" in Hameln. Der Name klingt ja zunächst ein wenig "Oh, oh!" aber das Restaurant - eigentlich mehr eine Kneipe mit warmer Küche - ist natürlich weit davon entfernt, Treffpunkt politisch inkorrekter Gestalten zu sein. Im Gegenteil, man hört recht viel Gutes über die Gaststätte und die Tatsache, dass argentinisches Steak auf der Karte steht, ist ein Grund, hier einmal Essen zu gehen. Geboten wird, wie das Schild über dem Eingang schon sagt, gutbürgerliche Küche. Jetzt natürlich Spargel aber auch Schnitzel, Sülze, Flammkuchen und Putensteaks. Die Karte ist sehr klein - eigentlich ein gutes Zeichen - für Vegetarier jedoch ist explizit nichts vorgesehen, die Küche ist da aber flexibel. Alles gut und schön, aber Nebensache, denn ich bin wegen des argentinischen Rumpsteaks gekommen.
  
Das Gute vorweg, man kann die Größe des Steaks selbst bestimmen. Normal werden zwischen zweihundert und zweihundertdreißig Gramm serviert, auf Wunsch aber auch dreihundert oder mehr. Meine Wahl fiel auf ein dreihundert Gramm Steak, natürlich rare, also mit einem rohen Kern. Tatsächlich war das Steak aber eher bleu, das heißt etwas roher. Für mich kein Problem, es hat gut geschmeckt und war, wie man bei argentinischem Rind erwarten darf, wunderbar zart. Beim Anschnitt trat auch kein Saft aus, bei dem fast rohen Zustand aber auch kein Wunder. Dazu gab es Bratkartoffeln, die auch in Ordnung, aber auch nichts weltbewegendes waren. Was ich absolut nicht brauche sind inspirationslose Salate mit Industriedressing und nicht selbst gemachte Kräuterbutter zum Fleisch. 

Wie gesagt, mein Steak war gut, ein Anderer aus unserer Runde hatte da weniger Glück. Er musste sein Steak zurückgehen lassen, da es komplett durchgebraten war, obwohl er medium bestellt hatte. Das ist natürlich ein unverzeihbarer Fehler, zumal das zweite Steak dann zwar auf den Punkt gebraten war, jedoch keine Ruhezeit nach dem Garen hatte und so der Teller bald unschön mit Fleischsaft gefüllt war. 

Ich hätte zum Steak gerne einen kräftigen Rotwein (Cabernet Sauvignon oder Ähnliches) gehabt, leider gab es trocken nur Dornfelder und den braucht im Normalfall wirklich kein Mensch. Ich bin beileibe kein Biertrinker, aber wenn ich es trinke, bevorzuge ich sehr herbe, hopfige Sorten. Da trifft es sich gut, dass unter anderem Jever vom Fass angeboten wird.

Die Bedienung war freundlich, wir mussten jedoch viel Zeit mitbringen. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis wir bestellen konnten und fast weitere fünfundvierzig Minuten, bis das Essen dann kam. Die Gaststätte war voll und die Küche wird nicht riesig sein, aber trotzdem darf ich auch nur so viele Tische hinstellen, wie ich in angemessener Zeit bedienen kann. Preislich war das Essen inklusive Getränke für mich und die Gattin mit knapp 45 € in Ordnung, wenn ich aber bedenke, dass ich beim Italiener für drei Hauptgerichte inklusive Vorspeisen (hatten wir heute nicht) und Getränke das Gleiche bezahlt habe und da auch noch hausgemachte Nudeln serviert wurden, ist das Fazit des heutigen Abends zwiespältig. Vielleicht muss man dem Restaurant eine zweite Chance geben.


Der Fahrplan für das Wochenende:

Samstag Sushi - unter anderem der Versuch einer anderen Drachenrolle.

Sonntag - italienische Vorspeisen. Rindfleischsuppe mit Parmesanschaum, Bruschetta mit selbstgebackenem Brot und die Klassiker Carpaccio und Vitello tonnato.

Man darf gespannt sein.

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