Créme Brûlée kennt man ja gemeinhin als Dessert. Da werden dann Sahne, Milch, Eigelb, Zucker und Vanille zu einer leckeren Crème gerührt, die dann mit Zucker gratiniert wird, bis eine schöne, goldene Karamell schicht ensteht. So oder so ähnlich liebt man den Klassiker. Aber pikant abgeschmeckt und dann auch noch mit Ziegenfrischkäse? Ja, geht das denn? Es geht, wie ich gestern herausgefunden habe. Aber ich muss wohl ein wenig weiter ausholen.
Gestern gab es bei mir ja bekanntlich Huhn - CNN berichtete live. Die Gattin ist aber nun mal keine Freundin des gefiederten Vogelviehs, also brauchte ich ein Alternativprogramm. Salat kommt immer gut an und gratinierter Ziegenkäse steht bei ihr auch hoch im Kurs. Normalerweise nehme ich dazu kleine Camemberts, die ich dann einfach mit der Lötlampe von oben bearbeite, bis die Farbe stimmt und es leicht blubbert. Diesmal wollte ich es mal mit Frischkäse probieren, allerdings kam mir spontan der Gedanke, diesen mit allerlei Gedöns zu verfeinern. Gesagt getan und von dem Ergebnis war sogar ich, der ja kein großer Käsefreund ist, positiv überrascht.
Für rund zwei Portionen als Vorspeise oder eine als Hauptgang:
- 200 g Ziegenfrischkäse
- 1 Zitrone oder Limette
- frischer Thymian
- 1/2 TL Honig
- 1/4 TL milde Chiliflocken
- Salz
- Pfeffer
- Pecorino
- Olivenöl
Bei der Würzung beginne ich erst einmal zurückhaltend und taste mich nach und nach heran, den gerade der Honig kann das sie Crème schnell zu süß schmecken lassen. Ohne ihn fehlt aber definitiv etwas, es ist also eine Gratwanderung.
Der Käse wird zunächst in eine Schüssel gebröckelt und cremig gerührt.
Dann kommen Thymianblättchen (vorher noch ein mal ganz fein gehackt), Chili, Honig, ein kleiner Schuss Olivenöl und etwas Abrieb der Zitrone, beziehungsweise Limette dazu. Mit Salz, Pfeffer und etwas Saft der Zitrusfrucht erst einmal eher zurückhaltend abschmecken.
Sollte das jetzt noch zu lasch schmecken, machen wir das Gleiche wie bei Salatdressings, nämlich erst einmal nichts. Finger weg und eine halbe Stunde durchziehen lassen, bis die Aromen sich entfaltet haben. Unter Umständen hat es dann nämlich mehr Geschmack und ein weiteres Nachwürzen erübrigt sich.
Sollte das jetzt noch zu lasch schmecken, machen wir das Gleiche wie bei Salatdressings, nämlich erst einmal nichts. Finger weg und eine halbe Stunde durchziehen lassen, bis die Aromen sich entfaltet haben. Unter Umständen hat es dann nämlich mehr Geschmack und ein weiteres Nachwürzen erübrigt sich.
Die Crème in kleine Förmchen füllen.
Bei der klassischen Crème Brûlée kommt nun, wie gesagt, brauner Rohrzucker auf die Masse und die lässt man dann karamellisieren. Das wäre mir dann hier aber doch zu süß geworden, also habe ich ein wenig Pecorino ganz fein über den Ziegenkäse geraspelt. Das könnte man nun unter den Backofengrill stellen, ich nehme aber meine 11 Euro Gas-Lötlampe aus dem Baumarkt. Aufpassen,denn auch hier gilt: nach golden kommt schwarz.
So sieht dass dann aus. Leichte Käse-Karamellschicht auf einer leicht süßlichen und dennoch pikanten cremigen Masse, die tatsächlich an die klassische Crème Brûlée erinnert.
Würde ich zwar nicht als Nachtisch reichen - dann würde ich es noch süßer machen - aber als kleiner Appetizer oder zum Salat ist das perfekt.
Natürlich auch auf geröstetem Brot vorzüglich. In dieser Form könnte ich mir das auch als amuse gueule oder Zwischengang (plat de relevé) vorstellen.
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Rezept vom 01.10.2018: Mu Shu Rou - Schweinefleisch mit Lilienknospen, Rührei und Pilzen
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