Der Name eines Gastronomiebetriebs ist im wörtlichen Sinne das Aushängeschild und will deshalb wohl gewählt sein. Wenn zum Beispiel der Vorname des Besitzers, vorzugsweise mit falschen Apostroph, in großen Lettern über der Tür prangt, deutet es meist darauf hin, dass hier das Ego die Kochkünste übertrifft. Aber andererseits erwartet auch niemand ein feines Esserlebnis in Läden wie "Bernd's Brutzelbude" oder "Britta's Schnitzelranch". Szenelokale haben ein-Wort-Namen, gerne auch leicht provokativ oder intellektuell. Da geht man dann ins "Heisenberg", "Gulag" oder auch ins "Plaudertäschchen", um sich von vollbärtigen Barfußkellnern bedienen zu lassen. Egal, serviert bekommt man ohnehin meist nur Systemgastromie. Mit ökologischen Anstrich nennt man sich dann eher "Safran", "Ölkännchen" oder "Mauerblümchen" und benutzt kaum andere Küchengeräte als Körnermühlen. Ich warte ja noch auf den "Reistag" (nur Risotto und Paella), das "Fleischfeind" (100% vegan) oder den "Reaktor" (Fusion-Küche).
Dann gibt es natürlich zahlreiche Forsthäuser, die oft von gutbürgerlicher bis gehobener Küche ein breites Spektrum zu bieten haben. Ähnlich verhält es sich mit Schlossrestaurants. Da hätten wir zum einen das Schlosshotel Münchhausen in der Nähe Hamelns, wo Achim Schwekendiek seit Jahren einen Michelinstern hält. Ein Stück weiter weseraufwärts liegt die eigentliche Münchhausenstadt Bodenwerder und kurz davor das Örtchen Hehlen. Dort ist auch ein Schlösschen zu finden, indem eine Kaffeerösterei mit Café und Restaurant zu finden ist, "Die Kaffee Wirtschaft". Wirtschaft ist natürlich auch ein beliebter Zusatz für Restaurantnamen (Lass uns noch nen Bierchen im "Wirtschaftswunder" trinken) und die Angabe früherer Nutzung ("Alte Polizei" oder so) kommen auch immer gut.
Natürlich sind Namen auch Schall und Rauch, aber genauso wie "Charlie's Schaukelfett Schuppen" Schlimmes erahnen lässt, deutet das Führen eines "Schloss-Titels" im Namen schon einen gewissen Anspruch an und lässt die Erwartungshaltung steigen.
Lange Rede, kurzer Sinn: meine Schwester hatte Anfang März Geburtstag und unser Geschenk war "mal lecker essen gehen". Sie ist auch so ein bisschen Foodie und unsere eigenen Ansprüche an Restaurants sind nicht gerade niedrig, also fällt es immer schwerer, hier im Umkreis etwas Brauchbares zu finden. Wir haben uns dann für die "Kaffee Wirtschaft" entschieden und scheinbar nicht zu Unrecht.
Dann gibt es natürlich zahlreiche Forsthäuser, die oft von gutbürgerlicher bis gehobener Küche ein breites Spektrum zu bieten haben. Ähnlich verhält es sich mit Schlossrestaurants. Da hätten wir zum einen das Schlosshotel Münchhausen in der Nähe Hamelns, wo Achim Schwekendiek seit Jahren einen Michelinstern hält. Ein Stück weiter weseraufwärts liegt die eigentliche Münchhausenstadt Bodenwerder und kurz davor das Örtchen Hehlen. Dort ist auch ein Schlösschen zu finden, indem eine Kaffeerösterei mit Café und Restaurant zu finden ist, "Die Kaffee Wirtschaft". Wirtschaft ist natürlich auch ein beliebter Zusatz für Restaurantnamen (Lass uns noch nen Bierchen im "Wirtschaftswunder" trinken) und die Angabe früherer Nutzung ("Alte Polizei" oder so) kommen auch immer gut.
Natürlich sind Namen auch Schall und Rauch, aber genauso wie "Charlie's Schaukelfett Schuppen" Schlimmes erahnen lässt, deutet das Führen eines "Schloss-Titels" im Namen schon einen gewissen Anspruch an und lässt die Erwartungshaltung steigen.
Lange Rede, kurzer Sinn: meine Schwester hatte Anfang März Geburtstag und unser Geschenk war "mal lecker essen gehen". Sie ist auch so ein bisschen Foodie und unsere eigenen Ansprüche an Restaurants sind nicht gerade niedrig, also fällt es immer schwerer, hier im Umkreis etwas Brauchbares zu finden. Wir haben uns dann für die "Kaffee Wirtschaft" entschieden und scheinbar nicht zu Unrecht.
Bei entsprechenden Temperaturen kann man auf der große Terrasse an der Weser sitzen aber auch innen ist der Gastraum lichtdurchflutet und einladend. Ebenfalls einladend als amuse gueule: verschiedene frische Brotsorten mit Butter und Paprikacrème. Wegen einer Laktoseunverträglichkleit (getestet und nicht eingebildet) gab es auch etwas gutes Olivenöl als Alternative zum Dippen. Brot bekamen wir immer wieder nach.
Vorspeiseteller mit verschiedenen Antipasti. Quiche, Linsen, Wachteleier, gekochte Kalbsbrust mit Kräuterquark, Couscous, geräucherte Forelle, irgendetwas mit Blätterteig, grobe Wurst, Pilze mit Estragon und Tomate mit Büffelmozzarella. Eigentlich eineinhalb Portionen, gereicht hat es aber für vier.
Die Gattin und Schwesterherz hatten Linguine mit Trüffelpesto (gute Trüffel) und Pilzen. Auch hier war eine laktosefreie Variante kein Problem, ein Hinweis auf "cooking to order". Frisch gemacht also.
Die Sous-Chefin erteilte dem nett gemeinten Angebot des Maîtres, er könne auch Nudeln mit Tomatensauce anbieten, eine freundliche Absage und nahm die Linguine mit Trüffelpesto und Rinderfilet. "Ich liebe den Geschmack von Trüffel" wird er sicher nicht viele 12-jährige sagen hören.
Hatte ich schon erwähnt, dass die Karte glücklicherweise überschaubar ist? Vier Vorspeisen und fünf Hauptgerichte, wobei die Linguine mit Pilzen oder Rind fast gleich sind. Dann noch zwei Nachspeisen, eine Steakkarte mit drei verschiedenen Cuts und ein Tagesgericht - das war es schon. Ich hatte kurz überlegt, ob ich die nicht auf der Karte stehende Lammkeule (mit Bärlauch gefüllt) nehmen sollte, habe mich aber für das Wildschweinragout entschieden. Zartes Fleisch, tolles Aroma, kräftige Rotweinsauce, zu 100% selbstgemachtes Kartoffelpüree und verschiedene Wurzelgemüse - sehr lecker. Aufmerksame Kellner, Preise im Rahmen des Verträglichen - was will man mehr? Einziger Kritikpunkt: zu große Portionen. Man wird uns dort wiedersehen.
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Flashback:
Gestern vor einem Jahr: Oyakodon
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