Montag, 9. Dezember 2019

Kotopita - griechische Hähnchenpastete


Heute begeben uns mal wieder nach Griechenland und wollen erneut zeigen, dass die Wiege der Philosophie und Geburtsort westlicher Kultur mehr zu bieten hat als Grillteller mit Metaxasauce und "Ouzo auffe Hausse". Wir wollen also heute in den Töpfen der Region Epirus räubern. Die findet man auf dem Festland oben links im Nordwesten, direkt unterhalb Albaniens. Anders als auf den Inseln, wo ja bekanntlich viele Hellenen Fischer sind - nicht mit ex-siberischen Trällersusen zu verwechseln - lebt man hier eher von Landwirtschaft. Das spiegelt sich auch in der Küche dieser Gegend wieder. Beliebt sind scheinbar Pasteten, wie unsere heutige Kotopita (Betonung auf dem "to", also eigentlich Kotópita oder κοτόπιτα). 

Dazu muss ich gleich vorweg sagen, dass es hierfür in Griechenland unzählige Rezepte gibt und neben Huhn auch Zutaten wie Paprika, Pilze, Käse oder Kräuter verwendet werden. Dieses Rezept hier ist allerdings komplett schlicht und puristisch. Das mag unter anderem daran liegen, dass Epirus nicht die reichste aller Regionen ist und auch touristisch kaum erschlossen. Entsprechend schnörkellos wird das Essen sein, was ja per se kein Nachteil sein muss - im Gegenteil! Oft sind es die einfachsten Sachen, die am besten schmecken und wenn ich ein gutes Huhn als Grundlage habe, brauche ich auch keine Knoblauch, Oregano oder Paprikaorgien. 

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass diese Hühnerpastete bei mir auch unter die Rubrik "In meinem Kopf sah das irgendwie besser aus ..." fallen könnte. Muss man vermutlich kalt fotografieren, damit das gut aussieht, aber leider hat die Pastete de Abkühlphase nicht überlebt, so gut hat sie geschmeckt.


Wie gesagt, schlanke Zutatenliste:
  • 1 Poularde (c.a. 1300 g)
  • 2 große Zwiebeln
  • 3 Eier
  • Salz
  • Pfeffer
  • Filo- oder Yuifkateig
  • Öl
  • Butter
Filoteig kann man mittlerweile problemlos auch in gutsortierten Supermärkten fertig kaufen, auf jeden Fall aber als Yufkateig in türkischen Läden. Hat man die zeit, macht man den natürlich selbst. Sorry, der Eintrag ist uralt und muss dringend überarbeitet werden.


Zwiebeln klein schneiden, in Butter glasig und ohne Farbe langsam andünsten. Huhn zerteilen, dazugeben, mit Wasser bedecken, dann Salz und Pfeffer hinzufügen. Köcheln lassen, bis das Huhn gar ist. 


Hühnerteile und Zwiebeln aus dem Sud nehmen und abkühlen lassen. Fleisch dann von Haut und Knochen lösen, grob zerteilen und in eine Schüssel geben.


Zwiebeln die Eier und eventuell ein, zwei Esslöffel Kochsud hinzufügen, dann zu einer Masse verrühren. 


Zum Backen nehme ich eine Springform. Kleiner Tipp: ein paar Filoblätter in der Größe des Bodens der Form ausschneiden und im Backofen "blind" backen, bis sie leicht knusprig werden. Das verhindert, dass uns der Boden nachher durchsuppt.


Nun die Form schichtweise mit Teigblättern auslegen, diese dabei über den Rand lapüpen lassen. Jede Lage mit ein paar Tropfen Öl benetzen.




Nach vier fünf Schichten legen wir nun unsere blindgebackenen Lagen ein.


Darauf kommt die Hühnermasse. geht auch mit Spinat, dann wird es eine Spanakópita.


Die Pastete noch mit ein Lagen abdecken, dann alles vom rand her nach innen klappen. Hier habe ich etwas zu lange gewartet, so dass die Blätter dummerweise trocken wurden und fast leicht zerbrachen.. 


Pastete mit Öl einpinseln, etwas Sesam darüberstreuen und den Deckel schon mal portionsweise einschneiden. SO kann Feuchtigkeit entweichen und die knusprige Pastete zerbröselt nachher beim Anschneiden nicht sofort. 


Nach 30  Minuten bei 170° C Umluft sollte das dann so aussehen.


Super saftig und voller Geschmack. Ich brauche da keinen Käse oder anderes Gedöns drin. Geht bestimmt auch gut kalt beim Picknick.


So sieht das dann mit Spinat-Feta-Füllung aus. Auch lecker. Καλή όρεξη.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Wiener Saftgulasch nach Sacher Art

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