Das Leben kann so lecker sein, manchmal weiß man gar nicht, wo man mit dem Essen anfangen soll. Man müsste acht Arme haben, wie der Oktopus hier oder besser noch acht Münder. Heute zum Beispiel haben wir gegrillt und wer mich kennt weiß, dass ich Bratwurst im Normalfall nur einmal im Jahr auf dem Weihnachtsmarkt esse und das auch eher aus Gründen der Tradition. Klar mag ich Nackensteak - wenn sie selbst mariniert sind - und Co, aber Wurst ist bei mir auf dem Grill eher weniger zu finden, es sei denn ich habe Besuch von ausgewiesenen Freunden des gepressten Fettschlauchs. Für mich suche ich lieber nach anderen Dingen, die sich über der Glut gut machen und heute (genauer gesagt gestern beim Einkaufen) fiel die Wahl auf Krake. Ein elementares Erlebnis also: aus dem Wasser geholt und an der frischen Luft über Feuer auf dem eigenen Flecken Erde gegart - da kann man ja fast esoterisch werden. Wo sind die Räucherstäbchen? Omm! Zing!
Da liegt er, der Lump und sieht ein wenig aus, wie Roger aus American Dad nach einer durchzechten Nacht. Ich habe es schon mehrfach geschrieben, unser achtarmige Freund ist aufgrund der Konstruktion seiner Eiweißketten ein zäher Bursche. Falsch zubereitet ist es, als ob man auf alten Winterreifen herumkaut. Deshalb kochen wir den Kollegen vor. Dazu brauchen wir
- Möhre
- Zwiebel
- Sellerie
- Knoblauch
- Lorbeer
- Thymian
- Peperoni
- Zitrone
- 1 Glas Weißwein
- Salz
- Pfeffer
Gemüse kleinschneiden und mit den anderen Aromaten in einen Topf geben. Ein Schnabeltier Den Kraken und den Wein hinzufügen, mit Wasser aufgießen und köcheln lassen, bis der Octopode weich, aber nicht zerkocht ist. Das kann eine dreiviertel Stunde bis Stunde dauern.
So sieht das dann aus.
Abgießen, kalt abschrecken und nach Belieben die schwarze Haut unter fließend Wasser weitgehend abrubbeln. Das sollte recht einfach gehen. In Stücke schneiden (eventuell muss noch der harte Knorpel am Kopfsack entfernt werden) und mit Knoblauch, Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer ein paar Stunden marinieren.
Auf Spieße stecken, damit nichts durch das Grillrost fällt und über glühenden Kohlen auf beiden Seiten schön grillen.
Es geht hier nur um Farbe und Röstaromen, gar ist Cephalopode ja schon. Nun sollte man ein butterzartes, aromatische Meeresgetier auf dem Teller liegen haben, für die man alle fettig frittierten Tintenfischringe links und rechts des Weges liegen lässt.
____
Flashback:
Heute vor einem Jahr: Schirin Polo
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen