Für den heutigen Braten möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Tankstelle bedanken. Und auch bei der Fleischtheke eines Supermarktes. Aber Moment mal, wovon redet der alte Mann denn nun schon wieder? Schweinebraten und Tankstelle? Hat er da was überfahren oder einfach nur zuviel am Treibstoff geschnüffelt? Mitnichten. Neulich musste ich auf dem Weg nach Hause von der Arbeit tanken. Das geschieht häufig, da ich bei den schwankenden Preisen eigentlich nie volltanke, sondern pokere. Also habe ich für zwanzig Euro bei der bekannten blauen Tankstelle ein paar Liter Diesel käuflich erworben. Normalerweise denke ich beim Bezahlen nie an die Paybackkarte oder bin schlichtweg zu faul, sie aus dem Portemonnaie zu hervorzukramen. Diesmal habe ich es dann aber doch getan und wurde dafür dann auch prompt von der Kassiererin mit den Worten: "Herzlichen Glückwunsch, sie haben gewonnen. Der Tankbetrag wird ihrem Payback Konto gutgeschrieben" belohnt. Glück muss man eben auch mal haben, obwohl es mich dann doch schon ein bisschen geärgert hat, dass ich den Tank nicht voll gemacht habe. Aber egal, einem geschenkten Gaul schaut man nicht in den Tank.
Wir wechseln nun aus Gründen der Spannung ins narrative Präsens. Ein paar Tage später muss ich in einer großen Supermarktkette (vier Buchstaben, wie bei Madrids Fußballern) etwas besorgen und sehe zufällig Schweinerückenbraten im Angebot. Nun kann man über Supermarktfleisch geteilter Ansicht sein - meine Meinung ist unter anderem hier zu lesen - aber das ist hier egal. Ich lasse mir also ein schönes zwei Kilo Stück Fleisch einpacken. Es folgt die obligatorische Frage: "Darf es sonst noch etwas sein?" Ja, es darf. Die Verkäuferin packt mir alles schön ein und klebt den Zettel drauf, ich gehe artig zur Kasse, löse die Punkte ein, bezahle, wundere mich aber über den Preis. Zu Hause stelle ich beim Blick auf den Fleischbon fest, dass die gute Fleischfachverkäuferin vergessen hat, den Braten auszuwiegen. Normalerweise bin ich ja absolut ehrlich, wenn sich Kassierer zu meinen Gunsten vertun. In diesem Fall ist ja aber kein Fehlbetrag entstanden, für den die arme Frau im ungünstigsten Falle gerade stehen muss. Der Supermarkt wird es auch verschmerzen, also habe ich es auf sich beruhen lassen. Zwanzig Euro von Payback und ein Braten vom Supermarkt, beides geschenkt, Zack, Bumm, Bongjour. Da kann man nicht meckern. Vielen Dank noch einmal.
Rezepte für Braten habe ich hier übrigens genug. Auf die Sauce - dieses Mal mit Rotwein - bin ich jedes Mal wieder stolz. Als Beilage: Salzkartoffeln, Brokkoli, erst gedämpft und dann mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat durch Butter gezogen, dazu Krautsalat. Vom Braten ist noch genug über. Der wird die Tage dann entweder dünn aufgeschnitten aufs Brot gegessen oder es gibt mal wieder den Klassiker Hamburger Rundstück warm.
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Flashback:
Heute vor einem Jahr: Rotes Thaicurry mit Rind
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