Weil es so schön ist und weil wir einige Zutaten noch von gestern über haben, gibt es heute noch einmal gebratene Nudeln. Dafür muss ich euch jetzt von Thailand nach - na wer weiß es? Sie da hinten mit dem roten T-Shirt? Genau, nicht Singapur, sondern China mitnehmen. Genauer gesagt in die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong, denn dort haben diese Curry-Bratnudeln, die besonders die britischen Chinese Take Away-Imbisse erobert haben, ihren weltweiten Siegeszug angetreten. Woher der Name stammt ist allerdings unklar, denn in Singapur selbst kennt man kein derartiges Gericht, aber Toast Hawaii ist ja auch auf Honolulu völlig unbekannt. Ungewöhnlich ist auf jeden die Verwendung von Currypulver, das in der chinesischen Küche sonst eigentlich gar nicht vorkommt. Aber gehen wir mal der Reihe nach vor und schauen uns, wie üblich, zunächst die Zutaten an.
Da haben wir mal wieder einiges und wie so oft bei diesen Dingen, dauert die Vorbereitung deutlich länger, als der eigentlich Akt des Kochens. Beim Rezept habe ich mich einmal mehr an Chinese Cooking Demystified orientiert. Danke Steph und Chris, dass ihr diesen Kanal betreibt.
Für 4 sehr gute Portionen:
- 400 g Reisnudeln (Reis-Vermicelli)
- 4 Riesengarnelen pro Portion (oder mehr)
- 120 g Char Siu
- 3 Schalotten
- 2 - 3 Knoblauchzehen
- 4 Frühlingszwiebeln
- 1 EL Currypulver (mild)
- 2 TL Kurkuma
- 1 Zwiebel
- 1/2 rote Paprikaschote
- 1/2 grüne Paprikaschote
- 150 g Bohnenkeimlinge ("Sojasprossen")
- gerösteter Sesam
- Salz
- Zucker
- Pfeffer
- Öl
Der Ingwer im Bild - falls ihr ihn entdeckt - wird nicht gebraucht. Auch habe ich, wie man vielleicht sieht, statt Schalotte ein halbe rote Zwiebel genommen. Auf dem Bild vergessen (und es geht auch komplett ohne): chinesischer Schnittlauch.
Ebenfalls wichtig: 3 Eier.
Mit den Eiern fangen wir. Wir verquirlen sie gut. Dann heizen wir den Wok auf, ölen ihn leicht und geben das verschlagene Ei langsam hinein. Dabei schwenken wir den Wok vorsichtig herum, bis alle Flüssigkeit gestockt ist. Von der Hitze nehmen und kurz den Deckel auflegen.
Nach etwa zwei Minuten kann man das hauchdünne Ei aus dem Wok gleiten lassen, aufrollen und in dünne Streifen schneiden.
Ebenfalls wichtig für die Vorbereitung: die Nudeln. Dies sollten dünne Reisnudeln (Vermicelli) sein. Aufpassen, die gibt es auch als Glasnudeln, das ist aber wieder etwas ganz anderes, weil sie aus Mungobohnenmehl bestehen.
Nudeln in einen Minute ins kochende Wasser geben, ...
Nudeln in einen Minute ins kochende Wasser geben, ...
... kurz abtropfen lassen (nicht kalt abschrecken) und am besten auf einem Backblech verteilen. So kleben sie nicht so stark zusammen. Handtuch darüberbreiten und die Vermencelli durch die Resthitze 20 Minuten lang sanft gar ziehen lassen.
Die Shrimps pellen und säubern, mit Salz und weißem Pfeffer würzen und kurz ziehen lassen. Dann im heißen Wok eine Minute pro Seite anbraten. Beiseite stellen.
Paprika und Zwiebel in Streifen schneiden und beides gut eine Minute pfannenrühren. Man kann der Zwiebel hier einen kurzen Vorsprung geben, da sie ein wenig mehr Zeit braucht.
Sprossen und auf sprossenlänge geschnittenes Knoblauchgrün ebenfalls eine Minute antoasten und ebenfalls aus dem Wok nehmen. Das Anbraten hilft, Feuchtigkeit aus dem Gemüse zu bekommen und verhindert ein matschiges Endergebnis. Ich habe mir hier die Mühe gemacht, nach alter chinesischer Tradition die Enden der Bohnenkeimlinge abzuknipsen. Macht heutzutage auch keiner mehr und auch ich werde diese Fisselarbeit sicher nicht wiederholen.
Nun gehackten Knoblauch, Frühlingszwiebel und Schalotte anbraten.
Currypulver und Kurkuma hinzufügen. Nur gerade so viel Öl angießen, dass eine Paste entsteht. Diese bei mittlerer Hitze zwei Minuten unter Rühren schön anrösten.
Nun kommen die Nudeln dazu. Sie kleben natürlich zusammen, aber durch die flache Lagerung auf dem Backblech nicht so schlimm, als wenn wir sie in einer Schüssel zwischengeparkt hätten. Mit etwas Geduld können wir das Knäul im Wok mit Stäbchen oder eine Zange ganz gut auflösen. Das kann aber ein paar Minuten dauern.
Sind die Nudeln weitgehend separiert und rundum von der Currypaste überzogen, kommen ein Teelöffel Salz und zwei Teelöffel Zucker dazu.
Auch die Gemüse dürfen wieder in den Wok.
Zu guter Letzt dann die Garnelen, unser in Stücke geschnittenes Char Siu und die Eierstreifen unterheben und fertig.
So sieht das dann aus. Und weil nichts auf dieser Welt perfekt sein kann, habe ich auch glatt den Sesam als Deko vergessen. Man mag es mir nachsehen. Auch die Farbe hätte kräftiger gelb sein können, aber das ist mir jetzt egal. Es war lecker, geschmacklich deutlich anders, als die meisten Bratnudeln, die ich kenne, aber sicher etwas, das ich wieder kochen oder sogar im Restaurant bestellen würde. Also morgen wieder asiatische Nudeln? Nun, wir mögen die wirklich gerne, aber ich denke jetzt erst mal eher nicht ...
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Corn Dogs
Heute hab ich noch Veggieburger auf dem Programm, aber ich glaub morgen werd ich das mal nachkochen, allerdings
AntwortenLöschenetwas abgewandelt, da ich weder Garnelen noch Char Siu hab..aber mal schauen :)
Statt Char Siu mariniere einfach etwas Fleisch mit Hoisinsauce und/oder etwas chinesischem 5-Gewürz-Pulver.
LöschenEigtl heut nicht das Wetter für so ein Gericht, aber ich musste die frischen Sprossen verwerten :)
AntwortenLöschenWar lecker, hab es mit Hähnchenbrust gemacht; vor Allem die -wie du schon richtig angemerkt hast- für diese Küche eher ungewöhliche
Kombi mit Kurkuma und Curry fand ich gut.
Das ist doch prima. Es freut mich immer zu hören, wenn es anderen schmeckt.
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