Warum ich hier mit dem Nachtisch anfange und das heutige Zwei-Gänge-Menü nicht chronologisch präsentiere, weiß ich auch nicht. Vermutlich weil ich kein Nachtischesser bin und dem Hauptgang daher mehr Aufmerksamkeit widme. Man soll sich das Beste ja bekanntlich bis zum Schluss aufheben, auch wenn es nur die Reihenfolge der Postings betrifft.
Beim Schlendern durch die Supermärkte sehe ich oft unglaubliche Produkte: Pfannenkuchenteig aus der Flasche, Instant Milchreis und der Gipfel der Faulheit: Rührei im Tetrapack. Wie schwer ist es Eier zu verquirlen und dann zu garen? Das Tetrapackzeug muss ja auch noch gegart werden. Sinnlos sowas. Oder nehmen wir Pudding. Ein einfacher Grießpudding zu Hause frisch gemacht, nimmt weit weniger Zeit in Anspruch, als zum Supermarkt zu fahren fährt und dort welchen zu kaufen. Milch mit Zucker aufzukochen und Grieß einzurühren kann jeder Bonobo Zwergschimpanse einhändig. Gut, wir verwenden noch Ei, Vanille und etwas Zitronenabrieb, aber der Schimpanse hat ja auch zwei Hände ...
Für 4 gute Portionen (abhängig natürlich von der Förmchengröße)
- 500 ml Milch
- 100 ml Sahne
- 40 g Zucker
- 1 Vanilleschote
- 1 unbehandelte Zitrone (1 EL Abrieb der Schale)
- 80 g Weichweizengrieß
- 1 Ei
- 25 g Zucker
- 1 Prise Salz
Zunächst schneiden wir die Vanilleschote der Länge nach auf und kratzen das Mark heraus. Das Ei wird getrennt.
Die Milch wird nun mit der Sahne, dem Vanillemark, den ausgekratzten Schoten, den 40 Gramm Zucker und einem Esslöffel Zitronenabrieb aufgekocht. Kocht die Milch, entfernen wir die Schoten (kann man trocknen und in Zucker einlegen um Vanillezucker herzustellen) und rühren den Grieß ein. Dabei passen wir auf, das keine Klümpchen entstehen. Der Grieß muss einmal kurz aufkochen, dann rühren wir das Eigelb unter und lassen den Brei ohne weitere Hitzezufuhr fünf Minuten quellen. Dabei rühren wir hin und wieder einmal durch.
Das Eiweiß schlagen wir mit einer Prise Salz steif, dabei lassen wir die restlichen 25 Gramm Zucker einrieseln.
Wir hebenden Eischnee vorsichtig unter die Grießmasse und füllen den Pudding - oder feiner: unser Flammerie - in Portionsschälchen. Normalerweise wird der Pudding, nachdem er im Kühlschrank gut gekühlt und fest geworden ist, gestürzt. Ich habe keine Formen zum Stürzen, also nehme Martinigläser, aus denen auch gleich gegessen wird. In wie weit sich dieses Rezept zum Stürzen eignet, weiß ich nicht. Wenn man es versucht, sollte man die Form vorher kalt ausspülen.
Da Grießpudding pur langweilig sein kann, dachte ich mir, etwas Frucht an der Sache könnte nicht schaden. Klassisch nimmt man ja Himbeersaucen oder Ähnliches. Diese Beeren haben aber gerade nicht wirklich Saison. Gut, für Saucen sind TK-Beeren akzeptabel, aber ich wollte etwas wirklich Frisches. Also habe ich in die Obstkiste geschaut und wurde fündig.
- 600 ml Wasser
- 300 g Zucker
- 2 Stück Zitronenschale
- 2 Zweige Minze
- 1 Apfel
- 1 Orange
- 4 Mandarinen
Wir geben den Zucker ins Wasser und lassen dieses mit der Zitronenschale und der Minze aufkochen, bis der Zucker sich ganz gelöst hat. Wir haben nun einen aromatischen aber leichten Zuckersirup. Zur Herstellung von Barzucker, zum Beispiel für Daiquiris, würden wir 600 g Zucker auf 600 Milliliter Wasser nehmen.
Es empfiehlt sich, die Orange zu filetieren. Dazu kappt man beide Enden und schneidet die Schale dann bogenförmig von oben nach unten so ab, dass die weißen Häute entfernt sind. Die erste Bahn habe ich hier schon geschnitten. Jetzt wird die Orange etwas gedreht und die nächst Bahn sauber von oben nach unten abgetrennt.
Dann nehmen wir mit einem scharfen Messer keilförmig Einschnitte dicht neben den Trennwänden vor und haben so ein Stück Orangenfilet ohne Haut.
Mit den restlichen Filets verfahren wir genauso, dabei fangen wir austretenden Saft auf.. Wir haben das übrig bleibende Mittelstück auf. Die Mandarine wird geschält und in einzelne Segmente zerlegt, braucht aber nicht filetiert werden. Der Apfel wird einfach geschält, vom Kerngehäuse befreit und gewürfelt.
Die Früchte dürfen nun 5 Minuten leicht in unserem Sirup simmern, bevor wir den Topf vom Herd nehmen und samt Inhalt abkühlen lassen.
Jede Portion Grießflammerie wird nun mit etwas Frucht und optional geraspelter Schokolade serviert.
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