Wir hätten die Grillsaison 2020 eigentlich schon viel früher starten können, aber irgendwie kam immer etwas dazischen. Jetzt, da ich zwangsweise auf Homeoffice umschalten musste und somit deutlich mehr Zeit habe, gibt es keine Ausrede mehr und die Kohlen mussten glühen. Dabei liegen wir durchaus im Zehnjahrestrend.
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Zum Angrillen habe ich diesmal Nackensteaks nach Art des Schwenkbratens mariniert und gegrillt. Diese Art der Zubereitung ist besonders im Saarland beliebt. Das leichte Schaukeln der an Ketten aufgehängten Grillroste über offenem Feuer führt zu einer gleichmäßigen Hitzeverteilung und dementsprechend schonendem Garen des Fleisches. Ein ähnlich gutes Resultat lässt sich mit einem Grill erreichen, der über verschiedene Hitzezonen und einen Deckel verfügt. Das ist bei mir eindeutig ein Job für 57er Kugel.
Was brauchen wir? Zunächst einmal ein schönes Stück Schweinenacken (Kamm) Warum am Stück? Weil wir so die Dicke selbst bestimmen können. Da dürfen wir nicht geizen und die fertig geschnittenen Steaks sind meist viel zu dünn. Drei, vier Zentimeter dürfen die Scheiben schon dick sein. Gewichtsmäßig lacht man im Saarland über alles unter 400 Gramm.
Ich habe drei Steaks mariniert. Dafür brauche ich:
- 4 - 5 Zwiebeln (je nach Größe)
- 3 Knoblauchzehen
- 6 Lorbeerblätter
- 1/2 TL Wacholderbeeen
- 1 EL Senf
- 1 TL Oregano
- etwas Thymian
- 1,5 TL Paprikapulver edelsüß
- 250 ml Öl
- Salz
- Pfeffer
Zwiebel schälen, in feien Streifen schneiden, leicht salzen und kurz mit den Händen durchkneten. Knoblauch einfach nur anquetschen und hinzufügen. Wacholder leicht anmörsern, Lorbeerblätter nach Möglichkeit einreißen. Dann die restlichen Marinadezutaten - bis auf weiteres Salz und Pfeffer - hinzufügen.
Fleisch leicht pfeffern und in die Marinade geben. Gut einmassieren. Gesalzen wird dann erst später. Das Fleisch abdecken und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. Ich hatte das Montags für Dienstag vorbereitet, da kamen wir nicht zum Grillen. Mein Fleisch hat also fast 48 Stunden mariniert, was sich als gut bewiesen hat.
Es ist immer ein archaisches Gefühl äußerster Zufriedenheit, wenn man die Flamme empor schießen sieht. Da kann auf den Straßen die Apokalypse fröhliche Urstände feiern, solange mein Grill glüht kann mich der Welten Wahn da draußen mal gepflegt kreuzweise.
Zunächst sorgen wir auf dem Grill für eine sehr heiße Zone. Die nutzen wir, um die abgetupften und nochmals mit Salz und Pfeffer gewürzten Fleischstücke von beiden Seiten je 5 Minuten scharf anbraten. zwischendurch bewegen wir das Fleisch ein wenig, um das Schwenkendes Rostes zu emulieren.
Dann ziehen wir die Steaks auf eine kühlere Stelle. Die Zwiebeln der Marinade können wir nun direkt auf das Fleisch geben oder, wie hier, in einem Pfännchen separat garen. Deckel auflegen - ich habe Lüftungsklappen immer zur Hälfte offen (oder geschlossen) - und 15 Minuten indirekt weiter brutzeln lassen. Wer möchte, wirft noch ein paar Räucherchips auf die Kohlen, den Schwenkgrills werden auch oft mit Buchenholz befeuert.
Fleisch dann mit Zwiebeln servieren.
Durch das lange marinieren mit den Zwiebeln ist das Fleisch nicht nur saftig und butterzart, sondern auch wahnsinnig aromatisch geworden. Probiert das mal, kann ich nur empfehlen. Übrigens werden diese Dinger im Saarland meist kurz nur Schwenga (Schwenker) genannt. So heißen allerdings aber sowohl der Grill selbst als auch die Person, die diesen bedient. Der Schwenga am Schwenga grillt Schwenga. Also, ich esse noch einen - nur for Guddschmack.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Nur mal so ... (Teil 104) - Brot
Liest sich gut.
AntwortenLöschenQuasi eine Abwandlung von Thüringer Rostbrätl. Also einfach, aber lecker.
Wir haben die Saison auch schon begonnen, es gab schon Rippchen aus dem el fuego Portland Gassmoker.
mfg
godek
So was ähnliches gibt es auch in Idar-Oberstein. Aber wer weiß schon, was die Abwandlung von wem ist? Viel Spaß weiterhin beim Grillen und Rippchen gibt es hier sicher bald auch wieder vom Rost.
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