Sonntag, 15. Mai 2016

Rhabarber-Chutney mit Apfel und Datteln


Dieses Rezept für Rhabarber-Chutney verdanke ich der Rhabarber-Barbara aus der Barbarenbar. Nein Quatsch, Quelle ist eine englischsprachige Seite, nämlich bbcgoodfood.com, die eigentlich immer für Anregungen gut ist. Irgendwie ist die britische Küche ohnehin wesentlich besser als ihr Ruf und das nicht erst, seitdem Jamie Oliver vor der Kamera zappelt. Das ist überhaupt so eine Sache, die soziologisch untersucht gehört. In englischen Kochsendungen wackelt entweder das Bild, als ob der Kameramann einen Zitteraal in der Hose hat (so wie bei Jamie Oliver) oder der Koch tänzelt selbst vor dem Herd wie ein Duracell-Hase auf Koks (Gordon Ramsay). In manchen Fällen - wie bei Ainsley Harriot - wackelt alles. Aber Ainsley kann auch aus sechs Metern Entfernung salzen. Beim Basketball wären das drei Punkte wert.


Aber egal - an Rhabarber herrscht im heimischen Schlossgarten kein Mangel. 


Beim Ernten der begehrten Stangen, die als Staude Gemüse und kein Obst sind, bemerkte ich diesen neuen Gartenbewohner, eine Gurkenpflanze. Die Stangenkonstruktion verrät mir, dass sich dieser Euroside nicht von selbst angepflanzt hat. Ich werde den Gärtner einer strengen Befragung unterziehen und bei Bedarf vor versammelter Dienerschaft ein Exempel statuieren. So, wieder ein Haken auf der "Sätze-die-ich-schon-immer-mal-sagen-wollte-Liste". Ganz oben stehen noch "Wenn ihr mich zurücklasst, könnt ihr es schaffen", "Keine Sorge, ist nur eine Fleischwunde" und "FEUER IM MASCHINENRAUM, KÄPTAIN".

  • 1 rote Zwiebel
  • 100 ml Rotweinessig
  • 15 g Ingwer
  • 1,5 Äpfel
  • 150 g Zucker
  • 70 g Datteln (entkernt)
  • 70 g Rosinen
  • 1 TL Currypulver
  • 1 TL Senf
  • 300 g Rhabarber (etwa 250 g küchenfertig)
Das Rezept sieht eigentlich Senfkörner vor. Da steigt die Gattin aber aus. Ganze Senfkörner findet sie gar nicht gut, also habe ich stattdessen Dijon Senf genommen. Geht auch. 


Zwiebel schälen und würfeln. Ingwer ebenfalls von der Schale befreien und reiben. Beides mit dem Essig aufkochen lassen. Köcheln. bis der Essig fast verkocht ist.


Inzwischen Apfel schälen, entkernen und würfeln. Datteln ebenfalls kleinschneiden. Ist der Essig fast verkocht, Zucker, Apfel, Datteln, Rosinen, Senf und Currypulver hinzufügen.  


Hundert Milliliter Wasser angießen und fünfzehn Minuten auf kleiner Flamme simmern lassen, dabei gelegentlich umrühren.


Rhabarber schälen - die äußere Schicht lässt sich normalerweise sehr gut abziehen - und in zentimetergroße Stück schneiden. Weitere fünfzehn Minuten köcheln lassen.  


Das Chutney sollte jetzt breiig eingekocht sein. Ein paar Stücke darin schaden nicht, können aber auf Wunsch, zum Beispiel mit einem Kartoffelstampfer noch zerdrückt werden. Mit Salz, Zucker und Essig abschmecken.


Das Rezept sieht vor, das Chutney heiß in sterile Gläser zu füllen und gut einen Monat ziehen zu lassen. In Gläser gefüllt und eingekocht hält das sicher noch länger.


Chutney hin, Chutney her, wir sind heute recht spontan Forsthaus Finkenborn (inzwischen gibt es da einen neuen Betreiber) Essen gewesen. Die Sous-Chefin entschied sich zur Verwunderung des Personals für die Hirschkeule mit Rotkraut und Kroketten. Das Fleisch war perfekt, der Rotkohl lecker. Die Sauce war auch in Ordnung, die Sous-Chefin mochte nur die leicht schwabblige Konsistenz der Wildpilze in der Sauce nicht. 


Die Gattin und ich hatten den Jungschweinbraten - die Spezialität des Hauses - vom Büffet mit verschiedenen wählbaren Beilagen. Immer wieder ein Genuss. Hier noch der Gag des Tages. Die Holde schaut auf meinen Teller und fragt: "Nimmst du keinen Salat oder Gemüse?". Wir schauen uns in die Augen und lachen schallend. Dann sage ich: "Guter Witz, Schatz, aber mal im Ernst, ich hole mir gleich noch Fleisch nach." 
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