Mittwoch, 26. Juli 2017

Das Leben als Nomade VIII: Restaurant El Greco in Burg auf Fehmarn


Gestern hat es hier wie aus Eimern geschüttet und gestürmt. Einfach um mal kurz in einem Raum, mit Wänden, die sich nicht bewegen zu sitzen, sind wir abends Essen gegangen. Eigentlich wollte ich in Burg (Fehmarn) in das Don Camillo e Peppone, das sah nämlich ganz gut aus. Dummerweise hatten wohl viele Mitmenschen den gleichen Gedanken und der Laden war bis unter die Decke voll. Da wir nun nicht noch stundenlang im Regen herumlaufen wollten, entschieden wir uns von italienisch auf griechisch umzuswitchen, wie es auf neudeutsch so schön heißt, und im El Greco nebenan einzukehren. Tatsächlich brachte man uns drei dort sehr charmant auch ohne Vorbestellung unter, sogar an einem gut platzierten Tisch. Freundliche Bedienung, die trotz volle Haus und offensichtlichem Stress auch freundlich bleibt ist schon mal ein großes Plus.

Der Namenspatron El Greco war, wie wir Bildungsbürger wissen, ein bedeutener Vertreter des spanischen Manierismus in der ausgehenden Rennaisance. Für alle Anderen: er hat gemalt. Aus Griechenland stammend, hat er vergeblich versucht am Hofe von Madrid Fuß zu fassen. Ob ihm damals ein Online-Bewertungssystem geholfen hätte, weiß ich nicht. Im Falle des El Greco in Burg ist das anders. Im Nachhinein habe ich nämlich auf den einschlägigen Portalen einige Bewertungen - nicht die Mehrzahl - gelesen, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Da war wahlweise von überwürztem oder fadem Fleisch die Rede, die Portionen seien zu klein, jeder Imbiss sei besser und so fort. Hier zeigt sich wieder einmal die Crux dieses Online-Bewertungen. Jeder fühlt sich berufen, aber scheinbar haben nur wenige Ahnung. Ich will jetzt nicht behaupten, das Essen sei die Offenbarung gewesen, aber wenn zum Beispiel der Tsatziki, wenn auch mit Quark gemacht, nicht in einer Knoblauchorgie ausartet, ist das schon mal kein schlechtes Zeichen. 


Vorweg ein Salat. Das Handyfoto zeigt ihn nicht im besten Bild und braune Dressings sehen auf Fotos eigentlich immer fragwürdig aus. War aber wirklich lecker. Interessant fand ich die Karamellnote, die sich gut mit dem Essig vertrug. Das werde ich mal nachverfolgen.



Auch der Grillteller sieht auf dem Foto schlimmer aus, als in Wirklichkeit. Gut, die Fritten waren lecker, aber sicher auch nicht selbst geschnitten. Der Teller selbst war nicht überfrachtet. Für mich ein weiterer Pluspunkt, wenn man besonders in griechischen Restaurants vom Prinzip "Masse statt Klasse" abweicht. Online-Bewerter scheinen das anders zu sehen und wollen lieber Fleischberge bis zum Pansenstich essen. Ich hatte hier einen Hähnchenspieß mit Speck umwickelt, ein Hähnchensteak, ein Souvláki (zum Glück aus Nacken und nicht trockenem Filet) und etwas Gyros darunter. Dazu leckerer Reis. Irgendwie immer noch zuviel, aber auf dem richtigen Weg. Und die Spieße waren garantiert selbst gemacht. Das weiß der Einheitsesser, der möchte, das alles immer so schmeckt wie beim Mykonos-Grill zu Hause, aber scheinbar wenig zu schätzen. Wie gesagt, ich will nicht behaupten, dass man im El Greco griechisch-deutsche Restaurantküche neu erfunden hat, aber besser, als manche Berwertungen - es gibt natürlich vorwiegend gute - sind sie alle mal.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Wikinger zu Besuch

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