Donnerstag, 10. April 2025

Muhammara - arabischer Paprika-Dip


Donnerstags erübrigt sich die gefürchtete Frage "Was essen wir heute?" meist, da ich auf dem Weg von der Arbeit an einem Stand vorbeikomme, der dort einmal in der Woche just an diesem Tag allerlei griechisch/türkische Leckereien verkauft. Der Verkäufer ist total nett, das Bestellen und Unterhaltungen allgemein gestalten sich aber trotzdem oft schwierig, denn sobald man ansetzt etwa zu sagen und den Mund öffnet, hat man schon einen Pilz in Knoblauchsauce getaucht oder ein Stück Fladenbrot mit Käsecreme an einem Zahnstocher mit den Worten "Probieren, bitteschön!" in den Mund geschoben bekommen. Egal, ich kaufe da gerne, die Sachen sind lecker und besonders die eingelegten Artischocken großartig. Heute war mal wieder so ein Tag und ich kam mit zwei Käsecremes, besagten Distelgewächsen, Schafskäse und Fladenbrot (eigentlich schon durch "Probieren, bitteschön!" pappsatt) nach Hause. Nur mal so nebenbei: bei einer Ganztagsschule und als Pendler mit einer Stunde Fahrzeit plus kurzem Einkaufsstop zwischendurch, ist das dann so gegen 18:00 Uhr und dann beginnt erst der zweite Teil meines Arbeitstages mit Korrekturen, Vor- und Nachbereitungen, Elterntelefonaten und Verfassen von Protokollen. Familie, Haus und Hof unterhalten sich auch nicht von allein und irgendwann muss dann auch noch Zeit zum Kochen, Essen und Bloggen sein. Aber egal, worauf ich hinaus will, ist, dass ich mich an solch köstlichen Kleinigkeiten mit frischem Brot dumm essen könnte, gerne aber auch immer noch etwas "eigenes" dazumache. Heute war das ein leckerer Paprika-Dip namens Muhammara, was soviel wie "rötlich" bedeutet. Wie man sieht, ist der Name Programm.


Bei Muhammara führen viele Wege ans Ziel und jede Region der Arabischen Welt - der Dip stammt ursprünglich aus der syrischen Stadt Aleppo, ist aber auch in Israel sehr beliebt - hat vermutlich ihre eigene Version. Ich habe heute folgende Zutaten verwendet:
  • 3 rote Spitzparika (gehäutet)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1/2 altes Brötchen oder Weißbrot
  • 100 g Walnüsse
  • 1 TL Sumach
  • 2 EL Granatapfelsirup
  • 1 TL Zucker
  • 2 EL Tomatenmark
  • 1 EL Pul Biber (milde Chiliflocken)
  • Prise Salz
  • 4 EL Olivenöl
Optional:
  • 1TL Cayenne
Alternativ zu Pul Biber (türkischer Supermarkt, manchmal auch Aleppo Chili genannt) könnte man einen Teelöffel Harissa (Türkisch/arabischer oder "normaler" Supermarkt) nehmen, dann sollte man aber die Menge an Tomatenmark entsprechend reduzieren. Egal wie, Muhammara sollte eine dezente, aber spüprbare Schärfe haben.

Türkisch/arabischer Granatapfelsirup ist sauer mit dezenter Süße und völlig verschieden von der nur süßen Grenadine aus der Cocktailbar. Am besten kauft man ihn im türkischen Siupermarkt unter dem Namen Nar eksisi. Ersatz: zwei Esslöffel Zitronensaft mit einem halben Teelöffel Honig mischen.


Paprika häuten macht Spaß, wenn man die Gaslötlampe benutzt. Schoten halbieren, entkernen, auf eine feuerfeste Unterlage setzen und "gib ihm", bis die Haut schwarz wird. Kurz in einem Gefrierbeutel ausdampfen lassen und dann die verbrannte Außenseite unter fließendem Wasser abrubbeln. Das geht spielend leicht. Im Backofen auf oberster Schiene unter dem Grillen erzielt man denselben Effekt. Auf einem Gasherd kann man auch gleich die Flammen nutzen.  


Brötchen in der Küchenmaschine zerkleinern. Auf Wunsch die Brösel in einer Pfanne trocken anrösten. Man kann natürlich auch Paniermehl nehmen, dann bräuchten wir hier in etwa 40 Gramm davon.


Knoblauch abziehen und mit den anderen Zutaten in einer Küchenmaschine pürieren. Mit Salz abschmecken. Wer möchtet, röstet vorher die Walnüsse noch etwas an, das hebt den Geschmack.


Zum Serviereen mit etwas Olivenöl beträufeln. Dieser Dip steht für mich in einer Reihe mit Hummus und Baba Ganoush, vielleicht sogar ein bisschen vor beiden. Ich mag Muhammara gerne nur mit Fladenbrot, aber es passt auch pefekt zu Gegrilltem.


Probieren, bitteschön!
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Flashback:



Heute vor vier Jahren: Knusprige Süßkartoffel-Fritten mit Trüffelmayonnaise

2 Kommentare:

  1. Ei sapperlott, werter Herr Besterhase.....
    Was ist denn da für ein Derwisch in dich hineingefahren? - Oder ist es ein regelrechter Frühlingsveitstanz , der
    dich dazu antreibt ? Heute ist der 12. des Monats und du hast bereits sechs Rezepte grad so rausgehauen..?
    Was für mich diesen respektablen Output erschwert ist der Umstand, dass ich mich mittlerweile gar nicht
    mehr entscheiden kann, womit ich denn nun beginnen sollte. Das ist fast so wie plötzliche Kauf- Agonie im
    Feinkostladen wegen des verlockenden Überangebots.... Hatte icht echt schon mal....
    Ich finde wirklich jedes der neuen Rezepte absolut spitze, einleuchtend und sehr spannend. Chapeau !
    Die Gockel, der Fisch, der Tofu und jetzt noch das hier.. puh....ist echt schwer.
    Da bin ich mal schwer gespannt auf die Monatscharts.
    Und natürlich ist mir den neue Dreh mit dem Fettgedruckten und den Substitutionvorschlägen aufgefallen.
    Das ist ein löblicher Nachweis allerhöchster Pädagogisch-Didaktischer und Methodischer Kompetenz.
    ( Nein, ich will dich nicht durch die Blume veräppeln - ich meine das echt so ).
    Bei mir damals im Ref war das Mantra der Jungs für die Pädagogikvorlesungen - man muss alle ins Boot holen.
    Also kann ich mir schon auch vorstellen, dass einige leser hier bei den beeindruckenden Zutatenlisten den
    Mut verlieren, was ja total schade ist.
    Ich selber kann da auch mal Fünfe gerade sein lassen, wenn mir das Grundkonzept gut gefällt und meine
    Vorräte an Saucen, Pasten, Gewürzen usw. sind schon recht ordentlich: Von Austernsauce bis Zimt ist alles
    da. Also ran an die Arbeit. Und es hat mir immer gut geschmeckt...
    Und deine Ersatzvorschläge gefallen mir gut. Einerseits weil ich mit gewissem Solz lese, dass ich als mal alles
    so richtig gemacht habe, oder weil sie bewirken: Oha, geile idee, das wird mal probiert...
    Nun, Ostern ist in Sicht und die Ferien auch - genieße sie...
    Oh: Und falls eure Stundenplanmacher es echt so einrichten, dass ihr den ganzen Tag an der Schule verbringen
    müsst- Ganztagsbetrieb hin oder her - dann sind das echte Umenschen.!



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    1. Na ja, wir haben Dienstags nur bis 12:40, der Nachmittag ist aber für Konferenzen, Teamtreffen, Diesnstbesprechungen etc.vorbehalten und von denen herrscht bei uns kein Mangel. Dafür ist Freitag in der Regel um12:40 Feierabend. Sonst immer lang.

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