Donnerstag, 11. Juli 2019

Hühnchen süß-sauer


"Wir haben 100 Leute gefragt: Nennen Sie etwas, das man im Chinarestauramt bestellt!" Nein, ich wandele nicht auf den Spuren von Erna Schnulze-Erpel und ich habe auch nicht wirklich repräsentative Umfragen durchgeführt, aber ich halte es für im Bereich des Möglichen, dass "irgendwas in süß-saurer Sauce" eine der Topantworten gewesen wäre. Auf den Speisekarten und Büffets einschlägiger asiatischer Gastronomiebetriebe fehlen Varianten dieses Gerichts jedenfalls nie. Seinen Ursprung hat es übrigens in der Provinz Guangdong (Kanton), hier aber eine europäisierte Version, so wie man sie "beim Chinesen" um die Ecke bekommt.
    

Schöne, frische Farben.


Für vier Portionen beginnen wir mit:
  • 500 g Hähnchenbrust
  • 1 EL heller chinesischer Sojasauce
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise weißem Pfeffer
  • 1 Ei
  • 2 EL Speisestärke
Huhn in kleine Würfel schneiden und mit den anderen Zutaten (Ei natürlich ohne Schale) vermengen. Auch wenn es so aussieht, als ob die Stücke nicht komplett mit Teig bedeckt sind, überzieht sie ein dünner Stärke-Ei-Film. Das reicht schon. 


Fleisch - am besten portionsweise - in genug Fett schwimmend ausbacken.


Abtropfen lassen.


Mise en place ist in der chinesischen Küche das A und O. Ist der Wok erst heiß, geht alles so schnell, dass man keine Zeit hat, Vergessenes nachzuholen.
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 cm Ingwer
  • 5 Frühlingszwiebeln
  • 2 Möhren
  • Ananas
  • 1 Zwiebel
  • 1 Paprika (hier je eine halbe grün und gelb)
Knoblauch und Ingwer schälen, dann fein hacken. Frühlingszwiebeln schräg in Ringe schneiden, grüne und weiße Teile dabei trennen. Zwiebel pellen und mit der entkernten Paprika grob würfeln. Möhren schälen und zu Scheiben verarbeiten. Ananas würfeln, wir brauchen in etwa die gleiche Menge, wie Möhren oder Paprika.

Wer noch Sprossen hat, kann die gern hinzufügen. Ich habe später noch spontan ein paar Tiefkühl-Erbsen dazugekippt.



Sauce:
  • 200 ml Geflügelbrühe, im Idealfall chinesisch
  • 2 EL helle chinesische Sojasauce
  • 1 EL dunkle chinesische Sojasauce
  • 3 EL Zucker
  • 1,5 EL Tomatenmark
  • 2 EL heller Essig
  • 1,5 Speisestärke
Zutaten verrühren.

Außerdem:
  • Salz
  • chinesischer Reiswein (Shaoxing)
  • Öl

Zwei Esslöffel Öl im Wok knallheiß werden lassen, dann Ingwer, Knoblauch und weiße Frühlingszwiebeln ein paar Sekunden durchschwenken, bis es duftet. Das nennt man "den Wok erwecken".


Gemüse nacheinander dazugeben. Zunächst die Möhren, denn die brauchen am längsten. Unter Rühren kurz anbraten. Dann die Zwiebeln, etwas später Paprika und schließlich die TK-Erbsen dem Gesamtkunstwerk hinzufügen. Schon mal etwa salzen und mit einem kleinen Schuss Reiswein ablöschen, wenn man diesen verwenden möchte. 


Ist der Reiswein eingekocht, kommt die Sauce in den Wok. Alles gut durchrühren, bis die Sauce beginnt, dicker zu werden. Wenn nötig, mit Zucker und Essig abschmecken und das Fleisch unterrühren. 


Sofort mit grünen Frühlingszwiebelteilen garniert servieren. Dazu passt am besten weißer Reis. Glaubt mir, besser können die das bei Dr. Wok, in der Lotusblume oder beim Mandarin Palast auch nicht. Und hier ist es garantiert ohne Glutamat-Pulver. 
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Flashback:


Heute vor drei Jahren: Schweden 2016: Smörgås

2 Kommentare:

  1. Heute gekocht, war lecker..allerdings gibt es so Tage wo ich selbst mit meiner Kochleistung nicht zufrieden bin..das Gemüse war etwas zu knackig, der Ingwer etwas zu dominant und alles in Allem etwas zu wenig Sosse..aber trotzdem schönes Rezept.
    Muss aber gestehen, dass ich die Variante mit Hähnchen ausgebacken im Teig suess sauer noch etwas cooler finde :)

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    1. Das mit der Sauce ist ein ewiger "Streitpunkt". Ich persönlich mag es nicht, wenn chinesisches Essen in Sauce schwimmt. Für mich muss sie das Fleisch nur sanft ummanteln. Wenn man mehr möchte, ist das aber auch kein Problem, ist ja schnell angerührt.

      Klar, in Teig ausgebacken ist besser, macht aber auch mehr Arbeit.

      Danke für das Feedback.

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