Donnerstag, 17. Mai 2018

Panierte Boandl - Rippchen im Knuspermantel


Ich kann die Prinzen zwar nicht leiden, aber ihr Song: "Alles nur geklaut" würde hier passen. Dieses Essen habe ich gnadenlos geklaut, aber sowas von. Und dann auch noch von Freund Tommy, the Masked Chef, bei dem das natürlich um Klassen besser aussieht. Aber soll ich euch was verraten? Der gute Tommy hat das Rezept auch gemopst, aber lest seinen Blogeintrag ruhig mal selbst. Da erzählt er auch vom "Boandlkramer" (Bully Herbig) aus dem Film „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“. Das ist kein geringerer als Gevatter Tod höchstpersönlich. In diesem Fall könnte man also auch "(Don't Fear) the Reaper" auflegen und Blue Öyster Cult sind mir auch um Klassen lieber, als diese grinsebackigen Spaßbremsen aus Leipzig, bei denen nicht nur Küssen verboten werden sollte. 


Klar, bei solch einfachen Sachen steigt und fällt die Qualität des Essens mit der Güte der Zutaten. Wer Zeit hat und im Voraus plant, bestellt sich diese Rippen hier. Ich bekomme nichts dafür, muss es aber trotzdem sagen: Ich habe nie bessere Rippchen als von Kalieber gegessen.

Wenn man keine Zeit hat, sollte man den Schlachter seines Vertrauens aufsuchen. Da kann man sich meist
 die Stücke aussuchen. Abgepackt im Supermarkt liegt nämlich oft ein gut aussehendes Teil oben drauf und darunter sind nur so knorpelige Randstücke, die vermutlich vom Verein "Dritte Zähne: JETZT!" gestiftet werden.


Wir teilen die Rippchen in einzelne Knochensegmente. Wer möchte, entfernt vorher die Silberhaut auf der Knochenseite, aber bei einzelnen Stücken ist das eigentlich nicht nötig.

Man kann die Teile jetzt entweder als 3D-Puzzle wieder zusammenfügen ("Herr, Doktor, ist da noch was zu machen?") oder ...


... sinnvoller, erst einmal gut vierzig Minuten köcheln lassen. The Masked Chef nimmt Brühe, weil er davon später etwas für seinen Kartoffelsalat braucht. Ich habe andere Pläne und gut gesalzenes Wasser tut es auch.

Warum gesalzen? Laugt das Fleisch da nicht aus? Nein. Kurzer Exkurs: der Vorgang heißt Osmose und der besagt, dass Wasser immer von der niedrigen zur höheren Salzkonzentration fließt. Wenn also das Kochwasser salziger ist, als das natürlich mit Mineralien angereicherte Wasser innerhalb der Zellen des Garguts, wird das Wasser aus den Zellen herausgedrückt. Das heißt, wir entwässern das Fleisch so. Was passiert aber mit einem Lebensmittel, dem Wasser entzogen wird? Ja klar, sein Geschmack konzentriert sich. Ist das ein Nachteil? Nein.

Andersherum, wenn das Kochwasser ungesalzen ist, wird es in die Zellen gesogen, diese laufen voll und platzen irgendwann (deshalb platzen auch Kirschen bei Regen), die Zelle wird ausgespült und ihr Inhalt verteilt sich im Kochwasser (Diffusion). Deshalb salzen wir auch nicht, wenn es uns nur um die Brühe geht.


Nun Panieren wir nach dem 3-Teller System. Wem jetzt spontan entfallen ist, wie das geht, hier noch mal im Überblick:
  • 1 tiefer Teller mit Mehl
  • 1 tiefer Teller mit verquirltem Ei
  • 1 tiefer Teller mit Semmelbrösel 
Muss ich es noch mal erwähnen? Semmelbrösel immer frisch gemahlen oder gutes Panko. Das Zeug aus der Pappschachtel kann nichts.


Die Rippen abgießen und trockentupfen. Kurz abkühlen lassen (oder kalt abschrecken), salzen und pfeffern, ...


... in Mehl wenden, ...


... dann in verquirltem Ei, nach Wunsch mit einem Schuss Sahne verrührt ...


... und schließlich in Bröseln.


In nicht zu wenig Fett rundum golden braten. Ich nehme meist eine Mischung aus Rapsöl, Butter- und Schweineschmalz. Das Gute ist, die Dinger sind ja schon durchs Vorkochen gar und zart und wir brauchen uns hier nur auf eine schöne Farbe konzentrieren.


So sehen die kleinen Schätzchen aus.


Kennt jemand Spinal Tap?

Stonehenge! 
Where the demons dwell 
Where the banshees live and they do live well
Stonehenge! 
Where a man's a man
And the children dance to the Pipes of Pan


Boandl mit gegrilltem grünem Spargel und für die Gattin - na klar! - Caesar Salad.


Zum Reinbeißen. Finde ich irgendwie sogar besser als Backhendl. Und wenn irgendwann tatsächlich der Sensenmann an meine Tür klopft und fragt, was ich denn gerne als letzte Mahlzeit hätte, kann ich nicht dafür garantieren, dass ich das olle Gerippe nicht paniere und samt Sense verspeise. 
____
Flashback:



Gestern vor einem Jahr: Minziges Ras el-Hanout Lammkarree 

2 Kommentare:

  1. Lieber Wes-Blog,
    ich mag deinen Blog eigentlich ganz gerne (Entschuldige bitte das vertrauchliche Du) Was du so schreibst, finde ich nur so semi (oder darunter). Warum muß man die vegetarische / vegane Küche so runtermachen? Es geht nicht darum, ob was schmeckt oder nicht, darum geht es nicht. Es geht um die Ernährung der Menschheit. Leider sind wir Zuviel auf der Erde. Man kann ja nicht alle, die Zuviel sind einfach abschlachten. Also müssen alle Vegan bzw. Mindestens vegetarisch leben. Geht nicht anders. Bitte lesen sie mal an eat.this, den Blog. Alles lecker. Bitte denken Sie mal darüber nach. Es geht auch anders, und es muß auch anders gehen. Es macht mich traurig, wenn Sie Lehrer sind und sagen Fleisch essen, ist ok. Wenn wir ein paar Milliarden Menschen weniger sind, kann man ja diskutieren, aber so geht es nicht mehr.

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    1. Ich weiß, meine Art von Humor ist nicht immer für alle verständlich oder lustig, aber das möchte ich auch gar nicht. Mir ist nun mal nichts heilig und wer mich persönlich kennt, weiß meinen Zynismus einzuordnen. Wenn ich Scherze über Vegetarier/Veganer mache, ist das eigentlich ein Adelsschlag, denn es zeigt, dass mir diese Menschen nicht egal sind. Im Gegenteil, ich finde sie wichtig genug, um sie in den Genuss meiner Aufmerksamkeit kommen zu lassen. Darüber hinaus, wenn du diesen Blog wirklich kennen würdest, hättest du bemerkt, dass hier die Kategorie "Vegetarisch" rein zahlenmäßig die größte ist und ich auch immerhin über hundert vegane Angebote habe, beziehungsweise auch oft darauf hinweise, wie man meine Rezept vegetarisch oder eben sogar vegan abwandeln kann. Ich erwähne auch oft, dass viele vegetarische Gerichte so lecker sind, dass mir da in diesem Moment kein Fleisch fehlt. Ich glaube wirklich, du haust hier auf den Falschen ein.

      Mit meinem Beruf hat das aber gar nichts zu tun und ich werden den Teufel tun, irgendwen in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen. Ich liebe Fleisch und werde es auch immer lieben. Dass ich mir um Qualität und Aufzucht Gedanken mache und kein Billigzeug vom Discounter kaufe, dürfte auch jeder mitbekommen haben, der hier mitliest. Aber ich werde keinem Vorschriften machen, was Essgewohnheiten abgeht. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich bin auch nicht derjenige, der entscheidet, ab wie viel Menschen wir zu viel sind. Das kann keiner entscheiden. Und das trifft auch nicht auf den Kontinent zu, auf dem ich lebe. Letztlich sind es aber auch nicht zu viele Menschen - kein Mensch ist "zu viel" - die Ressourcen sind nur ungerecht verteilt. Aber das hat mit Fleischkonsum nichts zu tun. Da spielen auch andere Faktoren eine Rolle und auch Veganer nutzen technische Geräte, bei deren Produktion Menschen in der Dritten Welt ausgenutzt werden. Vielleicht sollte man da ansetzen?

      Und noch mal so als letzten Gedanken: Auch Pflanzen sind keine Vegetarier, sondern ernähren sich unter anderem von tierischen Rückständen im Boden. Jede Karotte aus dem Mutterboden hat tote Tiere verdaut und die Spitze der Nahrungskette ist nun mal die Friedhofseiche. Purer Vegetarismus oder gar Veganismus ist in einem geschlossenen System eine Illusion.

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