Freitag, 23. März 2018

Penang Char Koay Teow - Malaysische Bratnudeln


Heute begeben wir uns, zumindest virtuell, in die Straßen von Malaysia. Ich war da selbst noch nie, aber anscheinend gibt es auch dort an allen Ecken und Enden Brutzelbuden. Natürlich wird weniger Currywurst, Döner und halbes Hähnchen mit Pommes angeboten, dafür sind Bratnudeln sehr beliebt. Char Koay Teow schient hier der Renner zu sein. Das sind breite Teigwaren aus Reismehl, die mit mit Chilipaste, Sojasaucen und oftmals verschiedenen Meeresfrüchten zubereitet werden. Offenbar besteht eine Verwandtschaft zum thailändischen Phat Thai, auch chinesische Einflüsse sind erkennbar. Aber egal wo Char Koay Teow seinen Ursprung hat, ich habe es schon länger auf meiner Liste und bin froh, es endlich probiert zu haben.

Auch hier möchte ich meine Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, dass es das Internet gibt. Kochbücher sind schön, aber auf den Mainstreamgeschmack zugeschnitten, da sie ja verkauft werden wollen. Auf den einschlägigen Videoplattformen kann ich aber dem Koch in Penang direkt über die Schulter in den Wok schauen und dann mit einem Klick Zutaten online ordern, die ich hier sonst nicht bekommen würde. 


Es ist immer wichtig, das Bratgerät nicht zu überfrachten, weil sonst die Temperaturen sinken und der Wok so seinen Sinn verliert. Also kochen wir eine Portion. Aber eine ordentliche.
  • 1 chinesische Wurst (z.B. Lap Cheong)
  • 2 Knoblauchzehen
  • 6 Riesengarnelen
  • 10 Venusmuscheln
  • 1 Handvoll Bohnensprossen
  • 200 g breite Reisnudeln ungekocht
  • 1 Ei
  • 1 EL Chili Boh (getrocknete Chilipaste)
  • 1/2 EL helle chinesische Sojasauce
  • 1/2 EL dunkle chinesische Sojasauce
  • 1 EL Austernsauce
  • 1 EL Zucker
  • Salz
  • weißer Pfeffer
  • 1 Handvoll Schnittknoblauch (ersatzweise Bärlauch)
  • Öl 
Lap Cheong ist eine aus Kanton stammende luftgetrocknete Salami. Ungewohnt für den europäischen Geschmack ist die Beigabe von Reiswein, Sojasauce und Zucker, die dem eigentlich typischen Salamigeschmack eine überraschende Süße hinzufügt. Kann man notfalls durch eine ungeräucherte italienische salsicca oder spanische fuet ersetzen, dann fehlt aber eine Geschmackskomponente.


Chili Boh machen wir selbst. Dazu brauchen wir:
  • 1 Handvoll getrocknete Chilis
  • Wasser
  • Zitrone
  • Öl

Chilis aufbrechen und Kerne entfernen. Die Schoten ein paar Minuten in Wasser kochen, bis es duftet. Fenster auf, das kann sehr intensiv werden.


Chilis abgießen und mit einem Schuss Öl und ein bisschen Zitronensaft pürieren. Fertig.


Eigentlich benötigen wir blood cockles für dieses Rezept. Dabei handelt es sich um die Rotfleischige Archenmuschel, ein im asiatischen Raum beliebtes Schalentier. Hin und wieder kann man lesen, dass diese Muschel, da sie ihr Leben in wärmeren Gewässern verbringt, ein idealer Brutherd für Bakterien und Schlimmeres ist. Dieser molluske Bursche wird sogar mit Hepatitisinfektionen in Verbindung gebracht. Das stört mich nicht, da ich hier ohnehin keine Archenmuscheln finden werde. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, Miesmuscheln nehmen zu müssen, dann habe ich aber zufällig frische Venusmuscheln ergattern können.

Die Mucheln werden in ein wenig kochendem Wasser mit Deckel für drei Minuten gekocht, bis sie sich geöffnet haben. Geschlossene schmeißen wir weg. Abschrecken und das Fleisch aus den Schalen holen.

Bei der Gelegenheit pellen wir gleich die Garnelen, schneiden sie am Rücken längs ein und entfernen den etwaig vorhandenen schwarzen Darm.

Die Wurst schneiden wir schräg in Scheiben. Knoblauch schälen und hacken.

Sojasaucen, Austernsauce und Zucker verrühren. Etwas Salz und weißen Pfeffer hinzufügen.


Nudeln nach Packungsanweisung kochen. Anders als italienische Pasta schrecken wir mit kalten Wasser ab und lassen die Nudeln gut abtropfen.


Ab jetzt geht es schnell. Öl im Wok rauchheiß erhitzen, Wurst, Garnelen und Knoblauch hinzufügen und ein paar Sekunden pfannenrühren.


Sprossen und Nudeln hinzufügen und ebenfalls unter Rühren braten. Anbrennen sollte nichts, ein wenig Röstaroma kann aber nicht schaden.


Chilipaste und Sauce angießen und alles gut vermischen.


Nudeln an die Seite schieben und das Ei dazuschlagen. Kurz stocken lassen und mit den Nudeln vermischen.


Schnittknoblauch hinzufügen. durchrühren - fertig.  


Absolut lecker. Was soll ich mehr sagen?
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