Freitag, 20. Oktober 2017

Pollo a la cazuela


Die Gattin machte mich kürzlich darauf aufmerksam, das ein hiesiges Geschäft für Küchen- und Dekokram spanisches Terrakotta-Geschirr im Angebot hatte. Bei sowas kann ich ja nicht widerstehen. Ich habe dann alsbald eine mittelgroße cazuela erworben, dass ist eine pfannenartige Kasserole, in diesem Fall innen lasiert. Cazuela ist aber auch der Name von Gerichten, die in eben dieser Pfanne gekocht werden. 

Heute bot sich die Gelegenheit, das Teil einzuweihen. Ich habe mir, wie immer, im Netz einige Rezepte angeschaut und dann aus vielen eines zusammengebaut, das mir von den Zutaten her zusagte. Hier macht es sich bezahlt, dass ich mittlerweile immer eine Kladde bei mir trage, in der ich Inspirationen oder Rezeptentwürfe, die mir spontan durch den Kopf gehen festhalte. So konnte ich heute ganz entspannt in die Tat umsetzen, was ich mir so nebenbei bei einer langweiligen Klausuraufsicht notiert habe. Natürlich lässt sich dieses Gericht auch in einer normalen Pfanne oder einem Bräter gut zubereiten.


Man kann ein ganzes Hähnchen zerlegen, aber auch nur Schenkel benutzen. Ich habe letzteres getan. Bei Hühnerfleisch achte ich mittlerweile streng auf Qualität und gebe lieber ein paar Euro mehr, esse dafür aber eben halt weniger Huhn als früher, wo ich fast jeden zweiten Tag irgendetwas mit Flattermännern gemacht habe.

Die Gattin mag nach wie vor nichts mit Knochen, also habe ich für sie ein Brustfilet hineingeschmuggelt.

Für vier Portionen:
  • 80 g Chorizo (pikant oder mild nach Wunsch)
  • 4 Hähnchenschenkel und eine Brust
  • 2 mittlere Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 3 - 4 rote Spitzpaprika
  • Rosmarinzweig
  • 2 Lorbeerblätter
  • 60 ml Weißwein
  • 2 Tomaten
  • 2 El grüne Oliven (entsteint)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
Chorizo würfeln. Schenkel am Gelenk trennen, Brustfleisch in nicht zu kleine Würfel schneiden. Zwiebel häuten, Paprika entkernen. Beides zu Streifen verarbeiten. Knoblauch abziehen und fein hacken. Tomatenhäuten, entkernen und klein stückeln. 

Vor dem Erstgebrauch sollte die cazuela gewässert werden. Auf Gas kann man mit ihr problemlos kochen, für Induktionsherde gibt es spezielle Untersetzer. Diese sollten auch auf normalen Herdplatten benutzt werden, weil der Ton bei direktem Kontakt mit der heißen Platte platzen könnte. Das liegt daran, das weder Herplatte noch Pfannenunterseite komplett eben sind. Dadurch entstehen im Ton Temperaturunterschiede, die zu Spannungsrissen führen können.



Chorizo in Olivenöl auslassen.


Hühnerstücke hinzufügen und rundherum anbraten, dabei salzen und pfeffern. Ist das Huhn schön gebräunt, nehmen wir es aus der Pfanne und stellen es warm. Die Chorizostücke ebenfalls aus der Pfanne holen. Entweder gleich wegsnacken oder später als Dekoration verwenden.


Fett bis auf zwei, drei Esslöffel abgießen. Zwiebeln in die cazuela geben und glasig braten.


Knoblauch, Paprika, Rosmarin und Lorbeer hinzufügen. 


Das Huhn zurück in die Tonpfanne geben, Weißwein angießen und Tomatenwürfel, sowie die Oliven hinzufügen. Eigentlich sollte dies genug Flüssigkeit ergeben, bei Bedarf gibt man einen Schuss Wasser oder guten Hühnerfond hinzu.


Köcheln lassen, bis das Huhn gar ist und die Tomaten in die Sauce geschmolzen sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und begeistert sein, dass das so viel Aroma hat.


Hier serviert mit der krossen Chorizo. Dazu einfach Weißbrot zum Dippen. Herrlich. In den Sud könnte ich kopfüber eintauchen. Bisher war ich nie der große Freund der Chorizo - war mir geschmacklich immer zu aufdringlich - aber als Aromat in Saucen hat das durchaus Potential.

In Zusammenhang mit Kochgeschirr aus Ton fällt mir wieder ein, dass ich dringend meine Tajine entmotten muss. Aber ich habe ja jetzt Herbstferien, da sollte sich die Zeit dafür finden.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: 


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