Freitag, 11. Juli 2025

Gan Bian Siji Dou Jirou - gebratene grünen Bohnen mit Huhn


Wir haben aus Nachbarins Garten frische Bohnen bekommen und die wollte ich natürlich nicht umkommen lassen. Ich hatte neulich ein total leckeres Gericht aus Sichuan gekocht - Gān biān sìjì dòu (gebratene grüne Bohnen) - aber das war mit Bauchfleisch und damit nichts für die Gattin, die nicht so gerne Schweinefleisch isst. Also habe ich diesmal Huhn genommen und das Gericht dementsprechend Gān biān sìjì dòu jīròu (干煸四季豆鸡肉) genannt. jīròu (鸡肉) bedeutet Hühnerfleisch und das Geeicht heißt somit "gebratene grüne Bohnen mit Huhn". Ich habe auch noch eine weitere Modifikation vorgenommen. Normalerweise kommt in das Gericht eine nicht unerhebliche Menge an roten, getrockneten Chilischoten, um die man dann mit den Stäbchen "herumisst". Auch hier mag die Gattin eher Gerichte, die sie auf Reis packen und mir Löffel oder Gabel essen kann, ohne darin herumfischen zu müssen. Milder ist diese Variante auch, aber dafür nicht minder lecker.


Wir brauchen für drei Portionen mit Reis:
  • 350 g grüne Bohnen
  • 2 - 3 Hähnchenschenkel ohne Haut und Knochen
  • 2 Knoblauchzehen
  • 3 cm Ingwer
  • 1 rote frische Chilischote
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 2 EL Sichuanpfefferkörner
  • 3 EL Ya Cai
  • 1 Handvoll getrockndete rote Chili (mild)
  • 1 EL dunkler chinesischer Essig (Chinkiang)
  • Salz
  • 1 Prise weißer Pfeffer
  • Öl
Sichuanpfeffer gibt es mittlerweile in gut sortierten Supermärkten. Normalerweise ist er rot, mit zitroniger Note. In Sichuan nimmt man aber auch gerne die grüne Variante, die ein eher mentholiges Aroma hat. Den habe ich hier auch genommen. Dafür muss man aber sehr wahrscheinlich eine Asia-Marke aufsuchen oder eben den roten nehmen, was auch völlig in Ordnung ist.

Ya Cai ist ein fermentierter Senfkohl. Man bekommt ihn in Asia-Märkten. Man könnte als Ersatz ungewürztes und abgespültes Sauerkraut nehmen.

Dunkler chinesischer Essig (Chinkiang) - Asiamarkt. Ersatz: Balsamico.


Die Bohnen hatte ich im Bild oben vergessen. Die werden gewaschen, und halbiert. Fäden braucht man bei den heutigen Sorten eigentlich nicht mehr zu ziehen, allerhöchstens kann man die Enden kappen.

Wenn wir schon mal dabei sind, pellen wir Ingwer sowie Knoblauch und hacken beides mit der Chilischote (auf Wunsch entkernt) klein. Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, weiße und grüne Stücke dabei teilen.


Das Fleisch klein schneiden und grob hacken. Nicht zu fein, drei Millimeter Stücke sind perfekt. Ich empfehle wirklich Schenkelfleisch zu verwenden, weil Brust zu trocken wird. Die Menge ist allerdings eher europäisch. In China würde man für so ein Gericht deutlich weniger Fleisch nehmen.


Wok auf mittlerer Flamme erhitzen und den Sichuanpfeffer kurz anrösten, bis er duftet.


Im Mörser oder der Küchenmaschine pulverisieren.

HIER KÖNNTE EIN BILD ZU SEHEN SEIN, WENN HERR WESTERHAUSEN NICHT SO SCHUSSELIG WÄRE.

Den Wok knallheiß werden lassen, ein wenig Öl hineingeben, einen Teelöffel Salz hinzufügen und die Bohnen unter gelegentlichem Rühren für etwa sieben bis acht Minuten braten. Es sollen deutliche Röstspuren zu sehen sein. Warum ich davon kein Bild gemacht habe? Weil ich manchmal vergesslich bin. Warum ich davon kein Bild gemacht habe? Weil ich manchmal ... oh, hatten wir das schon? Anyway, hier könnte ein Bild .. ach, lassen wir das.


Das Hackfleisch in den heißen Wok geben - bei Bedarf vorher noch etwas Öl hinzufügen - und krümelig braten.


Knoblauch, Ingwer, weiße Frühlingszwiebeln, Chili, weißen Pfeffer, Ya Cai und einen guten Teelöffel Sichuanpfefferpulver hinzufügen. Eine Minute unter Rühren weiter braten.


Bohnen wieder in den Wok geben. Da wir ja schon Wiederholungen thematisiert haben: in China würde man jetzt noch etwas MSG und/oder Hühnerbrühepulver (alternativ getrocknete, fein gemahlene Shiitakepilze) hinzufügen. Essig vom Rand her angießen, durchrühren und fertig. Eine kleine Prise Zucker ist zwar nicht kanonisch, kann aber auch nicht schaden.


Mit grünen Frühlingszwiebeln garnieren und servieren. Einfache Sache, aber total lecker. Was gibt es noch? Zeugnisse und damit erst mal Ferien. Wie sang Adelheid Böttcher doch damals so treffend? SCHOOL'S OUT FOR SUMMER!      
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Flashback:



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