Ich weiß auch nicht, was mich da heute geritten hat, aber irgendwie habe ich momentan mal wieder einen Run in der Küche und das möchte ich gerne ausnutzen, auch wenn es bisweilen zu, nun ja, seltsamen Ergebnissen führt. Dieses, nennen wir es mal mangels anderer Begriffe einfach mal Calypso-Hähnchen, ist irgendwie aus Zufall entstanden.
Ich bin zwar kein Horder, habe aber immer einen vernünftigen Bestand an Lebensmittel auf Vorrat. Das macht aber nur Sinn, wenn man diesen Vorrat auch irgendwann aufbraucht. Bei der täglichen Inspektion der heimischen Kühlhäuser und Speisekammern fiel mein Auge auf eine verstaubte Dose mit Ananasringen, ein paar Hähnchenschenkel, die verbraucht werden wollten und eine Flasche, in der sich noch ein "Schlöckchen" brauner Rum befand. Nun weiß ich, dass in kulinarisch gehobenen Kreisen Kochen mit Ananas verpönt ist, aber ich mag manchmal fruchtige Noten gepaart mit pikanten Aromen. Also zaubern wir ein wenig Calypso-Feeling auf den Teller, auch wenn das ein wenig "retro" zu sein scheint.
- 4 Hähnchenschenkel (am Gelenk getrennt)
- 2 EL pikante Gewürzmischung (siehe unten)
- 3 Schalotten
- 1 rote Chilischote
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Schuss brauner Rum
- 4 Scheiben Ananas (gezuckert)
- 300 ml Saft der Ananas
- 2 EL Rosinen oder Sultaninen
- 2 EL Kokosraspeln
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
Optional:
- Limettensaft
- brauner Zucker
Als Gewürzmischung eignet sich hier so ziemlich alles. Gut wäre ein Jamaican Jerk seasoning, Cajun (Kreolengewürz) oder Old Bay seasoning. Currypulver mit etwas Cayenne/Paprika vermischt oder meinetwegen auch ein arabisches Baharat sind auch eine Alternative.
Für die karibische Küche sind Habanero oder Scotch Bonnet Chili typisch, andere scharfe rote Sorten sind aber auch akzeptabel.
Huhn mit der Gewürzmischung einreiben. Man kann dass auch noch mit einem kleinen Schuss Rum eine halbe Stunde marinieren lassen. Dann in Olivenöl von beiden Seiten kurz, aber scharf anbraten. Nicht zu lange, da die Gewürze sonst bitter werden können.
Fleisch herausnehmen und beiseite stellen.
In der Zwischenzeit Schalotten und Knoblauch schälen, mit dem Chili hacken und im Bratfett des Huhns anschwitzen. Fleisch zurückgeben, Rum angießen und - am besten mit einem Stabfeuerzeug - flambieren. Diesmal war ich hier mit der Kamera nicht schnell genug und habe deshalb keine brauchbaren Bilder der Flamme.
Wir haben die Rosinen schon mal etwas im Ananassaft eingeweicht.
Diese Flüssigkeit gießen wir nun an. Aufkochen lassen, Deckel auflegen und 20 Minuten auf kleinster Flamme sanft schmoren lassen.
Jetzt können wir schon mal die Kokosflocken trocken anrösten, bis sie goldbraun sind.
In den Topf gerben und weitere 5 Minuten schoren lassen.
Ich habe die Hühnerteile jetzt noch mal unter dem Backofengrill kurz aufgeknuspert.
Sauce leicht einkochen lassen, mit Salz, Pfeffer, eventuell mehr Zucker und Limettensaft abschmecken. Servieren, essen und "Hmm - gar nicht mal so übel" sagen.
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Flashback:
Heute vor zwei Jahren: Dicke Rippe à la Chinoise
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