Ich hatte es gestern ja bereits angekündigt: ich möchte wieder mehr mit Hühnern machen - jetzt rein kulinarisch natürlich. Eine Phase mit fett- und cholesterinärmeren Protein kann zwischendurch nicht schaden, zumal dieses Fleisch vielseitig einsetzbar ist und fast jede Art der Würzung dankend annimmt. Und wenn man hier auf Qualität achtet - und das wird mir auch immer wichtiger - bekommt man auch Mistkratzer mit ordentlichem Eigengeschmack, so dass Salz und Pfeffer völlig ausreichen. Damit kommen wir hier heute trotz Qualitätsfleisch nicht durchs Ziel. Die indische Küche ist ja für eine Vielzahl von Gewürzen berühmt und auch unser "Tandoori Chicken" macht da keine Ausnahme.
Dieser nordindische Klassiker hat seinen Ursprung in der Küche der indo-isalmischen Moguln-Herrscher (1526 - 1858). Perfektioniert wurde das Rezept dann zu Beginn des 20 Jahrhunderts im Restaurant Mothi Mahal in der Metrople Delhi, zu der auch die Landeshauptstadt Naī Dillī (Neu Delhi) gehört. Typischerweise wird es im extrem heißen Tonofen, dem sogenannten tandor über glühenden Kohlen gebacken. Es geht aber auch im Backofen oder besonders gut auf dem Grill. Kleine Randnotiz: das in Großbritannien so beliebte Chicken Tikka Masala ist eine Abwandlung dieses Gerichts, die dem britischen Wunsch nach eimerweise Currysauce entgegenkommt.
Normalerweise werden halbe Hähnchen mit Knochen aber ohne Haut genommen. Ich habe hier Brustfilet. Das würfele ich in drei Zentimeter große Stücke. Ebenfalls: Hähnchenunterkeulen. Die Haut habe ich abgezogen und damit alles schneller und gleichmäßiger gart, wurde noch das untere, knorpelige Gelenk entfernt. Ins Fleisch machen wir zwei, drei tiefe Einschnitte.
Erste Marinade:
- Saft einer Limette
- 1 EL mildes Chilipulver (z.B. Kashmiri)
- 2 TL Salz
Alles vermengen und eine Stunde ziehen lassen.
Zweite Marinade:
- 250 g Joghurt (10%)
- 2 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 2 TL gemahlene Koriandersaat
- 1 TL Kurkuma
- 1/2 TL gemahlener Kardamom
- 1/4 TL geriebener Muskat
- 1 TL Garam Masala
- rote Speisefarbe
- 1 TL Bockshornkleekraut (Kasuri methi)
- mehr Chilipulver nach Wunsch
Alles sehr gut vermengen. Vorsicht, die rote Farbe färbt wie rote Farbe. Fast vergessen: drei Knoblauchzehen und etwa dieselbe Menge Ingwer- beides frisch gerieben oder püriert - unterheben. abgedeckt mindestens drei, gerne auch bis vierundzwanzig Stunden marinieren lassen.
Die Filestücke auf Spieße stecken und unter häufigem Wenden grillen. Ein paar schwarze Stellen sind nicht schlimm, sondern sogar erwünscht. Kurz vor Grillende für den Glanz mit flüssigem Ghee/Butterschmalz oder etwas Öl einstreichen. Dazu habe ich hier Gemüsespieße, die spontan mit Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Koriandersaat, Limettensaft, Knoblauch, Ingwer, Zucker und Öl passend gewürzt sind.
Sieht doch schön aus, oder? Könnte ein Kochbuchcover sein. Tandoori Chicken, Grillgemüse, etwas Fladenbrot und Joghurt - fertig. Ich brauche nicht mehr.
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Flashback:
Heute vor vier Jahren: Rhababersaftschorle
Samen vom Bockshornklee kenn ich ja noch, aber Kraut?
AntwortenLöschenKasuri Methi. Geiles Kraut. Gibt vielen indischen Currys den letzten Pfiff.
Löschenok muss ich mal schauen, wo ich das bekomm
AntwortenLöschenGuter Asiamarkt oder online.
Löschenthx
AntwortenLöschenIch helfe, wo ich kann.
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