Montag, 15. Februar 2021

Beef Hotpot


Irgendwie führt die Küche Großbritanniens und Irlands bei uns immer noch ein Schattendasein. Klar, wir alle kennen Jamie Oliver und auch Gordon Ramsay, aber so richtig bringen sie einem Gerichte der Insel hierzulande auch nicht näher. Der eine leidet unter der Zwangsvorstellung, Italiener zu sein, der andere kann seine französisch geprägte Ausbildung nicht verleugnen. Formate, in denen sich diese Stars mit den Gerichten ihres Landes auseinandersetzen, sind entweder nicht in deutscher Sprache oder auf legalem Wege zu sehen. Das führt dazu, dass einem meist außer Fish & Chips, Sandwich und vielleicht noch Cottage Pie nicht viel zum Thema einfällt. Viel kann ich daran auch nicht ändern, aber ich kann euch heute ein simples Gericht vorstellen, das so (oder so ähnlich) insbesondere im Norden der Insel und auch in Irland sehr beliebt ist.


Hotpot hat hier nichts mit dem scharfen chinesischen Fondue zu tun, sondern einfach nur damit, dass der Pott heiß aus dem Ofen kommt. Bekannt ist der Lancashire Hotpot, der genau wie das heutige Gericht, nur meist mit Lamm statt Rind zubereitet wird. Auch Irish Stew ist ähnlich. Hier werden die Kartoffeln aber in der Regeln in die Sauce gegeben und nicht aufgelegt. Man sieht, die Grundlagen sind ähnlich und man kann variieren, wie man lustig ist. Zum Beispiel würde etwas Stangensellerie nicht schaden, ebenso wenig ein Schuss Wein oder Stout zum ablöschen. Andere Gemüse, wie Kohl oder Steckrüben? Bitte sehr! Probiert es einfach aus. Ich bin hier nur der Wegweiser und zeige die Richtung an. Die Reise müsst ihr schon selbst machen und es ist eure Entscheidung, welche Schuhe ihr dabei tragt und ob ihr einen Schlenker macht oder nicht.


Für drei Portionen:
  • 759 g Rindfleisch zum Schmoren (hier aus der Keule)
  • 2 Zwiebeln
  • 2 große Möhren
  • 1 EL Mehl
  • 600 ml Rinderfond
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 TL Thymian
  • Salz
  • Pfeffer
  • Öl
  • Butter
  • 650 g Kartoffeln (oder nach Bedarf)

Fleisch in zweieinhalb bis drei Zentimeter große Würfel schneiden und in Öl scharf anbraten. Ich mache das in zwei Durchgängen, damit das Bratgerät - mein treuer, schwerer Schwedenbräter, der sich nicht hinter den viel teureren französischen Produkten zu verstecken braucht - nicht überfrachtet wird. Fleisch beiseite stellen, salzen und pfeffern.


Inzwischen die Zwiebel pellen und nicht zu fein würfeln. Butter in den Bräter geben und das Lauchgewächs anschwitzen.


Möhre schälen und in grob würfeln. Kurz mitbrat3enlassen, dann das Mehl hinzufügen und einrühren.


Mit Brühe aufgießen, Lorbeer und Thymian dazugeben.


Das Fleisch darf auch zurück in den Topf. Aufkochen lassen und bei 180° C für eine dreiviertel Stunde offen in den Ofen geben.


Danach Kartoffeln schälen, in einen halben Zentimeter dicke Streifen schneiden. Sauce - die jetzt etwas reduziert sein sollte - mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kartoffelscheiben fächerförmig auflegen, salzen und mit Butterflocken versehen.


Zurück in den Ofen, diesmal zunächst abgedeckt für dreißig Minuten, dann noch mal zwanzig Minuten offen. Die Kartoffeln hier hätten ruhig noch dunkler sein können, also nach Wunsch den Grill zuschalten, dann aber dabei bleiben und aufpassen, dass nichts verbrennt.


Solche Gerichte optisch ansprechend zu präsentieren ist eine Herausforderung, insbesondere, wenn sie dann auch noch warm auf dem Tisch landen sollen. "Mach Petersilie drüber, dann sieht es gut aus" - den Rat der Sous-Chefin habe natürlich ich befolgt. Aber bei sowas zählen ja auch mehr die inneren Werte, also der Geschmack und da muss man sagen, das hat leider gut geschmeckt. Einfache Küche, wenige Zutaten, aber sehr lecker. Kann ich nur empfehlen.
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Flashback:










Heute vor drei Jahren: Rumpsteak mit Kräuterbutter 

4 Kommentare:

  1. Ich bin zwar kein Foodblogger wie du, aber ich hab auch schon festgestellt, wenn man mal für die Lieben nen Foto vom nicen Gericht macht, sieht das gar nicht so gut aus, oder besser gesagt schlechter als es geschmeckt hat :)

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    1. Ich sehe das auch ganz entspannt und stehe ja auch dazu. Wenn ich Profi wäre, würde ich mit Styroporattrappen und Sprühlack arbeiten und Dinge fotografieren, die nur so aussehen, als ob sie wären, was sie eigentlich gar nicht sind. Mache ich aber nicht, da ich ehrlich zeigen will, was bei mir auf dem Teller landet und es mir völlig Banane ist, ob das nun hipstermäßig stylish ist oder Päng. Ich verdiene mein Geld anderswo. Schön, dass Leute wie du trotzdem mitlesen. :)

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  2. Danke, und schön, dass es Leute wie dich gibt, die sich die Zeit nehmen für uns alle sowas zu posten :)

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