Montag, 19. März 2018

Borschtsch ukrainisch


Heute war ich in der eigenen Küche gewissermaßen nur Beifahrer. Ich habe ja die Woche zwei wahnsinnig nette Gastschülerinnen (9. und 10. Jahrgang) aus der Ukraine zu Besuch und die hatten den Wunsch, mit uns heute Borschtsch zu kochen. Wer sich wundert, warum das Resultat nicht knallrot aussieht, sollte wissen, dass die Mädels sich etwas in der Menge verschätzt haben und entweder weniger Suppe hätten kochen oder mehr Rote Bete nehmen sollen. Aber abgesehen von der Farbe haben die beide etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert. Dazu habe ich extra meine ukrainischen Tischsets herausgekramt, die ich letzten September in Luzk als Mitbringsel gekauft habe.

Ich habe Borschtsch schon einmal selbst gemacht, da jedenfalls anders. Nun hatte ich die Gelegenheit, aus erster Hand Tipps und Kniffe zu bekommen. So eine Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen, auch wenn man sich wie ein Lehrling fühlt, da man eigentlich nur Kartoffeln schälen und Zwiebeln schnippeln darf.



Wir haben Pi mal Daumen (oder Daumen mal Pi, für die Zuschauer an den Fernsehempfangsgeräten in der Schweiz, grüezi mitenand!). Ich habe deshalb auch keine genauen Mengen. Borschtsch gehört auch sicher zu den Gerichten, wo es nicht auf das Gramm ankommt und man von allem soviel, wie man mag, hinzufügen kann.

Ich habe für meine Version Rindfleisch genommen, in der Ukraine wird aber traditionell viel mit Schweinefleisch gekocht. Das darf ruhig deftig sein, also nehmen wir Nacken. Dieser wird suppenkompatibel gewürfelt, also kleiner als Gulasch, aber größer als Hackfleisch.  


In der Zwischenzeit kochen wir frische rote Bete für etwa fünfzehn Minuten, schrecken sie kalt ab und schälen die Knolle, sobald man sie anfassen kann. Dabei sollte man Einweghandschuhe tragen, denn das Viech färbt wie nichts Gutes. Jetzt wird das Gewächs einfach grob geraspelt.


Ebenso geschält und geraspelt werden Möhren. Die Zwiebel wird nach dem Pellen ganz normal gewürfelt.

Möhre und Zwiebel werden jetzt mit dem Fleisch, etwas Lorbeer, Pfefferkörnern, Salz, Paprikapulver und ein wenig Kurkuma (das wunderte mich) in kaltem Wasser aufgesetzt, zum Siedepunkt gebracht und etwa eine halbe Stunde gekocht. Aufsteigender Schaum wird dabei immer wieder abgeschöpft.



Der Weißkohl wird etwas dicker als für Krautsalat geschnitten und darf dann auch in Suppe, ebenso wie geschälte und gewürfelte Kartoffeln.


Sind die Kartoffeln fast gar, geben wir die Rote Bete-Raspeln, gehackte Petersilie und Dill hinzu und lassen das Ganze noch ein paar Minütchen simmern. Dann schmecken wir noch einmal mit Salz ab. 


Serviert wird natürlich mit einem Klecks saurer Sahne, Schmand, Crème Fraîche oder oder stilecht smetana. Einfach und bodenständig, aber durchaus nicht unlecker. Gut, ich habe jetzt mengenmäßig einen Jahrhundertvorrat von dieser Suppe, aber es gibt schlimmere Schicksale. Ich jedenfalls sage ganz artig дякую (djakuju = Danke!).
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Steak - was sonst?

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