Mittwoch, 22. Januar 2025

Thukpa - tibetische Nudelsuppe mit Huhn


Heute betreten wir seit langem einmal wieder kulinarisches Neuland, zumindest für mich: wir begeben uns mit dem Kochlöffel im Topf nach Tibet und essen Thukpā (ཐུག་པ།). Dieser Begriff der tibetischen Sprache umfasst alles, was irgendwie Suppe oder Eintopf ist und mit Nudeln serviert wird. Das Gericht ist so ähnlich auch in Nepal, Bhutan und Nordindien beliebt, es lässt sich außerdem in der benachbarten chinesischen Provinz Sichuan finden. Thukpā wird in Tibet oft mit Hammel zubereitet, vegetarische Varianten oder eben unsere mit Huhn sind aber auch sehr beliebt. Erstaunlicherweise ist hier nichts wirklich exotisches an dem Gericht und es lässt sich tatsächlich mit Sachen machen, die in bei uns in gut sortierten Supermärkten zu finden sein sollten. Und - das geht jetzt exklusiv an Herrn H aus C an der E - keine Fischsauce, also kein Grund für ein "Tibetgesicht". 


Ach ja, bevor ich es vergesse, das Rezept stammt von der Seite junifoods und erschien mir recht authentisch. In wie weit dies hier jetzt doch eher nepalesisch als tibetisch ist, kann ich nicht sagen, aber Wikipedia meint, in Nepal wäre die fleischlose Variante vorherrschend und die Suppe insgesamt schärfer gewürzt. Hier haben wir Huhn und eine eher milde Angelegenheit und obwohl die Seitenbetreiberin Saline aus Nepal stammt, hat sie das Gericht ausdrücklich Tibetian Noodle Soup genannt. Vergleiche mit Videos aus dem Netz scheinen nahezulegen, dass wir wirklich auf tibetischem Gebiet unterwegs sind. Aber wie auch immer,das Zeug ist saulecker.   


Es gibt ein wenig etwas vorzubereiten. Hat man das mise en place fertig, ist der Rest nur noch Formsache. Also kümmern wir uns zunächst um die Brühe. 
  • 800 Gramm Hühnerschenkel mit Haut und Knochen
  • 1 große Zweibel
  • 1 Tomate
  • 8 Knoblauchzehen
  • 7 Scheiben Ingwer
  • 4 TL helle chinesische Sojasauce
  • 4 TL Salz
  • Pfeffer

Gemüse nach Belieben grob schneiden, alles in einen Topf geben, mit zwei Litern Wasser aufgießen, aufkochen und eine Dreiviertelstunde Stunde köcheln lassen. Bei Bedarf Wasser nachgießen. Anschließend das Fleisch aus der Brühe nehmen, abkühlen lassen, von den Knochen lösen und in mundgerechte Stücke hacken.  


Wir brauchen außerdem eine Würzpaste. Die besteht aus:
  • 1 Zwiebel
  • 1 Tomate
  • 4 Knoblauchzehen
  • 2 Scheiben Ingwer

Ingwer und Knoblauch pellen, alle Zutaten zusammen zu einer feinen Paste pürieren. 


Dann ist das noch das Chili-Tomaten-Relish, das uns als Topping dient:
  • 1/2 Tomate
  • 1 frische rote Chilischote
  • 4 getrocknete rote Chilischoten
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Scheibe Ingwer
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Timmur-Pfeffer
Die getrockneten Chilischoten werden mindestens fünfzehn Minuten in warmem Wasser dehydriert. Timmur-Pfeffer ist in etwa dasselbe wie Sichaunpfeffer, wir können also den nehmen. Ich sage ja, bekommt man alles im Supermarkt.  


Knoblauch und Ingwer schälen,mit den anderen Zutaten zu einer feinen Paste pürieren.


Gemüse ist wichtig. Thukpa ist fast mehr ein Eintopf als eine Suppe.
  • 1 große Karotte
  • 1 Stück Weißkohl
  • 1 Pak Choi
  • 1/2 rote Paprika
  • 1 Handvoll Pilze (egal welche)
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • 1 Tasse Erbsen
  • 1 TL Korianderpulver
Karotte schälen. Zusammen mit der Paprika, dem Weißkohl und den groben Stilen des Pak Choi in Streifen schneiden. Pilze scheibeln. Frühlingszwiebeln zu halbzentimeterdicken Ringen verarbeiten.
 

Dann brauchen wir natürlich noch Nudeln. In Tibet oft handgezogen, nehmen chinesische Weizennudeln.Ganz wichtig: es sollten die mit Ei sein. Die werden dann nach Packungsbeilage al dente gekocht und - anders als bei italienischer pasta - kalt abgeschreckt und mit etwas Öl vermengt. Saline spricht von
  • 150 g Eiernudeln
für vier Portionen.

Des Weiteren: 
  • Öl
  • Koriandergrün
  • Limette

Jetzt geht es los. In einem Topf, einer tiefer Pfanne oder Wok etwas Öl erhitzen und das Ausgelöste Geflügelfleisch goldbraun anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen. 


Möhre, Weißkohl und Pilze in das Bratfett geben - etwas Öl nachgießen,wenn benötigt - und zwei Minuten andünsten. 


Die Würzpaste (nicht das Relish) und das Korianderpulver dazugeben. Bei hoher Hitze braten lassen, bis die Flüssigkeit weitgehend verkocht ist und es köstlich duftet.


Paprika, Pak Choi-Stiele und Erbsen hinzufügen.


Brühe durch ein Sieb angießen. Pak Choi-Blätter grob hacken und unterrühren. Alles etwa drei Minuten köcheln lassen. Salzgehalt testen und abschmecken. Eventuell auch noch ein klein wenig Sojasauce hinzufügen. 


Anrichten: Ein paar Nudeln in eine Portionsschüssel geben, heiße Brühe mit Gemüse darübergießen, Hühnerstücke hinzufügen und mit einem Limettenviertel, Koriandergrün und Frühlingszwiebelgrün servieren. Das Relish - und etwas gemahlener Sichuanpfeffer, beziehungsweise Timmur-Pfeffer -  reichen wir extra, damit jeder selbst entscheiden kann, ob und wenn ja wie viel Schärfe geünscht ist. Die Suppe ist so schon lecker - mild und mit einer leichten Süße durch die Gemüse. Etwas Limettensaft und Relish bringen die Thukpa dann aber noch mal so richtig nach vorne. Genau, was ich mir an kalten Tagen wünsche, auch wenn das Weserbergland natürlich nicht der Himalaya ist.  
____
Flashback:



Heute vor einem Jahr: Brathähnchen aus der Heißluftfritteuse

12 Kommentare:

  1. Ach mein Larsehase, von Dir würde ich das glatt probieren. Mit Koriander und Kreuzkümmel habe ich schließlich auch meinen Frieden gemacht, zumindest machen die mir keine schlechte Laune mehr. Wie immer eine Offenbarung

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  2. Hihi: " Larsehase" ---- köstlich!
    Da hat dir aber ein anonymer Verehrer einen arg liebevollen Kosenamen ins Poesiealbum geschrieben. 😉

    Die Suppe klingt aber auch verdammt lecker; da darf man schon mal überschwänglich werden....
    Ich nehme mal an, das Gemüse aus dem Brüheansatz fliegt raus; richtig?

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    1. Wenn du gerne 16 weichgekochte Knoblauchzehen, Tomatenschalenfitzel und matschige Zwiebeln essen oder auf Ingwerscheiben herumknabbern möchtest - bitte, es wird dich keiner aufhalten.

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  3. Hallo, ich musste beim Scrollen durch den Beginn des Jahres ein wenig schmunzeln, denn die Posts sind alles andere als "Veganuary". Und damit möchte ich weder in die eine oder die andere Richtung Kritik üben, denn ich bin weder ein Fleisch - noch ein Vegan-Fan. Ich fand es einfach nur zum Schmunzeln.

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    1. Auch wenn es nicht den EIndruck erweckt, ich esse oft fleischlos. Ich hier 428 vegetarische Gerichte (immerhin gut 15% der Rezepte) und 148 sollten davon auch vegan sein. Aber ich hasse Trends und Challenges und mache bei sowas nicht mit. Ich kann auch im Sommer Rotkohl essen, den Sonntagsbraten am Dienstag genießen oder eben Fleisch im Januar verzehren. Sollen sie doch die Polizei rufen. ;)

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  4. Upps, da wollte ich noch was korrigieren...

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  5. Die gab es vorhin. Ich fand sie etwas aufwendig aber geschmacklich wirklich der Mühe wert.

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    1. Ja, das ist nichts mal so für nebenbei. Ich hatte das auch etwas unterschätzt und bin ganz schön ins rotieren gekommen, damit hier niemand verhungert. Man kann das natürlich entzerren und zum Beispieldie die Brühe am Vortag oder sogar auf Vorrat vorbereiten. Freut mich aber, dass es geschmeckt hat.

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  6. Gute Idee. Suppe am Vortag machen. Am nächsten Tag weiterkochen...

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    1. Wir haben nur eine sehr begrenzte Zeit auf Erden, also muss man sie effektiv nutzen. Zeit-Manegement ist das A und Ω.

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