Donnerstag, 30. November 2017

Pasta mit Garnelen, Tomaten und Zucchini


Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich morgens um kurz nach sechs das Haus im Dunklen verlassen habe und abends dann um halb acht ebenfalls in der Dunkelheit, wieder betreten habe. Dazwischen steckten Unterricht, Vertretungsstunden, Pausenaufsichten, Elterngespräche, eine anonyme Fallberatung mit der zuständigen Schulpsychologin, je 50 Kilometer Hin- und Rückfahrt, sowie Kind von der Freundin abholen und rasch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Ich habe es tagsüber nicht einmal geschafft, auf die Toilette zu gehen, geschweige denn groß Nahrung zu mir zu nehmen. Wenn man dann endlich zu Hause ist und gerne mit der Familie am Tisch sitzt, muss es schnell gehen. Idealerweise gibt es dann Pasta, bei der die Sauce nicht länger braucht, als die Nudeln. So auch heute.


Szenenwechsel. Wir waren neulich spontan in einem italienischen Restaurant in Kirchohsen Emmerthal. Das liegt kurz hinter Hameln in Richtung Münchhausen-Stadt Bodenwerder an der B83. Dort gibt es seit 5 Jahren das "Atmosfera", das "apulische Köstlichkeiten" anbietet. Das Restaurant wurde uns mehrfach empfohlen, Zeit also, sich selbst ein Bild zu machen. Um es kurz zu fassen, das Ambiente ist hell, freundlich und nicht altbacken wie bei vielen alt-eingesessenen Italienern. Nette Bedienung und moderate Preise ebenfalls.

Das Essen war auch ordentlich, obwohl ich nicht genau weiß, was daran 
typisch apulisch war. Mit der Küche dieser Region verbinde ich Tintenfisch oder Schmorgerichte mit Lamm, serviert zu Orechiette. Carpaccio und Vitello (in diesem Fall Maiale, also Schwein) tonnato sind eher "Norditaliener", allenfalls Bruschetta als pane Pugliese kommt da schon eher hin. Als Vorspeise hatten wir eben dieses geröstete Brot mit Maiale tonnato und wirklich leckeren Zucchinipuffern mit Crème Fraîche. Kann man nicht meckern, nur die Tomaten ließen Geschmack vermissen. Als Hauptgang hatte ich Penne mit hausgemachtem Ragù, eins der besseren, die ich in Restaurants gegessen habe. Die Kleine entschied sich für Tortellini in einer wirklich schmackhaften Gorgonzolasauce mit Pinienkernen und die Gattin hatte handgemachte Pasta, eben mit Zucchini, Tomate und Garnelen. Das war lecker, allerdings waren auch hier die Tomaten recht frei von Geschmack, leider aber nicht von Säure. Schade eigentlich, da so ein der Sache nach gutes Gericht zum Garanten für Sodbrennen wurde. Kein Fehler des Kochs - gut, er hätte mit etwas Zucker gegensteuern können - sondern eher ein Qualitätsproblem beim Einkauf, ärgerlich aber alle mal. So was fordert mich dann immer heraus und ich muss es einfach zu Hause besser machen. 


Für drei bis vier Portionen:
  • 1 mittelgroßer Zucchino
  • 350 g Cocktailtomaten
  • 300 g große Garnelen
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 - 2 Zweige Thymian
  • 1 Handvoll Basilikum
  • 80 ml Weißwein
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
  • 350 ungekochte Pasta

Ich nehme für so etwas immer gerne die kleinen Cocktail- oder Kirschtomaten. Die haben meist einen besseren und süßeren Geschmack. Bei der Pasta habe ich mich für Spaghetti alla chitarra entschieden, das sind etwas dickere Spaghetti mit eckigem Querschnitt.


Die Vorbereitung ist einfach. Shrimps bei Bedarf aus dem Panzer lösen, entlang des Rückens leicht einscheiden und den etwaig vorhanden schwarzen Darm entfernen. Tomaten halbieren, Zucchino längs vierteln und in einen halbe Zentimeter große Stücke schneiden. Knoblauch abziehen und sehr würfeln, Basilikum fein hacken.



Wie gesagt, das Gericht braucht nicht länger, als die Pasta, also setzen wir schon mal Wasser auf und kochen die Nudeln nach Packungsanleitung.


Shrimps salzen und pfeffern, dann in Olivenöl mit der Hälfte des Knoblauchs von beiden Seiten höchstens eine Minute scharf anbraten. Aus der Pfanne nehmen und warm stellen.


Eventuell noch Öl in die Pfanne geben. Zucchinistücke darin mit dem restlichen Knoblauch schön anbraten. Ein paar Röstaromen, Salz und Pfeffer schaden dem ansonsten geschmacklich eher blassen Gemüse nicht.


Tomaten und Basilikum hinzufügen, dann mit dem Wein ablöschen.


Nach ein bisschen Schmoren sieht das dann so aus. Die Tomaten sind weich, aber noch nicht komplett verkocht. Eventuell nachwürzen und mit einer Prise Zucker abschmecken.


Garnelen in die Pfanne geben.


Nudeln, kurz bevor sie perfekt gegart sind tropfnass untermischen und alles gut vermengen. Wird das Ganze zu trocken, ein wenig Nudelkochwasser angießen. 


So müssen Shrimps sein. Gut angeröstet, aber noch saftig, knackig mit leichtem glasigem Kern. Strohig gegartes Meeresgetier, das man als Türstopper oder Squashball benutzen kann, braucht keiner im Essen.


Leckere schnelle Pasta, die auch noch gut aussieht. Mache ich demnächst mal mit Pulpo oder Hummer. Beim Anrichten verzichte ich natürlich auf Parmesan und Co. Da bin ich bei Pasta recht altmodisch. Shrimps und Parmesan - no grazie. 


Der selbstgebastelte Adventskalender für die Sous-Chefin hängt bereits, wie immer in meinem Heim-Büro.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Ravioli mit Carbonarafüllung

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