Freitag, 8. Dezember 2017

Speckknödel


Lustige Geschichte. Da gehe ich neulich aus Langeweile ein paar alte Kochbücher durch und stolpere über österreichische Rezepte, insbesondere Knödelsuppen. Da kamen gleich Kindheitserinnerungen auf. Ich mag zehn Jahre gewesen sein, da haben wir Urlaub auf dem Bauernhof im Salzkammergut gemacht. Eines Abends hat die Bäuerin uns eine von grundauf selbstgemachte Leberknödelsuppe serviert. Diesem Geschmack, insbesondere der klaren Brühe, jage ich noch heute hinterher. Nun brauche ich der Gattin nicht mit Leberknödeln kommen, das weiß ich wohl, aber als ich in dem Kochbuch Speckknödel sah, überlegte ich mir, ob es mir wohl gelänge, sie dazu zu überreden. Abends sagt dann die Holde plötzlich zu mir: "Weißt du, worauf ich mal Hunger hätte? Beim perfekten Dinner hat der Eine da Speckknödelsuppe gemacht und die sah lecker aus. Da könnte ich mal drauf." Manchmal passt es halt und ich habe so Gelegenheit, mal wieder an Einreiseverboten ins Land unserer gebirgigen Brüder und Schwestern zu arbeiten. Nachdem mein Gesicht In Wien wegen Paprika und Sahne im Gulasch schon in jedem Postamt hängt, wäre es doch gelacht, wenn mir dasselbe nicht auch in Innsbruck, sprich Tirol gelänge.


Ich habe zehn Knödel à 100 Gramm gemacht. Warum zehn? Weil ich die Menge vorher nicht abschätzen konnte und erst im Nachhinein wusste, wie viele es geworden sind.
  • 300 g altbackende Brötchen (Semmeln)
  • 250 g Tiroler Speck
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 4 Eier (M)
  • 1/4 Liter Milch
  • 1 Bund Petersilie
  • 1 EL Majoran 
  • Muskat
  • Salz
  • Pfeffer
  • Butter
Ich habe normale und Laugenbrötchen genommen. Vermutlich wird das auch irgendein Sakrileg sein, da man Knödel mit Laugenbrötchen in Innsbruck wahrscheinlich nur an linksdrehenden Donnerstagen in Monaten mit "r" isst, aber auch nur bei Vollmond oder wenn die Kuh Drillinge bekommen hat. Ich weiß es doch auch nicht.  


Zwiebel abziehen und fein würfeln. Den Speck ebenso, aber ohne Schwarte, wie es sich von selbst versteht. In Butter anschwitzen, etwas abkühlen lassen.


Brötchen in kleine Würfel schneiden. Vorsicht, das krümelt und es zahlt sich aus, wenn man in der Küche einen Staubsauger zur Hand hat, da sich sonst nach kurzer Zeit unter den Füßen so ein knirschendes Beach Bar-Feeling einstellt. In eine Schüssel geben. Erst einmal drei Eier dazu schlagen. Petersilie hacken und mit Speck, Zwiebeln und Majoran unterheben. Milch angießen und alles mit mit Salz und Pfeffer würzen. Sollte sich die Masse zu trocken anfühlen, das vierte Ei hinzugeben.    


Mit den Händen gut vermengen und Masse etwas andrücken. Dann zwanzig bis dreißig Minuten ziehen lassen, damit das sich Brot vollsaugen und aufquellen kann.


Man kann die Knödel zu grünem Salat, Krautsalat oder auch Sauerkraut servieren. Besonders gut auch in Brühe. Hierzu habe ich einen hellen Rinderfond gekocht, ihn entfettet und durch ein Tuch passiert. Nun muss er nur noch mit etwas Salz aufgewärmt werden und fertig ist die Suppe. Bei drei Portionen reicht ein Liter.


Die Knödel lassen sich am besten mit feuchten Händen formen und sollten so zwischen 90 und 120 Gramm schwer sein.


Man kann sie direkt in der Suppe kochen, dann wird die schön geklärte Brühe aber wieder trübe, also nehme ich kräftig gesalzenes Wasser zum Garen. Je nach Dicke sollte man hierfür rund fünfzehn Minuten im kochendem Wasser veranschlagen. Es gilt aber die Devise: was von selbst oben schwimmt, ist gar.


Am besten schmecken die Knödel frisch gekocht in Rinderbrühe, nur mit ordentlich Schnittlauch bestreut. Als Vorspeise reicht ein kleinerer Knödel. Das Ganze taugt aber auch zum Hauptgericht und da dürfen es dann ruhig mehrere und größere sein. Ich werde probieren, ob die restlichen Dinger im Froster bis zur nächsten Suppe überleben.
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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Pasta mit Hackfleisch und Erbsen

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