Sonntag, 10. Dezember 2017

Rote Bete-Meerrettich-Dip


Ich war ja im September eine Woche in der Westukraine. Neben dienstlichen Verpflichtungen war natürlich auch Zeit zum Essen. Wie ich feststellen musste. ist die landstypische Ernährung nicht gerade Diätküche. Schweinefleisch steht hoch im Kurs, sei es gebraten, geräuchert oder gepökelt, Hauptsache aber, nicht zu mager. Dazu wurde mir oft ein Dip serviert, der aus Roter Bete und Meerrettich bestand und wunderbar zu deftigen Fleischstückchen passte. Heute sollte es bei uns Kasselernacken geben, der ideale Anlass also, den Dip aus der Erinnerung nachzubasteln. 

Wie es der Zufall will, finde ich heute ein Rezept für "gefilte Fisch" und stelle fest, dass dazu traditionell ein Rote Bete-Meerrettich-Dip gegessen wird. Da nimmt man Essig statt Zitrone und lässt Schmand weg. "Gefilte Fisch" wird hauptsächlich von aschkenasischen Juden gegessen. Die Aschkenasim stammen aus Nord-, Mittel- und eben auch Osteuropa, also schließt sich hier der Kreis wieder.




Man kann natürlich bereits gegarte und geschälte Rote Bete kaufen, ich nehme aber frische. Kann man wie Kartoffeln in Salzwasser kochen, ich wickele die Knolle aber lieber leicht geölt und mit etwas Salz in Folie und gare sie etwa eine Stunde im Backofen. So geht kein Geschmack ans Kochwasser verloren. Leicht abkühlen lassen, bis man die Bete anfassen kann und am besten unter fließendem Wasser die Haut, wie bei Pellkartoffeln, abschaben. 


Rote Bete würfeln und mit etwas Öl, Salz und Pfeffer in eine Küchenmaschine oder einen Standmixer geben. Ich finde, die Knolle braucht auch immer etwas Säure und leichte Süße, um dem erdigen Eigengeschmack etwas entgegenzusetzen. Deshalb gebe ich noch den Saft einer halben Zitrone und eine Messerspitze Zucker dazu. 


Nun reiben wir frischen Meerrettich dazu. Wie viel? Wie viel Meerrettichschärfe wollt ihr denn? Ich würde sagen, mindestens zwei gute Esslöffel, nach oben sind aber keine Grenzen gesetzt. Ebenfalls wichtig: Schmand, im günstigsten Fall smetana. Das ist eine besonders cremige und fetthaltige (wie soll es auch sonst sein) saure Sahne, die in den Küchen der Ukraine oder Russlands nicht wegzudenken ist. Notfalls geht auch Crème Fraîche. Wir brauchen in etwa einenhalb Esslöffel.


Jetzt muss alles nur noch zu einer homogenen Masse püriert werden. Noch mal abschmecken und in kleine Schälchen füllen.


Passt wirklich gut zum Kasseler als Hauptgericht ...


... oder als Vorspeise.
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Flashback:



Heute vor einem Jahr: Patatas bravas de Barcelona

2 Kommentare:

  1. Meine Mutter erzählte, dass sie im Interenat eine Mitbewohnerin hatte, die abends immer Kochbücher las. Irgendwann habe sie dann gesagt: "So jetzt bin ich satt."
    Ich habe jetzt Hunger.
    Ich liebe Rote Beete Meerettich Dip vom Russenshop. Auf Brotmit gekochtem Ei. - Ohne Schmand - den ich sonst aber auch sehr liebe

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