Donnerstag, 31. Januar 2019

Paccheri alla sorrentina


Wenn es in hierzulande "mal wieder schnell gehen muss", reißt man allzu oft ein Tüten-Fix für irgendwas auf oder "gönnt" sich was vom Burger-Brutzeler. Ich habe zwar den Zusammenhang zwischen "gönnen" (sich etwas Gutes erlauben) und der Einnahme chemischer Kampfstoffe vom fettigem Fritten-Fred nie recht verstanden, aber sei es drum. In Italien weiß man, dass man auch ohne "Muttis Miracel-Fix" ein gutes Pasta-Essen in unter 30 Minuten auf den Tisch bekommt. Die Penne all'arrabbiata von neulich brauchten schon nur 20 Minuten. Das verhält sich hier ähnlich, plus vielleicht 4 Minuten Überbackzeit im vorgeheizten Ofen.

Montag, 28. Januar 2019

Penne all'arrabbiata


Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, aber das, was mich an der italienischen Küche fasziniert, ist die schlichte Eleganz der Gerichte. Wenige gute Zutaten, die ohne viel Chichi zu einem leckeren Ganzen verbunden werden. Etwas Pasta dazu und fertig. Keine Knoblauchorgien oder ein Overkill an Kräutern, wie man gemeinhin immer fälschlicherweise annimmt, sondern eine klare Linie. Man könnte sagen, die italienische Art zu kochen ist mehr ein "entweder oder", als ein "sowohl als auch". Beispiel gefällig? Gerne. Entweder Rosmarin oder Thymian, nicht beides. Dasselbe gilt auch für Petersilie und Basilikum. Einfache Pastagerichte haben auch meist Zwiebeln oder Knoblauch, nur ganz selten beides. Was gibt es noch? Fisch oder Käse, beides zusammen? Non va! Auch die Art Zubereitung besticht durch ihre Leichtigkeit. Sauce zubereiten, Pasta sehr al dente garen und das Ganze mit etwas von dem Kochwasser vermischen, servieren. Fertig. Hierbei gilt die alte Regel: die Sauce kann auf die Nudeln warten, andersherum niemals. Und gerade weil alles so schnell geht - es sei denn, man kocht ein Ragù, aber das kann man sich ja für das Wochenende aufheben - eignen sich Pastagerichte immer auch wunderbar für die Alltagsküche, wenn man eben nicht die Zeit hat, stundenlang am Herd zu stehen.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Nur mal so ... (Teil 124)


Gibt es etwas Schlimmeres, als Menschen, die genau dann an der Kasse mit Centstücken bezahlen müssen, wenn es berufstätige Leute hinter ihnen eilig haben, weil ihre Mittagspause nicht ewig dauert? Oder Rentner, die unbedingt dann die Wartezimmer verstopfen, wenn andere einen kurzen Tag oder den Feierabend für einen dringenden Arztbesuch nutzen möchten? Ja, es gibt Schlimmeres. Habe ich neulich erst wieder erfahren. Schlimmer sind Handwerkerkolonnen, die morgens, wenn andere auf dem Weg zur Arbeit schnell die Zapfsäule aufsuchen müssen, an Tankstellen frühstücken. Wenn dann noch - um 6.00 Uhr morgens keine Seltenheit - nur eine Kasse auf ist und die Bedienung, statt zwischendurch mal abzukassieren, an der Espressomaschine stehen bleibt und geduldig wartet, bis acht Tassen Cappucino durchgelaufen sind, um anschließend mehrfach erklären zu müssen, welche Blätterteigtaschen mit Wurst und welche mit Marzipan gefüllt sind, reicht der Rückstau an der Kasse mittlerweile dreimal um den Innenstadtring. Nicht, dass ich den Tankstellen Umsatz missgönne, aber muss das sein? Kann man nicht beim Bäcker frühstücken? Da blockiert man nichts und billiger ist es vermutlich auch. Was hat das mit Hühnersuppe zu tun? Nichts, aber es musste mal gesagt werden.

Dienstag, 22. Januar 2019

Chicken Corn Chowder


Das ist heute mal ganz rustikale Küche, mit der man sicherlich keinen Innovations- oder Schönheitspreis gewinnen kann, die aber bei der eisigen Kälte Herz und Seele zusammenhält. Wir alle wissen ja, wie gut Hühnersuppe bei Erkältung ist und bei mir steht eigentlich immer ein Topf mit dem flüssigen Gold auf dem Herd. Normalerweise mag ich Hühnersuppe ganz klassisch als klare Brühe mit Einlage, was aber nicht heißt, dass ich da auch mal variiere. Hier habe ich eine, an die New England-Staaten der US-Ostküste angelehnte, eingedickte Suppe. Die nennt sich chowder und wurde ursprünglich nur mit Fisch oder Muscheln gemacht. Mittlerweile wird der Begriff aber auch für andere cremige Suppen gebraucht, so dass ich meine Variante mit Fug und Recht so nennen kann. 

Montag, 21. Januar 2019

Ragù di Pollo - Ragout mit Hähnchen


Wenn sich dereinst am Jüngsten Tag herausstellen sollte, dass der Schöpfer aller Dinge ein Huhn ist, mag zwar die alte Frage beantwortet sein, ob Henne oder Ei zuerst da waren, ich jedoch werde in Erklärungsnöte geraten. Ich weiß gar nicht, wie viele Hühner ich in meinem Leben schon von roh in lecker verwandelt habe. Aber was kann ich denn dafür, dass die Viecher so verdammt schmackhaft sind? Heute habe ich mal ein Ragù aus Hühnerfleisch gekocht. Das geht deutlich schneller als eine echte Bolognese, dafür ist es aber auch wesentlich leichter und zarter. Als Pasta würden sich dazu natürlich die üblichen Verdächtigen wie BigoliTagliatelle, Papardelle, Penne oder Rigatoni anbieten, ich hatte heute jedoch mal wieder Lust auf meine geliebten Spaghetti alla Chitarra. Die sind von der Oberfläche her recht rau und können so auch dickere Saucen gut aufnehmen.

Sonntag, 20. Januar 2019

Poulet jardinière


Französische Küche muss nicht kompliziert oder abgehoben sein. Gerade die Landküche besticht durch ihre rustikale Einfachheit, bietet aber eine Menge Geschmack. Poulet jardinère oder "Gartenhuhn" ist hierfür ein gutes Beispiel. Ein grundehrliches Gericht, mit dem man sich auch bei Minustemperaturen den Frühling auf den Teller kochen kann. Die Wahl der Zutaten ist dabei offen. An Gemüsen ist alles denkbar, was man so im Garten finden könnte (deshalb auch der Name des Gerichts) und statt Huhn werden auch gerne mal Schweinekoteletts oder Rindfleisch genommen. Auch Ente sollte kein Problem sein. Für mich das perfekte Sonntagsessen, denn wenn es erst einmal auf dem Herd steht, kocht es sich von ganz alleine und man hat Zeit für andere Dinge.

Samstag, 19. Januar 2019

Oysters Rockefeller - gratinierte Austern oder: die Farbe des Geldes


Wir befinden uns im New Orleans des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Mississippi-Metropole ist ein Schmelztiegel. Hier vermischen sich europäische Elemente mit kreolischen, afrikanischen und karibischen. Das spiegelt sich natürlich auch im Essen wieder. Die gehobene Küche ist natürlich deutlich französisch geprägt und so verwundert es nicht, wenn escargot, also Schnecken, ein beliebtes Mahl zu dieser Zeit sind. 1889 muss es nun zu einer Knappheit dieser Tiere gekommen sein, also kam Jules Alciatore, der das Restaurant Antoine's zwei Jahre vorher von seinem Vater und Gründer Antoine Alciatore übernommen hatte, auf die glorreiche Idee, die Gastropoden durch Austern zu ersetzen, die im nahen Golf von Mexiko zuhauf zu finden waren. 

Freitag, 18. Januar 2019

Musakhan - Hähnchen-Rollen mit Sumach


Das heutige Essen steht mal wieder unter dem Motto: "Ich habe zwar keinen blassen Schimmer, was ich hier tue, das hält mich aber nicht davon ab." Musakhan ist ein im Libanon und den Palästinensergebieten sehr beliebtes Essen, vermutlich sogar so etwas wie ein Nationalgericht. Dabei handelt es sich um Hühnerfleisch, das mit ordentlich Sumach und orientalischen Gewürzen gegart, meist mit Fladenbrot serviert wird. Das gibt es wohl auch als Rollen und daran habe ich mich heute versucht.

Donnerstag, 17. Januar 2019

Rindfleisch-Tofu


Wir alle kennen das Problem. Wir laden liebe Gäste zum Essen ein und hören dann die Worte "Danke, wir kommen gerne, aber hast du auch irgendwas ohne Tofu? Weißt du, wir sind nämlich Fleischesser. Jetzt nicht, weil wir Tofu nicht mögen, das sind rein ethische Gründe". Dann stehst du da mit deinem Plan, Chia-Samensuppe, gedämpften Brokkoli, Seitanburger und in Hanföl gebratenen Tofu zu servieren. Hektik bricht aus. Was kann man denn einem Fleischesser servieren? Und wo bekommt man das her? Muss ich da erst Bücher lesen und in teuren Spezialläden einkaufen? Reicht nicht auch Fruchtfleisch? Aber keine Sorge, ich habe da Hilfe.

Dienstag, 15. Januar 2019

Huhn süß-sauer mit Gemüse und Cashews Thai-Style


Es war mal wieder ein dieser anstrengenden Tage, die auch nach dem angeblichen Feierabend nicht aufhören, arbeitsreich zu sein. In solchen Fällen muss dann etwas Schnelles auf den Tisch. Pasta ist da immer eine gute Wahl oder eben etwas aus dem Wok. Weil immer nur Chinesisch irgendwann aber auch langweilig wird, habe ich heute "Thai-Style" gekocht. Hat man die entsprechenden Zutaten parat, sitzt man schneller am Tisch, als der Bringdienst aus der Stadt braucht. Trödelt man beim Schnippeln nicht, ist der erste Bissen nach maximal 30 Minuten im Mund. 

Montag, 14. Januar 2019

Rigatoni con biatola - Pasta mit Mangold


Es gibt Geschmäcker, die muss man mögen. Dazu gehören "erdige" Gemüse wie zum Beispiel Rote Bete oder eben der - man staune - mit ihr verwandte Mangold. Der ist nämlich kein Vetter des Spinats sondern gehört wortwörtlich in die "Kraut und Rüben"-Kiste. Ich mag das Gemüse eigentlich recht gerne, die Gattin nicht so. Das hat sich heute einmal mehr gezeigt, aber man kann ja nicht immer geschmacklich ins Schwarze treffen. Wer also ebenfalls kein Freund des Krautstiels (anderer Name für Mangold) ist, kann gerne andere grüne Blattgemüse nehmen. Wirsing, Chicoree, Spinat, Cima di Rapa, veilleicht auch Grünkohl oder meinetwegen Ruccola (dann eher nicht blanchieren) - die Möglichkeiten sind vielfältig und keiner wird für Variationen und Experimente sofort verhaftet.

Sonntag, 13. Januar 2019

Filet-O-Fish


Wie so oft bei meinen Essensplanungen, hat auch diesmal der Zufall eine entscheidende Rolle gespielt. Zum einen gelüstete es der Familie nach Burgern und solchen Wünschen komme ich ja immer gerne nach. Allerdings überlege ich natürlich auch immer, ob das jeweilige Essen blogtauglich ist oder nicht. Hier kommt nun der eben erwähnte Zufall ins Spiel. Ich habe nämlich justamente in der "Empfohlen"-Rubrik einer bekannten Videoplattform irgendwas mit Fish-O-Filet, oder Filet-O-Fish - die Bezeichnungen schwanken - gesehen. Sofort entstand der Gedanke, das für den Blog nachzubauen, auch um der "sich mal gönnen"-Gesellschaft einmal mehr zu zeigen, dass man den Kram der großen Fastfood-Ketten ohne viel Aufwand auch zu Hause hinbekommt. Frischer, leckerer und vermutlich auch gesünder. Grund genug also, einmal wieder die Tore zu meinem Fast-Food-Labor, ganz tief unten in den alten Gewölben von Schloss Westerhausen, wo niemand den Sellerie schreien hören kann, zu öffnen

Samstag, 12. Januar 2019

Seeteufel auf Steinpilzrisotto


Das hier ist eigentlich gar kein Rezeptbeitrag, sondern viel mehr ein Lebenszeichen, damit mir keiner verfrüht die Champagnerkorken knallen lässt, weil er glaubt, der alte Mann hätte aufgehört sinnloses Zeugs zu schreiben. Mitnichten. Der Chronist in mir meldet sich zu Wort und möchte, dass das heutige Mahl nicht vom Strom der Geschichte mitgerissen, dem Orkus des Vergessens anheim fallen möge.

Dienstag, 8. Januar 2019

Minestrone di verdure e fagioli


Kochtechnisch besticht die italienische Küche immer wieder durch ihre schlichte Eleganz. Wenige gute Zutaten, keine übermäßig komplizierten Kochvorgänge und vor allem Leidenschaft für Lebensmittel, lassen aus einfachen Spaghetti, Käse und etwas Olivenöl ein Festmahl werden. Kompliziert wird es erst bei den Benennungen. Für Außenstehende mögen die Unterschiede manchmal unbedeutend sein, aber gerade bei Pasta kann ein Durchmesser von nur einem Millimeter mehr oder weniger, beziehungsweise eine Rille, die quer statt längst läuft, plötzlich aus sonst identischen Gerichten ein zumindest namentlich völlig anderes machen. Ähnlich sieht es an der Suppenfront aus. Und damit sind wir bereits begrifflich in die Falle geraten.

Dienstag, 1. Januar 2019

The Best of December 2018


Nun ist auch der Dezember und mit ihm das Jahr 2018 Geschichte. Wir gehen mit diesem Blog jetzt ins sechste Jahr und werden weiterhin versuchen, hoffentlich interessante Rezepte zu präsentieren, dabei aber weiterhin Qualität vor Quantität stellen. Aber bevor wir mit Elan und Schaffenskraft ins neue Jahr starten, wollen wir es uns nicht nehmen lassen, den Dezember 2018 Revue passieren zu lassen. Wie immer hier die Top 5 der meist-geklickten Rezepte in umgekehrter Reihenfolge. Nicht wundern, es gibt  diesmal zwei vierte Plätze und somit keinen Fünften. Das erfolgreichste Rezept des Jahres überhaupt war übrigens flüssig: der Mika Häkkinen Longdrink.