Ob Döner nun wirklich schöner macht, sei mal dahin gestellt, aber viele mögen ihn auch jenseits der etwaig die ästhetische Erscheinung optimierenden Qualitäten. Leider wird das türkisch-deutsche Sandwich auch nicht billiger, also kann es interessant sein, sich der Sache zu Hause selbst anzunehmen, gerade wenn man mehrere Portionen braucht. Ich zeige euch heute zwei Versionen, von denen eine recht fix ist, besonders, wenn man Brot, Saucen und Salate fertig kauft. Da würde ich immer einen dieser türkisch/griechischen Stände empfehlen,denn das Zeug aus dem Supermarkt schmeckt nicht.Gerade der Krautsalat ist da meist viel zu wässrig und vor allem süß.
Besser (und billiger) als Kaufen ist natürlich Selbermachen,daskann dann aber recht zeitintensiv sein und auf die Schnelle geht da meist gar nichts. Wie ihr das angeht müsst ihr entscheiden. Ich verlinke auf jeden Fall Rezepte zu allem.
Fangen wir mal mit dem Fleisch an. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten keinen vertikal drehenden Spieß zur Hand haben, also nehmen wir die Pfanne. Dann ist das zwar kein Döner mehr, weil sich da nichts dreht, aber das ist mir in diesem Zusammenhang erst einmal egal. Ich hab hier gut marmoriertes Steakfleisch vom Rind. Kalb oder Huhn - am besten Keulenfleisch - geht aber auch. Das Fleisch wird in feine Streifen geschnitten und mindestens drei Stunden, besser über Nacht mariniert. Dazu nehme ich für drei Portionen:
- 600g Fleisch
- Saft einer Zwiebel (püriert und durch ein feines Sieb gestrichen)
- 2 Knoblauchzehen (püriert und durch ein feines Sieb gestrichen)
- 2 TL Joghurt, Ayran oder Milch
- 2 TL Paprika edelsüß
- 1/2 TL getrockneten Rosmarin (gemahlen)
- 1/2 TL getrockneten Oregano
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Pfeffer
- 2 EL Olivenöl
Man findet ja die wildesten Döner-Gewürzrezepte im Internet und viele davon mögen an originale türkische oder arabische Gerichte erinnern,aber einmal ganz ehrlich.Wann habt ihr da letzte Mal Dönerfleisch mit Kreuzkümmel, Zimt- oder gar Currygeschmack gegessen? Seht ihr? Als das Ding, so wie wir es kennen, in den 1970ern in Berlin erfunden wurde,hat man sicher keine teuren exotischen Gewürze genommen, sondern es einfach gehalten, so dass auch der deutsche Gaumen nicht von einem Übermaß an orientalischer Exotik überfordert wurde.
Dann in der Pfanne bei leichter Hitze ein paar Minuten anrösten lassen, dann erst wenden und langsam weitergaren. Das kann man dann so in der Pfanne warmhalten, bis es weitergeht.
Alternativ - und besonders, wenn man Geflügeldöner möchte - lösen wir ein fertiges Brathuhn vom Knochen - auch das kann vom Hähnchenstand eures Vertrauens fertig gekauft werden - und zerfleddern das Fleisch in kleine Stücke. Etwas von der Haut dazu schadet nicht. Das kann man jetzt entweder so verwenden oder mit
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Pfeffer
- 1 Prise Oregano
- 1/2 TL Paprika edelsüß
- 2 ELOlivenöl
vermengt ...
...noch einmal kurz durch die heiße Pfanne geschwenkt werden.
Wir brauchen nun türkischen Cacık. Griechischer Tsatsiki geht natürlich auch, erzählt das bloß keinem.
- Rote scharfe Sauce:
- 2 EL Tomaten-Paprikamark
- 1 TL Sriracha (oder nach Wunsch)
- 1/2 TL Zucker
- 1,5 ELWasser
Krautsalat weiß ...
... und rot nach demselben Rezept,nur eben mit Rot- statt Weißkohl. Hier ein kleiner Tipp:haltet euch mit Essig und Öl zurück, wenn das in den Döner soll.
Gurke, Tomate, Salat und rote Zwiebeln - fein geschnitten - dürfen auch nicht fehlen.
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Das Brot kauft man entweder beim türkischen Bäcker - wir haben bei uns einen wirklich spitzenmäßigen - oder backt es wie hier.
Brot vierteln, aufschneiden und im Kontaktgrill auftoasten. Hat man den nicht,lässt man eine große und eine etwa kleinere Pfanne heiß werden,legt das Brot in die größere und stellt die andere darauf, so dass der Fladen von beiden Seiten röstet und etwas flach gedrückt wird.
Kleiner Schwank: Papiertaschen für Döner. Die Geschichte habe ich schon mal erzählt, wiederhole mich aber gerne. Ich wollte vor gut zehn Jahren alles perfekt machen und habe diese Dinger bestellt. Das kleinste Gebinde war 2700 Stück. Ich habe immer noch genug bis 2156 über und die Gattin ist seit diesem Tag endgültig überzeugt, mit einem Wahnsinnigen vermählt zu sein.
Wir wollen "Döner mit alles". Deshalb klappen wir das Brot auf und bestreichen es zuerst mit den Saucen.
Fleisch dazu ...
... und den Rest nicht vergessen. Eine gesunde Ladung Pul Biber oder mildere bis mittelscharfe Chiliflocken - koreanisches Gochugaro passt sehr gut - schadet auch nicht. Ein weiterer Klecks Cacık rundet die Sache ab.
Für das echte Feeling wickeln wir den Döner nun in Alufolie ein, schreiben mit einem Edding "m.S." (mit Scharf) drauf und fahren damit zweimal um den Block.
Döner zu Hause gemacht - ein leckerer Genuss. Schmeckt mir auf jeden Fall besser als fertig gekauft. Vielleicht auch ein guter Tipp für eine Party, bei der sich jeder den eigenen Döner nach Wunsch zusammenbasteln kann - vielleicht auch nur mit Schafskäse statt Fleisch.
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Flashback:Heute vor fünf Jahren: Plomeek
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