"Gehn wie ein Ägypter" hätte auch "Gehn wir zum Ägypter" heißen und einen Restaurantbesuch beschreiben können. Vor Jahren, ach was, mittlerweile Jahrzehnten, hatten wir in Hameln in der alten Pfortmühle einen wunderbaren Ägypter, den wir gerne aufsuchten. Eine der leckeren Speisen, die die Gattin besonders mochte, war ein pikant gewürztes Hackfleischragout vom Rind mit Auberginen. Irgendwann hat das Restaurant aber die Pforten geschlossen, weil die Besitzer zurück in die alte Heimat wollten. Jetzt ist da ein Böhmer drin, bei dem wir vor etwa 20 Jahren genau zweimal waren - das erste und das letzte Mal. Hinsetzen, bestellen (Vorspeise, Hauptgericht, Dessert) und bezahlen in unter zwanzig Minuten inklusive (damals) Zigarette nach dem Essen. Die Vorsuppe stand schon nuklear-heiß auf meinem Tisch, bevor ich die Bestellung überhaupt vollständig aufgegeben hatte. Verdächtig, oder? Aber egal - der Ägypter war Geschichte (geniale Formulierung, nicht wahr?) und ich musste so das Hackfleischgericht für die Gattin (die da noch meine Lebensgefährtin war) zu Hause nachkochen (Rezept hier). Mit gutem Erfolg, später bin ich jedoch dazu übergegangen, das Hackfleisch durch größere Stücke zu ersetzen, ein arabisches Gulasch, sozusagen.
Ich habe das Gericht diesmal etwas aufgepeppt und - für die arabische Welt untypisch - Rotwein und Brühe verwendet. Kann man aber auch beides weglassen und einfach nur Wasser nehmen.
- 500 Schmorfleisch vom Rind
- 1 - 2 Zwiebeln
- 2 TL Harissa
- 1 EL Tomatenmark
- 2 TL Paprika edelsüß
- 100 ml Rotwein
- 400 geschälte Tomaten (Dose)
- 300 ml helle Brühe
- 1 Aubergine
- 2 mittlere rote Paprikaschoten
- 3 Knoblauchzehen
- 2 TL Kreuzkümmel
- Salz
- Pfeffer
- Butter
- Öl
Das Fleisch wird erstmal pariert, dass heißt, wir entfernen die Sehnen. Dann würfeln wir es in gulaschgroße Stücke. Beim Schneiden merken wir schon: hier braucht man Zeit, kurzgebraten hätte man hier wenig Freude. Ich salze die Stücke direkt vor dem Braten.
Die Stücke nun in Butterschmalz oder Butter mit etwas Öl scharf anrösten.
Die Stücke nun in Butterschmalz oder Butter mit etwas Öl scharf anrösten.
Währenddessen pellen wir unsere Zwiebeln und verarbeiten sie zu Streifen. Die dürfen dann zum Fleisch und werden kurz mitgebraten, bis sie glasig werden.
Paprikapulver, Harissa und Tomatenmark hinzufügen, anschwitzen und mit dem Rotwein ablöschen. Dabei lösen wir alle Bratrückstände vom Topfboden.
Brühe und Tomaten hinzufügen, Deckel auflegen und eineinhalb Stunde sanft schmoren lassen.
Knoblauch abziehen und fein Hacken. Paprika entkernen und mit der Aubergine in mundgerechte Stücke - so wie das Fleisch - würfeln. Mit dem Kreuzkümmel zum Rind geben, Deckel wieder auflegen und weitere dreißig Minuten schmoren.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn nötig mehr Harissa, Kreuzkümmel oder sogar eine Prise Zucker hinzufügen.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn nötig mehr Harissa, Kreuzkümmel oder sogar eine Prise Zucker hinzufügen.
Mit Pilav und Koriandergrün servieren. Dazu passen auch knackige Salatblätter und Dürümbrot, ersatzweise Weizentortillas. Optisch nicht so der Burner, aber geschmacklich großartig.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Mafaldine mit Huhn, Spinat und Ricotta
ich liebe harissa aber hasse auberginen :) 1:1 :P
AntwortenLöschenGeht bestimmt auch nur mit Paprika oder auch Zuchchini. Je nach Gemüse kann etwas Zucker nicht schaden. Harissa bitte im türkischen oder arabischen Geschäft kaufen. Die Pasten aus dem Supermarkt sind irgendwie, ich weiß auch nicht, industrieller, genormter ...
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