Ich bin zurück in China, genauer gesagt in Chengdou, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, zumindest in der Küche. Heute möchte ich einen weiteren wahnsinnig leckeren Streetfood-Klassiker präsentieren, den man mal gegessen haben muss. Nìu Ròu Guo Kui, oder: ausgebackene Pasteten mit Rindfleischfüllung. Diese ursprünglich aus nördlicheren Provinz Shaanxi stammenden leckeren Täschchen gibt es auch als Zhū Ròu Guo Kui mit Schweinefleisch oder mit einer süßen Füllung aus karamellisiertem braunen Zucker.
Ähnlich wie das verwandte Rou Jia Mo, blickt auch unser Ni Rou Guo Kui auf eine sehr, sehr lange Geschichte zurück und während sich in Internetforen und Koch-Channeln Türken, Griechen und Italiener verbal darüber die Köpfe einschlagen, wer denn nun Kıymalı, Peynirli oder Pizza eigentlich erfunden hat, ist die Antwort wie so oft ganz einfach: im Zweifelsfall die Chinesen und das schon Jahrhunderte vor euch, also: "Mimimi!"
Der Teig ist simpel. Für sechs Pasteten brauche ich:
- 300 g Mehl
- 180 g Wasser
- Prise Salz
Teig in sechs Teile teilen und zu rollen formen. Dass sind hier etwas 80 Gramm pro Rohling. Nochmals dreißig Minuten mit Folie abgedeckt stehen lassen.
Für die Füllung rösten wir ein paar Sichuan-Pfefferkörner trocken an bis sie duften und mörsern sie fein.
Wir brauchen pro Pastete etwa 40 Gramm Rinderhackfleisch. Das wären hier also 240 Gramm, frisch durchgelassen. Dazu kommen:
- 1 EL Chilöl mit Einlage
- 1 EL dunkle chinesische Sojasauce
- 1 EL chinesischer Reiswein (Shaoxing)
- 1 Knoblauchzehe (gereiben)
- 2 cm Ingwer (gerieben)
- Salz
- weißer Pfeffer
Nach Wunsch auch gerne schärfer. Mischung gut verkneten.
Traditionell wird nun eine Art Kleber hergestellt. Dazu lässt man zwei Teelöffel Öl rauchheiß werden und kippt sie über zwei Teelöffel Mehl.
Gut verrühren. Das sieht nicht nur aus wie Kleister, klebt auch gut und bringt zusätzlichen Geschmack. Die Menge reicht genau für unsere sechs Stück.
Eine Teigrolle zu einer langen, dünnen Zunge ausrollen. Der Teig sollte nun schön elastisch sein. Mit etwas Mehl-Öl bepinseln. Wer sich die Mühe nicht machen will, nimmt einfach normales Öl.
Ein Sechstel der Füllung dünn verteilen ...
... und Rolle von oben straff aufrollen.
Hochkant hinstellen und etwas flach rücken. Mit restlichem Teig und Füllung ebenso verfahren.
Pasteten alle noch einmal mit dem Handballen oder dem Nudelholz flach drücken.
Backofen auf volle Kraft vorheizen und ordentlich Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Die Pasteten einlegen, sie sollten gerade so schwimmen können. Von beiden Seiten golden ausbacken.
Dann auf ein Backblech geben. Hier erweisen sich die Topfdeckelhalter aus einem bekannten schwedischen Möbelhaus mal wieder als sehr praktisch. Hat man die nicht, legt man die Pasteten auf ein Gitter über das Blech. Wir lassen sie so noch mal ein paar mMinuten schön aufknsupern, während das überschüssige Frittierfett abtropfen kann.
So sieht das dann aus: knuspriger Teig, leckere Füllung - der perfekte Snack und ein weiterer Beweis, dass man in China mehr als nur Reis isst. Im Prinzip, so fällt mir gerade ein, passt es ja auch zu meiner gestrigen Ankündigung, mich in nächster Zeit mal hin und wieder mit berühmten Sandwiches zu beschäftigen.
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