Donnerstag, 21. Dezember 2017

Aus Jugend und Kindheit (Teil XV): Balkansauce zu Schnitzel


Ich weiß nicht, ob es am fortschreitenden Alter liegt oder daran, dass man zu Weihnachten generell besinnlich wird und über "früher" nachdenkt, aber ich habe momentan Spaß am Retro-Kochen. Heute hatte ich zum Beispiel große Lust auf Schnitzel. Die haben wir schon in mannigfacher Ausführung gehabt, als klassisches Wiener Schnitzel, als Jägerschitzel, gefüllt als Cordon Bleu und so fort. An Fleisch haben wir auch die gängigen Arten durch, Kalb, Huhn, Pute, Schwein, ja sogar Rind war mit von der Partie. Was ich noch nicht hier habe, ist etwas nach Balkanart. Das hole ich jetzt nach und reiche ein Hähnchenschnitzel mit Paprikasauce.

Früher hieß das mal "Zigeunersauce", aber früher hatten wir auch einen Kaiser und die Saurier wurden noch mit bloßen Fäusten gejagt. Ohnehin "früher" - das ist ein Wort, das bei Historikern die gleichen Schmerzen hervorruft, die Geographen bekommen, wenn sie "links", "rechts", "oben" und "unten" hören. Andererseits ist "früher" die ziemlich einzige historische Kategorie, die manche Menschen brauchen. In diesem Fall bezeichnet der Begriff grob gesagt die Zeit vom Frühstück heute Morgen bis zurück zum Urknall. 


  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 3 Paprika (Farbe nach Wunsch, bunt sieht aber immer gut aus)
  • etwas Oregano
  • 1 Esslöffel Paprikapulver (Schärfegrad nach Wunsch)
  • 1 EL Tomatensauce
  • 1 EL Ajvar
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • Olivenöl
Optional:
  • Essig oder Zitronensaft

Zwiebeln schälen, in Streifen schneiden und in Olivenöl bei mäßiger Temperatur weich und glasig schmoren. Knoblauch abziehen, hacken und dazu geben. 


Paprika ohne Stiele und Kerngehäuse stifteln, Oreganoblättchen hacken. Beides zu den wiche geschmorten Zwiebeln geben. 


Mit Paprikapulver würzen. Tomatensauce und Ajvar unterrühren und etwa 400 ml Wasser angießen. Reduzieren lassen, bis die Flüssigkeit fast verkocht ist und die Gemüse schön weich sind. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken, für die frische nach Geschmack noch einen kleinen Schuss Essig oder ein paar Tropfen Zitronensaft hinzufügen.


Ich serviere die Sauce, die eigentlich mehr ein Gemüsebeilage ist, neben dem knusprigen Schnitzel, da ich die Panierung nicht aufweichen lassen möchte. Die bleibt schön kross, wenn man entweder japanisches Panko nimmt oder die Brösel selbst aus alten, wirklich steinharten Brötchen reibt. Finger weg von dem Sägemehl aus der Pappschachtel, sage ich immer wieder. Schnitzel mache ich übrigens immer mehr, als ich brauche. Die schmecken am nächsten Tag kalt mit Senf und Sauce Tartare im Brötchen fast noch leckerer. 
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Har Gao - gedämpfte Garnelenklöße

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