Samstag, 18. November 2017

Minestrone alla Napoletana


Gerade läuft in einigen Foren die Diskussion, wie groß der Einfluss von Lebensmittelkonzernen auf bekannte und followerreiche Food-Blogs ist. Dort tauchen nämlich bei einigen in letzter Zeit immer mehr Berichte über von der Industrie gesponserte Treffen auf oder es werden Tütchen mit Fertigpulver werbewirksam auf Bildern drapiert. Das sieht fast so aus, als wolle man diese Neudeutsch "Influencer" genannten Blogger für wohlwollende Meinungsäußerungen "entschädigen", um es einmal vorsichtig auszudrücken. Die Sache riecht zumindest nach Ausverkauf. Mir ist das aber Wurscht, ich bin nicht wichtig genug, um ein Influencer zu sein (klingt mir auch zu sehr nach Virusgrippe) und Tütchen und Pülverchen mit Fertigkrams interessieren mich auch nicht die Bohne. Mir ist es auch völlig Wumpe, wie oder womit andere kochen oder ihr Geld verdienen. Ich finde nur Unehrlichkeit richtig doof. Entweder man steht zu dem was man tut, oder nicht. Mehr sage ich dazu nicht. Ich halte lieber mit einer ehrlichen Suppe dagegen. Ohne Pulver und Tüte. 

Minestrone, in vielen italienischen Restaurants hierzulande eine lieblose Suppe mit Gemüse, ist in Wirklichkeit eher eine Art Eintopf. Regional gibt es da Unterschiede und sicher hat auch jeder Haushalt so seine individuellen Rezepte. Ich habe mich heute für eine Variante entschieden, die eher neapolitanisch ist. Dort wird als Einlage nämlich oft Reis an Stelle von Nudeln genommen.

Eigentlich wird in Minestrone gerne Stängelkohl (cima di rapa) benutzt. Habe ich nicht bekommen und stattdessen Spinat verwendet.


Für vier bis fünf ordentliche Portionen:
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 2 Stängel Sellerie
  • 3 mittlere Karotten
  • 1 Pastinake
  • Thymian
  • Lorbeer
  • 150 g Pancetta dolce (Kochschinken geht auch)
  • 250 g Kartoffeln
  • 350 g weiße Bohnen (aus der Dose)
  • 1 gelbe Paprikaschote
  • 1 Zucchino
  • 150 g Erbsen
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Handvoll frischer Spinat
  • 4 Tomaten
  • 200 g Reis (Risottotreis, hier Arborio)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
Die Wahl der Gemüse ist kein Gesetz. Man kann gerne variieren, nur sollten die Gemüse irgendwie mediterraner Natur sein. Bohnen sind neben Tomaten das einzige Gemüse, das man bedenkenlos aus der Dose nehmen kann, es sei denn man braucht sie als rohes Ausgangsprodukt, weil man sie zum Beispiel vier Stunden schmoren lassen will. In Gerichten wie diesen, macht es keinen Unterschied, ob man zur Dose greift oder sich die Mühe macht, getrocknete Bohnenkerne (die ja auch schon ein Fertigprodukt sind) über Nacht einzuweichen und dann ein bis zwei Stunden weichkocht.


Zwiebel abziehen, Karotte und Pastinake schälen, mit dem Sellerie in einen Zentimeter große Würfel schneiden und mit Olivenöl zwanzig Minuten anschwitzen.  


Zwei Liter Wasser angießen, Lorbeer und Thymian hinzufügen. Aufkochen lassen.


Pancetta wie die Gemüse oben würfeln und zur Suppe geben. Mit Salz und Pfeffer vorsichtig abschmecken. Hier kann man die Suppe ruhig ein wenig köcheln lassen, denn je mehr Zeit sie hier hat, umso kräftiger wird. Außerdem ist jetzt noch nichts im Topf, das verkochen könnte.


Tomaten mit kochendem Wasser überbrühen, die Haut abziehen, die Kerne entfernen und das Fruchtfleisch hacken. Kartoffeln schälen und mit dem Zucchino, sowie der gelben Paprika (ohne Kerngehäuse und Stiel natürlich) ebenfalls klein würfeln. Mit den Tomaten und abgetropften Bohnen unter die Suppe rühren. Die Erbsen dürfen auch schon mit in den Topf. 


Den Spinat einfach von den groben Stielen in rupfen und hinzufügen. Knoblauch abziehen und dazu reiben.


Reis dazugeben und köcheln lassen, bis dieser und die Kartoffeln gar sind. Nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zwischendurch immer mal wieder den Wasserstand testen und bei Bedarf heißes Wasser nachgießen.


Fertig ist die Minestrone. Besonders lecker, wenn sie mit Parmesan bestreut serviert wird. Da können mich die Lebensmittelkonzerne mal gerne kreuzweise.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Patatas bravas

2 Kommentare:

  1. Hey, habe dieses Rezept immer wieder gesucht! Danke! Schmeckt wie in der Kindheit in Neapel! Grazie mille....

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