Sonntag, 14. August 2016

Von der Kunst, ein Spießer zu sein


Heute wird es spießig. Die Kleine ist von der Klassenfahrt zurück - Schietwetter an der Nordseeküste und das im August - und da wir nicht sicher waren, wie gut sie mit dem Jugendherbergsessen klar kommen würde, hatte ich ihr versprochen, bei ihrer Rückkehr zu grillen. Letzlich war das Essen wohl gar nicht mal so übel und es gab sogar einmal Scholle, aber das weiß man ja vorher nie. Wichtig ist, dass das Kind wieder da ist. Total übermüdet und etwas heiser, so wie sich das nach einer Klassenfahrt gehört, aber sonst gesund. Und sie hat Spaß gehabt und musste nicht die Eltern im Renovierungsstress ertragen. Habe ich erwähnt, dass wir auch den einen Kellerraum aufgeräumt haben? Den EINEN, den wir eigentlich nie wieder betreten wollten, einfach weil wir es nicht konnten, da sich die Tür nur noch zehn Zentimeter weit öffnen ließ? Da ist jetzt ordentlich Platz und man kann sogar die Sachen finden, die man sucht.

Keller aufräumen und Zimmer streichen ist spießig, genau wie das Essen heute. Was macht der deutsche Spießer denn am Wochenende bei gutem Wetter? Grillen! Genau. Und wenn dann auch noch Spieße gegrillt werden, ist das spießig². Sobald wir nun also die Felgen unseres Automobils mit der Zahnbürste gereinigt haben, sollten wir noch schnell die Gartenzwerge polieren, die Spitzendeckchen unter Obstteller und Vase auf dem gekachelten Couchtisch richten, in die Cordpantoffeln schlüpfen und weiterlesen.


Wir beginnen mit arabisch inspirierten Hackfleischspießen. Die kann man als Kebab bezeichnen, genauer als Kofta (oder Köfte). Als Fleisch bietet sich hier Rinderhack an, Lamm ist aber noch eine Spur feiner. In der arabischen Welt selbst wird auch gerne Hammel genommen, das ist aber geschmacklich für Viele eine größere Herausforderung als Lamm.
  • 500 g Hackfleisch
  • 2 Zwiebeln (hier rote)
  • 3 Knoblauchzehen
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Ras el-Hanout
  • 2 EL Za'atar
  • Salz
  • Pfeffer
  • Schuss Mineralwasser
  • Schuss Olivenöl

Zwiebeln und Knoblauch schälen, grob hacken und mit einem Schuss Mineralwasser und Olivenöl grob pürieren.


Zutaten verkneten und abschmecken. Wer kein rohes Hack probieren möchte - ich habe da keine Probleme - brät ein kleines Probestück.


Der Fleischteig muss wirklich gut verknetet werden, am besten einige Minuten von Hand. Dann in einem Gefrierbeutel für eine halbe Stunde im Kühlschrank zwischenparken. Dann sollte das Hackfleisch formbar sein und auch ohne Ei und Brot zusammenhalten 


Lange Würste formen und auf Spieße stecken. Entweder rund lassen oder leicht flach drücken.


Dann machen wir auch noch gegrillte Räuberspieße. Diese Schaschlikvariante ist aus irgendeinem Grund eines der meist gelesenen Rezepte hier. Diesmal ohne Zucchini, dafür mit einer Mischung aus Schweinefilet und Nacken, ...


... sowie einem Esslöffel Senf an der Marinade. 


Spießiger geht nicht: oben links Hühnerfleischspieße nach Saté Art, daneben die Hackfleischköfte.  Unten rechts die Räuberspieße und links daneben ein weiterer Hühnerfleischspieß, diesmal mit Tanduri Würzung.


Buchenholzkohle, direkte Hitze - vor dem ersten Wenden. Kleiner Tipp: die Köfte entweder vor dem Grillen mit Öl bestreichen oder das Rost leicht einölen. So bleibt nichts kleben.


Und danach.


Dazu frisch gebackenes Baguette.


Hier der Räuberspieß auf dem Teller mit Krautsalat.


Auch ohne Spieß spießig: Bauchfleisch mit Krautsalat und Baguette mit Kräuterbutter.

Marinade für vier Scheiben:
  • 1 Zwiebel
  • Schuss Öl
  • 2 TL Paprikapulver (Schärfegrad nach Belieben)
  • 2 TL Oregano
  • 2 EL Sweet Chili Sauce
  • 1 EL Senf
  • Salz
  • Pfeffer
Zwiebel pellen und mit dem Öl pürieren. Zutaten vermischen und Fleisch eine Stunde marinieren lassen. Dann Marinade mit Küchenpapier grob entfernen und Bauchscheiben von beiden Seiten knusprig grillen. Auch die Schwartenseite eine halbe Minute angrillen. 


Sieh an, da tut sich was. Meine Cayennepflanze trägt Früchte. Das könnte Futter für eine neue Louisiana Hot Sauce werden.


Auch die Jalapeños werden langsam. Da ist wohl demnächst eine Chiliparty angesagt, hi-dee-ho! 

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Flashback:






Rezept vom 17.06.2014: Zwiebelbrötchen 

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2 Kommentare:

  1. Klasse !!! ich musste gerade sehr schmunzeln so ist es bei uns früher auch immer gewesen wenn unsere Kinder unterwegs waren . Sie wünschen sich heute noch wenn Sie und besuchen das wir grillen. Euer Keller ruft in mir die Erinnerung das auch meiner ganz dringend aufgeräumt werden muss . Deinen Hackfleisch - Spieß werde ich bei unserem nächstem Grillen ausprobieren :-)

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    1. So ist das nun mal mit Kindern und Kellern. :)

      Ich hoffe mal, dass die Spieße schmecken werden. Bei der Würzung sollte man sich langsam herantasten. Je nachdem, wie die Gewürzmischungen hergestellt sind (oder ob fertige gekauft werden) kann das Ergebnis zu stark oder zu schwach sein. Man kann die gegrillten Köfte auch sehr gut für ein Dürüm Adana-Kebab verwenden.

      http://wesfood.blogspot.de/2014/07/durum-adana.html

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