Samstag, 19. Mai 2018

Alles in Butter!


Wer diesen Blog kennt, weiß, dass ich mich vor keinen Werbekarren spannen lasse und Produktnamen nur erwähne, wenn ich selbst zu 100% von der Sache überzeugt bin. Man darf mir gerne etwas schenken, das ich erwähne ich dann auch brav, es beeinflusst nur meine Meinung zum Produkt nicht und wenn es mir nicht gefällt, werde ich das so auch deutlich sagen. Lobhudeleien oder gar von Firmen vorgefertigte Pressetexte werdet ihr hier nicht finden. Das nur vorweg, nur um sicher zu gehen. Außerdem bitte beachten: ich habe am 21.05. eine Nachtrag hinzugefügt, der mir wichtig erscheint.

Ich habe mich, angeregt von Diskussionen in einschlägigen Online-Kochgruppen, dazu entschieden, auch einmal die sagenumwobene Bretonische Fassbutter zu probieren. Bestellt habe ich die bei den Genusshandwerkern, einem Online Unternehmen, das versucht, europaweit die besten Produkte direkt vom Erzeuger an den Verbraucher zu vermitteln. Dabei wird viel Wert auf saubere, faire, ökologisch, sowie ethisch vertretbare Produktionsweisen gelegt, ein Ansatz, der mir sehr sympathisch ist. 

Im Bereich Butter ist da scheinbar die bretonische Fassbutter sehr weit vorn. Diese hier stammt von Kühen der Rasse Pied-Noir aus dem Départment Ille-et-Villain. Die Tiere sehen unserer Holsteiner Schwarzbunten recht ähnlich, haben aber auf den Weiden im Nordwesten Frankreichs das ideale Klima gefunden, um tolle Milch zu produzieren, aus der dann Beurre de Baratte hergestellt wird. 


Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so von Butter schwärmen würde, ja fast bereit bin, Oden der Freude an dieses cremige Milcherzeugnis zu verfassen. Die Götter können ihr Ambrosia behalten, ich möchte nur diese Butter und etwas Baguette. Allein die Farbe ist schon bemerkenswert. Nicht blass und wachsartig, sondern schön gelb. Auch der Geruch ist schön buttrig, mit einer feinen sauren Note, so dass man eigentlich gleich so in den Block beißen möchte.

Und der Geschmack? Ich habe schon viel Butter gegessen, auch selbst gemachte. Ich habe hausgemachte Butter auf einem Bauernhof in Österreich probiert und die war gut. Aber das hier - holy mackerel - ist grandios. Da braucht man weder Wurst noch Käse. Pur auf das Baguette geschmiert und man hat ein Festmahl. Auch die Familie war beim Test heute völlig begeistert. "Die ist ja verdammt gut!", so das Urteil der Sous-Chefin und auch die Gattin wünschte sich - trotz gesalzener Preise, aber dazu später - mehr. Man muss sich so etwas mal gegönnt haben, um zu wissen, wie Butter schmecken kann, wenn sie von Leuten gemacht wird, die ihr Produkt ernst nehmen und wissen, was sie da tun.


Netterweise waren in meinem Paket noch ein paar Buttervariationen als Geschenk. Oben links die eben vorgestellte und von mir bestellte leicht gesalzene Fassbutter.

Daneben eine Variante mit Räuchersalz. Normalerweise bin ich mittlerweile kein Freund von Räucheraromnen mehr, aber das hier war sehr dezent, ausgewogen und durchaus lecker. Laut den Genusshandwerkern schmeckt diese Butter gut zu Kartoffeln. 

Links unten mit Gartenkräutern, Knoblauch und Szechuanpfeffer. Sehr lecker!

Daneben haben wir dann eine Variante mit dem berühmten, mild-fruchtigen Chili aus der südfranzösischen Basken-Stadt Espelette (piment d'espelette). Auch schön, kann ich mir gut zum Grillen vorstellen.

Links unten dann der Fruchthammer. Himbeerbutter! Saisonal angeboten mit immerhin 8% Himbeeranteil. Süße, fruchtige Butter, leicht gesalzen - da muss man sein Gehirn erst einmal herumwickeln, aber wer diese Beurre à la Framboise erst einmal probiert hat, wird sich fragen müssen, warum er sein Leben bisher mit Konfitüre verschwendet hat.


Ohne Worte.


Billig ist der Spaß nicht. Das halbe Pfund (zwei Stücke a 125 Gramm) kostet 8,90 Euro, dazu kommen happige 22 Euro Versandkosten. Mit dem "kulinarischen Dankeschön" relativiert sich das dann wieder, aber man sollte hier am besten Sammelbestellungen vornehmen oder großzügig auf Vorrat bestellen, damit sich die horrenden Transportkosten rechnen. Die Butter lässt sich gut einfrieren. Insgesamt 30 Euro für 250 Gramm Butter? Klingt nach Wahnsinn, war mir die Sache aber wert, zumal die Ware ja auch direkt vom Erzeuger geholt und dann verschickt wird. Wem Qualität und auch Tierwohl näher als der Geldbeutel sind, sollte bei den Genusshandwerkern mal vorbeischauen.

NACHTRAG, 21.05.2015

Mich erreichte eine Email der Genusshandwerker, die gerne zu den Versandkosten Stellung nehmen wollten. Aus irgendeinem Grund funktioniert bei ihnen die Kommentarfunktion zu meinem Blog nicht, da ich aber Diskussion und Diskurs fördern möchte, hier der Wortlaut des Kommentars, der veröffentlicht werden sollte:


„Wir teilen die Begeisterung über die Butter von Jean-Yves Bordier mit jeder Zeile.
Bei den Versandkosten bedarf es aber der Erläuterung. Unsere frischen Genusswaren werden - gut verpackt und gekühlt - auf Termin per Expresskurier geliefert. Ab einem Warenwert von 150 Euro liefern wir versandkostenfrei, darunter beträgt der Versandkostenanteil für Verpackung und Expresslieferung 12 Euro. Liegt der Warenwert - wie im Fall dieser zwei Päckchen Butter - unter 45 Euro kommt ein Mindermengenzuschlag [von] zehn Euro dazu. Ansonsten könnten wir solche Aufträge nicht ausführen und müssten stattdessen einen Mindestbestellwert definieren.“ 
Zitat Ende.
Ich möchte noch klarstellen, dass ich mich von den Genusshandwerkern in keinster Weise über den Tisch gezogen gefühlt habe oder ihnen Abzockerei mit Versandkosten vorwerfe. Alle Kosten waren während des gesamten Bestellvorgangs absolut transparent und ich wusste, was ich tat, als ich auf "bestellen" klickte. Ich bin sogar direkt nach der Bestellung noch einmal per Email auf die Kosten hingewiesen worden. Insofern der letzte Absatz meines Beitrags hier als missverständlich erscheint, tut es mir leid.

Ich bin froh, dass es Unternehmen, wie die Genusshandwerker gibt, die einem bei allen Lebensmittelskandalen, Tierquälerei und umweltschädigender Produktionsweisen den Glauben an gute und ethisch vertretbare Qualität wiedergeben.  

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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Kabsa dajaj - saudi-arabischer Reis mit Huhn

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