Montag, 21. November 2022

Bungeoppang (Tayaki) - Waffelfische mit süßer Füllung


Manchmal überschneiden sich die Dinge. Just nachdem ich rein zufällig über ein Video der in den US lebenden koreanischen Internet-Koch-Ikone Maangchi gestolpert bin, in dem sie Waffelfische mit süßer Füllung backt, erzählt mir die Sous-Chefin von einem fast identischen Gebäck, dass sie im Computerspiel Genshin Impact gesehen hat und gerne mal essen würde. Ich schreibe bewusst „fast identisch“, denn bei Maangchi gab es koreanische Bungeoppang (붕어빵), im Spiel handelt es sich um japanische Taiyaki (鯛焼き). Der Unterschied mag auf nationaler Ebene bedeutsam sein, kulinarisch kann er jedoch vernachlässigt werden, den beides sind im Grunde Waffeln in Fischform, die klassisch mit süßen Bohnen oder Bohnenpaste gefüllt werden und als Streetfood heiß begehrt sind. 


Die Herstellung des Gebäcks hat allerdings zwei Haken. Zum einen braucht man einentsprechendes Fisch-Waffeleisen und das wiederum erfordert einen Gasherd oder zumindest eine offene Flamme. Es mag elektrische Varianten geben, da habe ich aber noch nicht nach gesucht.


Der Teig (für sechs Fische) ist recht einfach:
  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL Salz
  • 1 EL brauner Zucker

Zutaten vermengen und mit genug viel Wasser glattrühren, dass ein zähflüssiger Teig entsteht. Bei mir waren das etwa 270 Milliliter Flüssigkeit. Man kann den Teig jetzt noch mal durch ein feines Sieb streichen, um sicher zu gehen, dass keine Klümpchen mehr drin sind. Ich lasse die Masse dann kurz ruhen, damit sich alles gut verbindet.


Klassisch werden die Teile, wie gesagt, mit süßen roten Bohnen (Azuki) oder einer einfachen Bohnenpaste gefüllt. Das hier ist, was mir mein Asiamarkt bieten konnte. Man muss keine Angst haben, dass das nachher nach Bohnen schmeckt, denn das tut es nicht. Andere süße Füllungen sind aber auch beliebt: Erdnussbutter, Nussnougatcreme, Sesampaste - vieles ist möglich.


Waffeleisen auf der Flamme beidseitig bei mittlerer Hitze aufheizen. Dann leicht mit einem beölten Tuch einfetten.


Etwas Teig (vorher noch mal gut durchgerührt) hineingeben. Die Hitze ist jetzt schwach bis mittel.  


Teig kurz stocken lassen, dann etwas Bohnenmus mittig darauf platzieren.


Mit Teig auffüllen. Waffeleisen schließen. Insgesamt drei Minuten auf der einen Seite backen, dann wenden und weitere drei Minuten garen. Die Zeiten variieren natürlich je nach Größe des Waffeleisens, Menge des Teigs und Hitze des Herds. Da hilft nur eins: vorsichtig herantasten. Wie bei „normalen“ Waffeln oder Pfannkuchen ist auch hier der erste Durchgang meist für die Tonne aber es spielt sich schnell ein. Wichtig ist hierbei: je niedriger die Temperatur ist, desto länger backt der Fisch und umso knuspriger wird er.


Mit etwas Übung sieht das dann so aus.


Maangchi erzählt, dass die Art und Weise, wie man den Fisch ist, in Korea als Zeichen der Persönlichkeit gilt. Wer zuerst den Kopf abbeißt, strebt nach Führungspositionen. Ein Biss in den Bauch offenbart ein athletisches Wesen voller Elan. Nachdenkliche Personen beginnen mit der Schwanzflosse während sensible Einzelgänger mit Hang zu Emotionen den Weg über die Rückenflosse bevorzugen. Über Leute, die, wie ich, den Fisch in der Mitte mit dem Messer teilen, weiß die Folkore nichts zu berichten …
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Flashback:




Heute vor zwei Jahren: Thousand Island Dressing

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