Was gibt es Schöneres, als sich an einem kalten Herbsttag eine warme Suppe einzuverleiben? Und wenn die dann auch in Rekordzeit auf dem Tisch steht und dabei so lecker ist, dass man stundenlanges Kochen nicht vermisst, hat man doch alles richtig gemacht, oder? Das Aussehen verrät uns schon, dass wir uns einmal mehr im asiatischen Raum bewegen, genauer gesagt in China. Suppen wie diese wird man in Privathaushalten zuhauf finden. Die Zutaten mögen variieren, die Technik ist aber immer gleich. Ein schnelles Stir Fry wird mit Brühe oder Wasser aufgegossen und dann mit irgendeiner Nudel serviert. Ich würde das einfach jī tāng mǐ fěn (鸡-汤米粉), also "Hühnersuppe mit Reisnudeln" nennen.
Wie gesagt, hier ist die Technik entscheidend, denn der Inhalt ist austauschbar. Ihr wollt kein Huhn? Gut, dann nehmt Schwein, Rind, Fisch, Ozelot oder Wüstenkängururatte. Kein Fleisch? Auch okay. Auch an Gemüse ist alles denkbar und bei Pilzen hat man ohnehin die freie Auswahl. Ich nehme, was ich vorrätig habe und das sind für vier Portionen:
- 300 g Hähnchenfleisch
- 150 g Champignons
- 1 Karotte
- 1/4 Chinakohl
- 3 cm Ingwer
- 2 - 3 Frühlingszwiebeln
- 200 g Reis-Vermicelli
- 1000 ml chinesische Hühnerbrühe oder Wasser
Kleine Anmerkung: wenn man statt Reisnudeln (mǐ fěn) solche aus Weizenmehl nimmt (miàn oder 面), müsste der Name auch dahingehend geändert werden.
Für die Würze:
- 1 EL helle chinesische Sojasauce
- 1 EL Austernsauce
- 1 EL Sesamöl
- Salz
- weißer Pfeffer
Das Fleisch schneiden wir in dünnes streifen und marinieren es kurz mit
- 1 EL heller chinesischer Sojasauce
- 1 El chinesischem Reiswein (Shaoxin)
- 1 Prise Salz
- 1 Prise weißem Pfeffer
- 1 TL Speisestärke
Ingwer schälen und fein stifteln. Frühlingszwiebeln in vier bis fünf Stück von drei Zentimeter Länge zerteilen. Beides in eine Schüssel geben und mit warmen Wasser bedecken. Kurz ziehen lassen und dann mit den Händen gut auswringen, um möglichst viel Geschmack an das Wasser zu bekommen.
Wir können außerdem schon einmal die Möhren schälen und in dünne Ringe oder Scheiben schneiden, den Kohl grob zerrupfen und die Pilze je nach Größe halbieren oder vierteln, sowie die Nudeln in eine Schüssel geben und in heißem Wasser kurz einweichen lassen.
Möhren und Pilze hinzufügen und eine halbe Minute weiterrühren.
Brühe angießen, Ingwer-Zwiebelwasser samt Inhalt angießen, Sojasauce, Austernsauce und Sesamöl hinzufügen und aufkochen lassen. Man kann Notfalls auch Wasser nehmen, dann würde man in China aber auf jeden Fall noch etwas Bouillonpulver und /oder MSG hinzufügen. Fünf Minuten köcheln lassen.
Jetzt noch die Nudeln - nach Belieben mit der Schere etwas gekürzt - und Kohl hinzufügen, auf kleiner Flamme lassen, bis die Nudeln gut sind - vorgeweicht geht das sehr schnell - mit Salz, weißem Pfeffer, heller Sojasauce und Sesamöl nach Bedarf abschmecken und fertig.
Im Nachhinein wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, die Vermicelli separat zu garen - bei anderen Nudelsorten geht es auch nur so - in Portionsschüsseln zu geben und mit Suppe aufzufüllen. Das macht ließe sich dann auch besser portionieren, aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Jetzt noch mit etwas Grünzeug (Koriander, Frühlingszwiebel, Schnittlauch oder ähnliches) ausdekorieren und wir haben ein leckeres Süppchen, das einen an kalten Tagen ganz weit nach vorne bringt. Noch ein kleiner Hinweis: bei solchen Suppen werden im Allgemeinen die festen Bestandteile mit den Stäbchen herausgefischt und die Flüssigkeit direkt aus der Schale geschlürft oder, seltener, mit dem Löffel gegessen.
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Heute vor einem Jahr: Chilihuhn
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