Ich kann mir keine Kultur vorstellen, in der Brot beliebt ist, dessen Befüllen mit anderen Lebensmitteln aber als "nicht empfehlenswert" eingestuft wird. Sei es chinesisches Rou Jia Mo, ein türkischer Döner, Schawarma aus dem Nahen Osten, ein englisches Gurkensandwich, ein Burger oder ein stinknormales Käsebrot - das Prinzip ähnelt sich. In einigen Ländern wurden belegte Sandwiches aber auch durch den Einfluss anderer Kulturen beliebt. Vietnam ist da so ein Beispiel. Hier sorgte die französische Kolonialmacht dafür, dass Baguettes extrem beliebt und üppig belegt als Bánh Mì allerorts angeboten werden.
Montag, 24. Februar 2020
Samstag, 22. Februar 2020
Gai Pad Med Mamuang - Cashew-Hühnchen
Neulich bin ich über ein nettes Rezept für ein thailändisches Cashew-Hühnchen gestolpert. Dabei waren mir zwei Dinge sofort klar. Zum einen, dass es weder im Himmel, noch auf Erden oder dazwischen einen Grund geben kann, dass mir das nicht schmeckt. Zum anderen, dass es sich vermutlich um eine thaliändische Adaption des berühmten Sichuan-Klassikers Gong Bao Ji Ding (Kung Pao) handelt. Recherchen gaben mir recht, Gai Pad Med Mamuang ist tatsächlich chinesischen Ursprungs und ein weiteres gutes Beispiel für funktionierende Fusionküche auch innerhalb Fernosts. Die Kompatibilität der Küchen ist in diesem Fall auch kein Zufall, denn genau wie in Thailand mag man in Sichuan eben auch eine Kombination von süß, sauer, salzig, pikant und vor allem scharf in einem Gericht.
Mittwoch, 19. Februar 2020
Plomeek
Was bleibt, wenn man sich in 30 Jahren als Hobbykoch und nun sechsjähriger Bloggerei einmal um die ganze Welt gekocht hat und die weißen Flecken auf der kulinarischen Landkarte immer kleiner werden? Eigentlich ja nur der Weltraum. Also schauen wir heute mal Bewohnern benachbarter Planeten in die Töpfe. Und es wird allerhöchste Eisenbahn, denn schon 2063, in 43 Jahren also, wird Zefram Cochrane den Warpantrieb erfinden und dadurch die Vulkanier dazu bringen, den Erstkontakt mit uns Menschen zu suchen. Vulkanier? Genau, da denkt man natürlich an das alte Spitzohr Mr. Spock, dessen Mutter allerdings ein Mensch ist. Nichtsdestotrotz ist er ein Paradebeispiel seiner Art: logisch bis in die getrimmten Haarspitzen und alle Emotionen fest im Griff. Was viele jedoch nicht wissen, Vulkanier ernähren sich vegetarisch. Ein sehr beliebtes Mahl aus ihrer Küche ist eine rote Suppe mit dem Namen Plomeek (sprich "PLOH-miek") und die gibt es heute. Herd auf Warp 9, Phaser auf Überbacken und volle Kraft auf die vorderen Deflektorschirme. Energie!
Montag, 17. Februar 2020
Egg & Cress Chicken Clubsandwich
John Montagu (1718 - 1792) war nicht nur der 4. Earl of Sandwich sondern auch maßgeblich an der Benennung des brotigen Mahls gleichen Namens beteiligt. Als passionierter Kartenspieler hasste er es nämlich, eine Partie verlassen zu müssen, weil das Essen auf dem Tisch stand. Er lies sich also kleine Happen anfertigen, die er während des Spielens verzehren konnte. Das Sandwich (mundartlich sarnie) war geboren und trat so von Britannien aus seinen Siegeszug durch die Küchen der westlichen Welt an. Selbst im fernen Osten, wo ähnliche Konzepte natürlich schon lange davor existierten, kam dieser europäische Snack gut an. In Vietnam gibt es zum Beispiel Báhn mì, ein deftig belegtes Baguette, dessen Brotwahl eindeutig dem französischen Einfluss geschuldet ist. Der Earl hat mit Sicherheit Toastbrot genommen. Wie sein Original-Sandwich belegt war, weiß ich nicht aber gegen ein gutes egg & cress sarnie hätte Hochwohlgeboren sicherlich nichts auszusetzen gehabt.
Freitag, 14. Februar 2020
Giouvetsi - griechischer Nudelauflauf
Es gibt Gerichte, auf die kommt man immer wieder zurück. Mir geht das so mit Giouvetsi, dem berühmten griechischen Nudelauflauf. Er begleitet mich, seit ich vor nun 30 Jahren zum ersten Mal am Herd den Kochlöffel schwang und er gehörte auch zu den ersten Rezepten, die ich auf diesem Blog vor nunmehr sechseinhalb Jahren veröffentlicht habe. Ich habe natürlich schon verschiedene Versionen gekocht - mit Rind, Schwein, Lamm, ja sogar mit Pute. Auch an der Würzung habe ich immer wieder geschraubt. Egal wie, es immer lecker und wird auch in Zukunft immer lecker sein. Heute gibt es jedenfalls eine Version mit Rind.
Dienstag, 11. Februar 2020
Murgir Jhol - bengalisches Huhn mit Kartoffeln
Momentan habe ich einen Heißhunger auf Currys und auch die Sous-Chefin hat ihren Geschmack dafür entwickelt. Mein malaiisches Nyonya Huhn neulich kam scheinbar so gut an, dass für heute etwas ähnliches gewünscht wurde. Der erste Dienstag im Monat ist bei mir meist kurz, perfekt also, um ein derartiges, vergleichsweise zeitaufwendiges Unterfangen in Angriff zu nehmen. Currys sind in ganz Südostasien beliebt und in gewisser Weise ähneln sie sich alle, trotzdem ist die Vielfalt groß und es gibt immer etwas neues zu entdecken. Diesmal hat es mich nach Bengalien verschlagen, eine Region, die teilweise in Nordindien, zum anderen Teil im eigenen Staat, nämlich Bangaldesch liegt.
Samstag, 8. Februar 2020
Nyonya Chicken - Kari Kapitan
Die Geschichte der Menschheit ist auch schon immer eine Geschichte der Migration gewesen. Zu allen Zeiten haben Vertreter unserer Spezies ihre jeweilige Heimat verlassen, um in der Ferne ihr Glück zu versuchen. Sei es Forscherdrang, Eroberungswille oder die pure Not - was auch immer uns hier rastlos werden lässt, es ist so alt, wie der Mensch selbst. Dabei entstehen nicht zwangsläufig Konflikte, Auseinandersetzungen oder gar Kriege, oft genug führt Migration auch dazu, Wissen zu verbinden und dadurch neue Dinge zu kreieren. Das gilt in erster Linie für Kultur, Technik und Wissenschaft, aber auch - und hier wird es für uns interessant - Kulinarik. Dafür habe ich heute hier ein gutes Beispiel: Nyonya Chicken von den malaiischen Inseln.
Dienstag, 4. Februar 2020
Nur mal so ... (Teil 131)
Ich werde oft gefragt: "Warum muss ich das lernen? Wozu brauche ich das?" Dann kann ich immer nur antworten: "Wenn es danach ginge, braucht man nur zu wissen, wo die Futter- und Nistplätze sind." Schule soll aber Allgemeinbildung vermitteln und die ist nicht Mittel zum Zweck, sondern hat einen Zweck in sich selbst. Natürlich muss man wissen, wie man eine Schraube festdreht oder ein Brot schmiert, aber auch Noten lesen oder Impressionismus von Expressionismus unterscheiden zu können, beziehungsweise zu wissen, wer Alexander der Große war, gehört zur Bildung, auch wenn dies keinen unmittelbaren Nutzen bringt. Trotzdem soll bei uns auch Lebenspraxis nicht zu kurz kommen. Der 7.Jahrgang führt zum Beispiel ein Projekt mit Namen "Hauhaltspass" durch, indem die Kinderlein über mehrere Tage an verschiedenen Stationen Dinge wie Knopf annähen, Wäsche sortieren, Pakete verschicken, Überweisungsträger ausfüllen, Bügeln, Tisch decken, Fenster putzen und viel mehr lernen. Eine Station war Kochen mit Herrn Westerhausen. So haben wir unter anderem gelernt, wie man Kartoffeln schält, Zwiebeln schneidet ohne dabei mehr Finger als nötig zu verlieren und anschließend die perfekten Bratkartoffeln auf den Teller bekommt. Und das mit einfachsten Mitteln.
Sonntag, 2. Februar 2020
Burger Korea Style
Jetzt habe ich also meinen koreanischen Rettich (danmuji) und meinen ebenfalls koreanischen Sojadip (ssam-jang). Da ist ja wohl klar, was es geben wird. Burger natürlich. Aber eben mit einem Twist, der das hier zu echtem Seoul-Food werden lässt, wenn mir der Kalauer gestattet sei.
Das Schöne an Burgern ist ja, dass sie unglaublich variabel sind und sich vielfältig gestalten lassen. Pattys, also die Bratlinge, kann man ja aus fast allem, sogar vegan (auch ohne Chemie) herstellen und mit einer bestimmten Sauce oder einem speziellen Topping hat man plötzlich ein völlig anderes Gericht. Das ist auch der Grundgedanke hinter diesem Burger. Ich nehme Zutaten, die für Korea typisch sind und verbaue sie in diesem Sandwich. Das Ergebnis ist, so zwar keine authentische Küche, aber geschmacklich stimmig. Mehr noch, es ist absolut lecker.
Das Schöne an Burgern ist ja, dass sie unglaublich variabel sind und sich vielfältig gestalten lassen. Pattys, also die Bratlinge, kann man ja aus fast allem, sogar vegan (auch ohne Chemie) herstellen und mit einer bestimmten Sauce oder einem speziellen Topping hat man plötzlich ein völlig anderes Gericht. Das ist auch der Grundgedanke hinter diesem Burger. Ich nehme Zutaten, die für Korea typisch sind und verbaue sie in diesem Sandwich. Das Ergebnis ist, so zwar keine authentische Küche, aber geschmacklich stimmig. Mehr noch, es ist absolut lecker.
Ssam-Jang - koreanischer Würzdip
Das doppelte "s" zu Beginn ist kein Tippfehler, der meiner Schludrigkeit geschuldet wäre, sondern tatsächlich der Anfang des Namens der in Korea allseits beliebten Würzpaste Ssam-Jang (Ssamjang). Hauptzutaten sind fermentierte Sojabohnen und Chilis, so dass man hier schon von der Zutatenliste eine umami-Bombe erwarten kann. Und tatsächlich wird man hier diesbezüglich nicht enttäuscht. Leichte Schärfe, salzige Aromen, eine dezente Süße - das explodiert im Mund und verwandelt selbst ein an sich schon umwerfendes Bulgogi von saulecker zu saulecker.
Samstag, 1. Februar 2020
The Best of January 2020
Kaum hat 2020 begonnen, ist auch schon wieder ein Zwölftel des Jahres um. Der Februar hat begonnen, draußen fühlt es sich fast nach Frühling an und der Brexit ist traurige Wirklichkeit geworden. Insofern möchte ich meine Shepherd's Pie als kulinarisches Beispiel dafür gesehen haben, dass uns mit der Insel zumindest in Punkto Geschmack einiges verbindet, auch wenn das Schaf die Herde verlassen hat. Hier also die erste Top 5 der meist geklickten Rezepte des Jahres 2020, wie immer in umgekehrter Reihenfolge.
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