Freitag, 12. Januar 2018

Röstfleisch vom Huhn nach Gyros-Art und Gedöns


Wie soll man das nennen? Man liest ja oft "Pfannengyros". Habe ich, glaube ich, auch schon von geschrieben. Ist natürlich Blödsinn, denn Gyros, genau wie Döner, bedeutet "sich drehend" und in der Pfanne fährt ja nichts Karussell. Auch "Kebab" hilft nicht weiter, da in diesem Fall kein Grill zum Einsatz kommt. Bleibt nur Röstfleisch. Das klingt zwar nach 50er Jahre, Nierentisch und Clemens Wilmenrod, erscheint mir aber als die seriöseste Beschreibung der Fleischkomponente auf dem heutigen Teller. Für die Marinade habe ich den Aleppo-Chili genommen, den ich seit gestern zu meinen irdischen Besitztümern zählen darf. Macht sich fein, man kann aber natürlich auch normales Pul Biber verenden.

  • 750 Hühnerfleisch
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Aleppo-Chili-Flocken
  • 1,5 TL Oregano
  • 1,5 TL Kreuzkümmel
  • Zitrone
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
Das Fleisch ist eine Mischung aus 2/3 ausgelöstem und enthäutetem Oberkeulenfleisch und 1/3 Brustfilet. Dadurch hat man verschiedene Texturen und das Ganze schmeckt nicht langweilig und trocken.

Hähnchendöner werden übrigens auch meist mit Keulenfleisch bestückt, weil das in der Regel billiger ist. Dieses wird nur entbeint und mit der Haut verwendet, weswegen diese Spieße nicht unbedingt kalorienärmer und gesünder, als jene aus Kalbsfleisch sind.  


Das Hähnchenfleisch sehr dünn gegen die Faser (bei der Keule aufpassen, in welche Richtung sie läuft) in feine Streifen schneiden. Bei besonders dicken Brustfilets empfiehlt es sich, sie einmal mittig längs (wie ein Brötchen) durchzuschneiden, um so zwei dünnere Schnitzel zu erlangen.

Fleisch und Gewürze mit ordentlich Öl, Salz, Pfeffer und einem Schuss Zitronensaft vermischen. Ein paar Stunden marinieren lassen, hin und wieder durchrühren. 


Huhn in einem Sieb abtropfen lassen (etwas Flüssigkeit auffangen) und ohne weiteres Fett in einer großen Pfanne scharf anbraten.


Erst wenn an der Unterseite die ersten Röstspuren zu erkennen sind, wird das Fleisch gewendet. Wird das Ganze zu trocken oder droht anzubrennen, gießen wir einen kleine Schuss Marinade an. Ist das Fleisch schön geröstet und gar, lassen wir es erneut in einem sauberen (!) Sieb abtropfen.


Sonst brauchen wir die üblichen Verdächtigen:
  • grüner Salat in Streifen
  • entkernte Tomate, gewürfelt
  • entkernte Gurke, gewürfelt
  • rote, scharfe Sauce (diesmal noch mit einem Schuss Essig und etwas Zucker abgschmeckt)
  • Krautsalat weiß und rot
  • Tsatziki
  • rote Zwiebelringe
  • Aleppo-Chili-Flocken

Kann man auch in einen Fladen wickeln ...


... dann hat man irgendwas zwischen Döner-, Gyrostasche oder Schawarma. Unkompliziert und lecker. Vor allem kann jeder bei Tisch die Sachen nach Belieben kombinieren. Das macht immer Spaß.
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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Chicken Alfredo

2 Kommentare:

  1. Sorry, wenn ich es so direkt sage, aber für die ersten 3 Zeilen des Beitrages liebe ich dich. Der Rest ist aber auch gut. ;-)

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    1. Danke, da werde ich ja glatt rot. Aber mal ehrlich, irgendwer hat mal geschrieben, wir seien ja alle Hobbyköche und arbeiteten nicht in der Gastronomie. Da könnte man die Dinge ja so nennen, wie man möchte und meinetwegen auch Sahnesauce mit Hering als Carbonara anbieten. Ich mag diese begriffliche Schlampigkeit aber nicht und versuche sie, wenn möglich, zu vermeiden. Schön, wenn es auffällt und auch gefällt.

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