Mittwoch, 8. Oktober 2025

Veggie-Cheeseburger (plus my 50 Cents)


Das hier ist mal wieder aus der Kategorie: Ich weiß zwar nicht, was ich hier tue, aber das hält mich nicht davon ab. Die Gattin wünschte sich Veggie-Burger. Gut, ich werde im Leben kein Vegetarier, aber auch ich sehe, dass der Fleischkonsum und die damit verbundene Art der Tierhaltung perverse Ausmaße angenommen hat. Das kann kein halbwegs intelligenter Mensch bestreiten oder gar ignorieren. Wenn es also zu liebgewonnenen Gerichten fleischlose Alternativen gibt, die funktionieren - why not? Das heißt ja nicht, dass ich nie wieder Burger aus gutem Rindfleisch von verlässlicher Quelle essen werde. Zum Begriff Veggie-Burger gebe ich am Ende des Artikels meinen Senf dazu.


Ich muss wegen einer Unverträglichkeit in der Familie immer noch sorbitfrei kochen, wenn wir zusammen essen. Das bedeutet, dass momentan alles, was zum Beispiel Essig enthält, bis auf Weiteres wegfällt. Das betrifft auch Burgersaucen. Als Alternative habe ich deshalb
  • 3 EL Joghurt (oder veganes Alternativprodukt)
  • 1 TL Tomatenmark
  • 1/2 EL selbstgemachten Senf
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1/2 EL Zucker
  • Salz
  • Pfeffer
vermischt. Fertiger Senf enthält Essig, also habe ich hier Senfmehl (fein gemahlene und gesiebte Senfkörner) mit Zitronensaft und Salz vermischt. Im Idealfall lässt man das dann ein paar Tage ziehen.


Die folgende Mischung hat mir zu vier Pattys verholfen:
  • 1 Dose Kidneybohnen 
  • 80 g Reisflocken
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1/2 EL rote Misopaste
  • 1 EL Paprikapulver (Sorte nach Wahl)
  • 1 EL Senf (siehe oben)
  • Prise Zucker
  • Salz
  • Pfeffer
  • Semmelbrösel (nach Bedarf)
Reisflocken bekomme ich im Supermarkt. Alternativ kann man auch kernige Haferflocken oder ähnliches verwenden.

Rote Miso Paste ist das, was man neudeutsch einen "Gamechanger" nennt. Man bekommt sie im Asia-Markt, aber auch im gut sortierten regulären Supermarkt.


Zutaten (bis auf Salz und Pfeffer) pürieren. Hier kann die Zugabe von etwas Wasser nötig sein. Es muss aber nicht komplett glatt werden, eine gewisse Struktur darf noch vorhanden sein.


Erst jetzt salzen und pfeffern.


Da mir die Masse durch das Wasser zu breiig erschien, habe ich noch Panko untergemischt und noch einmal abgeschmeckt. Das lässt sich vorher immer schlecht abschätzen. Nächstes Mal nehme ich von Anfang an mehr Reisflocken.


Die Pattys sehen schon mal gar nicht so schlecht aus.


Sie bräunen in der Pfanne auch schön. Das Licht verfälscht das ein wenig, so gelblich waren die Teile in Wirklichkeit nicht.


Hier sieht man die Farbe besser. Es soll ja ein Cheeseburger werden, also hobele ich Parmesanspäne über die Pattys.


Als Bun dient ein gutes Körnerbrötchen vom Bäcker. Aufschneiden, antoasten, dann Unter-und Oberseite mit Sauce bestreichen.


Meine Reihenfolge: Salatblatt.


Tomaten.


Patty mit Käse.


Zwiebelringe.




Zuklappen und fertig. Das ist einfach lecker, macht satt und lässt kein Fleisch vermissen.

Aus gegebenem Anlass, ein paar Anmerkungen zum Titel. Gerade ist ja die Diskussion wieder am Gange, ob Begriffe wie Sojaschnitzel, Tofuwurst oder Seitansteak angebracht sind oder ob sie irreführend und täuschend seien. Abgesehen davon, dass jemand, der glaubt, ein Sellerieschnitzel sei aus Fleisch, offenbar ganz andere Probleme hat, ist die Diskussion sinnlos. Wo steht denn bitte geschrieben, dass ein Burger aus einem bestimmten Material bestehen muss? Auch Schnitzel bedeutet in diesem Zusammenhang eine abgeschnittene Scheibe von irgendwas. Darüber hinaus ist es seltsam, dass gerade jene Troglodyten, die es als Zensur empfinden, wenn Menschen mit mehr als zwei Gehirnzellen und Empathiebewusstsein von Schokoküssen und Balkanschnitzeln reden, jetzt am lautesten schreien, dass "Hafermilch" sofort umbenannt werden müsse.

Ich sage: Bullshit! Das sind Stellvertreter-Debattem, in denen es nicht um die Sache, sondern um das bloße Opponieren und Sand ins Getriebe der Gesellschaft streuen geht. Es ist vielmehr ein Kulturkampf, dessen Ziel es ist, anderen die eigene Meinung aufs Auge zu drücken. Wenn es wirklich um die Eindeutigkeit von Sprache ginge, müsste man alles umkrempeln und konsequerterweise auch literarische Stilmittel wie Metaphern verbieten.

Aber bleiben wir mal beim Essen. VerwechslungsgefahrbeimEinkaufen? Wer sucht denn bitteschön echte Bratwurst in der veganen Abteilung des Supermarkts? Außerdemgeibt es unzählige Gerichte,mit kreativen Namen, die nicht auf den tatsächlichen Inhalt schließen lassen. Was ist mit dem Gemüseauflauf "Buntes Huhn"? Da ist kein Geflügel drin enthalten. In Leberkäse ist weder Leber noch Käse. Fleischpflanzerl - Fleisch ja, aber Pflanzen? Spätzle haben nichts mit Jungvögeln zu tun und Fleischsalat kommt völlig ohne Salat aus. "Tote Oma"? Nicht das Haar einer verstorbenen Großmütter auf dem Teller. Armer Ritter? Nein, keine veramten Rüstungsträger an Bord. Nordseekrabben sind keine Krabben, sondern Garnelen und Seelachs ist in Wirklichkeit auch kein Lachs. Hat schon mal einer versucht, aus Tee Wurst zu machen? Muss ich Fruchtfleisch erwähnen? Hot Dog, Katzenzungen, Bärentatzen und Schweineohren? Und dann wünsche ich noch viel Spaß dabei, einem Kölner zu erklären, das der "Halve Hahn" jetzt ganz dringend umbenannt werden muss. Das möchte ich sehen. Es ist doch absurd. Seit ihrer Erfindung im Jahre 1867 heißt diese in Portionsscheiben in einen Aluschlauch gepresste, getrocknete Erbsensuppe "Erbswurst" und soweit ich weiß, hat die nie einer aus Versehen auf den Grill geschmissen. Die Flüssigkeit, die aus Löwenzahn (keine Großkatzen, kein Beißwerkzeug) quillt hieß schon immer Milch und trotzdem käme keiner auf Idee, sich das in den Kaffee zu kippen. Und warum ist Sojamilch falsch, Liebfrauenmilch aber in Ordnung? Und mal ganz ehrlich, kennt ihr eine Person, die Scheuer- oder Sonnenmilch getrunken hat, nur weil das so heißt? Na also.

Aber ist es denn bei Schokoküssen oder Balkanschnitzel nicht dasselbe? Nein, ist es nicht, denn soweit ich mich in der Weltgeschichte auskenne, war "Wurst" nie eine verfolgte, unterdrückte und massakrierte Minderheit. Jäger übrigens auch nicht. Deshalb bleibe ich beim Begriff "Veggie-Burger" und genehmige mir ein Glas Haselnussmilch. Diskutiert diesen Müll alleine, aber lasst mich in Ruhe mit eurem propagandistischen Blendwerk.
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Flashback:



Heute vor acht Jahren: Nudeln mit Huhn und Riesengarnelen

4 Kommentare:

  1. Auch aus mir wird in diesem Leben kein Vegetarier mehr, aber ich möchte Dir meine Hochachtung aussprechen. Schwerpunkt dafür ist das Selbstbauen des Paddys von faktisch null an. Hut ab.
    Du scheinst aber auch noch beim Niederschrieben etwas erregt gewesen zu sein. Die Tipfeler-Quothe ist ein wenig hoch geraten. ;-)

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    1. Bin noch mal über den Text gegangen. Worte fehlenmeist dann, wenn man beim Schreiben unterbrochen wurde und später weitermachen musste.

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    2. Alles gut, die Situation kenne ich auch, bin ja auch nicht ohne Frucht und Adel. 😏

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    3. Aber danke, dass du mich darauf hingerwiesen hast.

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