Donnerstag, 22. März 2018

Dicke Rippe à la Chinoise


Das war mal wieder einer dieser Tage, wo ich nicht richtig wusste, was es zu essen geben sollte und ich auf Verdacht gleich mehrere Dinge mitgenommen habe. Unter anderem lachte mich ein schönes Stück dicke Rippe an der Fleischtheke des Metzgers meines Vertrauens an. An sowas kann ich ja nicht einfach so vorbeigehen. Es entwickeln sich bei mir spontan Muttergefühle und ich stellte mir vor, wie das arme, verschmähte Stück Fleisch die Nacht allein in der Kühlkammer verbringen muss, um dann irgendwann gegen Ende seines tristen Daseins als "Gyros, gewürzt" in der Auslage zu landen. Nicht mit mir, ich bin tierlieb, egal in welchem Aggregatzustand sich ein Vieh befindet. 

Spaß beiseite, ich liebe diesen Fleischabschnitt. Er ist vergleichsweise günstig, bietet aber vollen Geschmack. Dadurch, dass magere und fettige Partien klar getrennt sind, kommt jeder auf seine Kosten. Darüber hinaus ist das Fleisch ruck zuck zubereitet, wenn man es in einzelne Rippenstücke teilt. Es schmeckt schon nur mit Salz, Pfeffer und etwas Olivenöl gut, ist aber auch vielseitig würz- und marinierbar. Heute habe ich mir beim Betrachten des Stücks in der Küche spontan eine chinesisch inspirierte Version einfallen lassen. Nichts authentisches, aber ich denke, in China würde man erkennen, worauf ich hinaus wollte.

  • 1 Stück dicke Rippe (5 Rippenknochen, etwa 1300 Gramm)
Für die Marinade:
  • 2 EL Sichuan Chili Bean Paste (doubanjiang) oder notfalls Sambal Oelek
  • 1 EL dunkle chinesische Sojasauce
  • 2 EL helle chinesische Sojasauce
  • 1 EL chinesischer Reiswein (Shaoxin)
  • 1 EL Sesamöl
  • 2 EL Zucker
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Reisessig
  • 1 TL Senf
  • 2 Knoblauchzehen
  • Stück Ingwer
  • Salz
  • Pfeffer
Außerdem:
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 Stange Porree
  • 1 Stängel Sellerie
  • Öl

Fleisch entlang der Rippenknochen in Streifen schneiden.


Knoblauch und Ingwer - beides geschält und gut angedrückt - zusammen mit den anderen Marinadezutaten und einem Schuss Wasser in einen Topf geben. Aufkochen und rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat und die Sauce leicht eindickt.


Fleisch einlegen und mindestens 30 Minuten marinieren lassen. 


Gemüse grob zerschneiden und mit etwas Öl in einen Bräter geben.


Fleisch auflegen, Marinade inklusive Knoblauch und Ingwer darübergießen. Im Rohr zwanzig Minuten bei 180° C garen, wenden und weitere zehn Minuten im Ofen lassen. 


Dann den Grill zuschalten und noch einmal von beiden Seiten je fünf Minuten anrösten.


Fertig. Eventuell noch nachsalzen. Mit Gemüse, etwas Sauce und ein paar rohen, grünen Frühlingszwiebelteilen ganiert servieren. 



Süß, sauer, leicht scharf, saftig - einfach lecker. Das wusste ich vor einer Stunde zwar auch noch nicht, aber manchmal entstehen die besten Dinge im Leben spontan. Oder aus einer Rippe. Dieser Eintrag hätte also auch "All about Eve" heißen können. 
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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Scholle Büsumer Art

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