Hach,wie schön! Ich darf mal wieder mit der Kelle im Wok nach Sichuan reisen. Ziel: eine Art Nudelsuppe, die alle für die Region typischen Aromen vereinigt: die Schärfe der Chili, das betäubende Prickeln des Sichuanpfeffers und die Säure des Essigs. Süße gehört normalerweise auch dazu, spielt hier aber kleine Rolle. Das Ergebnis ist etwas, das mich einmal mehr aus den Schuhen haut: suān là fěn (酸辣粉) oder "sauer-scharfe Nudeln". Oder: eine Brühe, die so richtig schön den Hals frei macht, leckere Nudeln und crunchige Einlagen. Ich liebe diese Geschmacksrichtung nun mal und ich glaube, das kann richtig zur Sucht werden. Aber da gibt es sicher schlimmere Abhängigkeiten.
- 3 EL helle chinesische Sojasauce
- 3 EL dunkler chinesischer Essig (Chinkiang)
- 2 TL gemahlene Chili (mittelscharf)
- 2 EL rotes Chilöl mit Einlage oder Chili Crisps
- 1 TL Sichaunpfeffer (trocken angeröstet und gemahlen)
- 1 Handvoll Erdnüsse
- 2 Frühlingszwiebeln
- ein paar grüne Blätter (zum Beispiel Romana-Salatblätter, blanchierter Pak Choi oder Spinat)
- 2 Knoblauchzehen
- Salz
Natürlich brauchen wir auch Nudeln. Für suān là fěn nimmt man normalerweise diese Vermicilli aus Süßkartoffelstärke. Keine Angst, die schmecken nicht süß. Das hier sind 300 Gramm. Kleiner Exkurs: Nudeln aus Reismehl oder Stärke nennt man in China fěn (粉).solche aus Weizenmehl miàn (面). Wir garen die Nudeln nach Packungsangabe. Sollten sie vor dem Rest der Suppe fertig sein, schrecken wir sie mit kaltem Wasser ab (ja, in China macht man das so) und stellen sie beiseite.
Wir brauchen auch Brühe. Das hier ist chinesische Hühnerbrühe, die leider etwas zu stark gekocht hat und dadurch milchig geworden ist. Dem Geschmack tut das keinen Abbruch und hier ist es auch egal, solange die Flüssigkeit schön heiß ist. Für ein völlig veganes Gericht kann man natürlich auch ein Gemüsebrühe oder nur Wasser nehmen.
Die Erdnüsse ein etwas Öl bei, mittlerer Temperatur anrösten, aus dem Wok nehmen und leicht salzen. Wenn wir bereits fertige Nüsse verwenden, entfällt dieser Schritt natürlich. Eigentlich werden für die Suppe noch ein paar Sojabohnen angeröstet, ich habe aber keine bekommen.
Die Zutaten werden nun auf zwei Schalen verteilt. Zunächst das das Chilipulver, ...
... dann Essig, Sojasauce, fein geriebener Knoblauch, etwas Salz und Sichuanpfeffer.
Mit heißer Brühe aufgießen.
Nudeln hinzufügen, dann mit gehacktem Frühlingszwiebelgrün - gerne auch Koriander - Erdnüssen und Salatblättern garnieren und genießen. Die Einlage und die Nudeln isst man mit den Stäbchen, die Flüssigkeit wird mit dem Löffel zu sich genommen oder, wahrscheinlicher, direkt aus der Schale geschlürft. Gerade an kalten Tagen sind solche scharfen Suppen eine wahre Wohltat.
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Flashback:
Gestern vor sieben Jahren: Ente mit Kartoffel-Selleriepüree, Rübchen und Curry-Spitzkohl
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Jede Sucht wird irgendwann verflucht.. ( trust me, i know some things.)
AntwortenLöschenIch schätze, spätestens zum Pensionsbeginn werden deine Magenschleimhaut und das Gedärms mit dir
sehr ernste Gespräche über zig Jahre Höllenfeuer führen... Aber gut, ich bin da wohl aus anderem Holz
geschnitzt und zuviel Schärfe kann ich halt nicht mehr so gut ab...
Diese Suppe sieht jedenfalls verlockend aus. Man kann ja da auch bissele Gas rausnehmen....
Wie es beliebt. Obwohl in der traditionellen chinesischen Medizin Magenschleimhautentzündung oft mit Chili behandelt wird und die Leute dort auch alt werden.
LöschenDass man eine Infektiöse Megenschleimhautentzündung mit dem " Flammenwerfer" kurieren kann,
Löschenglaube ich sofort. Ich meine sogar hier im Blog stand mal, dass zu früheren Zeiten in China die
Schärfe der Speisen quasi eine küchenhygienische Maßnahme war. Passt schon irgendwie.
Und wem es halt gegeben ist, der wird eh überall auf der Welt steinalt.
Aber wenn man halt mit Rauchen und Saufen schon feste Vorarbeit leistet ( so wie ich) , tja . dann gilt
halt dein Spruch: " It's only Rock n''Roll, but i like it."
That's the spirit.
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