Das letzte Mal war ich vor genau fünfunddreißig Jahren auf der Halbinsel Walcheren in der niederländischen Provinz Zeeland. Ich erinnere mich noch genau an die abendlichen Spaziergänge auf den Strandpromenaden entlang der Deiche. Damals gab es dann immer noch ein Eis oder besser, ein Stück "Brados". Dabei handelt es sich um über Buchenholz kalt geräucherte Doppelfilets vom Matjes. Diese Leckerei gab es damals alle paar Meter an einer der zahlreichen Buden, die entlang der Promenaden standen. Umso überraschter war ich nun, als ich feststellen musste, dass es mittlerweile schwer geworden ist, Brados zu bekommen. Offenbar ist im Zeitalter des Fastfoods kein Platz mehr für diese "Snacks der alten Schule". Wir haben dann doch noch eine Fischbude aufgetrieben, in der Brados verkauft wird (Westkapelle). Die Erinnerung verklärt so manches und Geschmack ändert, beziehungsweise entwickelt sich weiter und oft ist man im Alter enttäuscht, wenn man Dinge wieder probiert, von denen man sicher war, sie hätten in der Kindheit ausgezeichnet geschmeckt. Beim Brados ist dies nicht der Fall. Er schmeckt auch nach fünfunddreißig Jahren noch so gut, wie 1979. Und mehr noch: die Kleine liebt ihn nun auch genauso wie ich in ihrem Alter.
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