Sonntag, 9. Mai 2021

Nur mal so ... (Teil 135)


Die Franken nehmen, ähnlich wie die Thüringer, ihre Bratwurst sehr ernst. Es gibt nicht nur genaue Vorstellungen, wie sie zu schmecken hat, auch Aussehen und Präsentation sind von entscheidender Bedeutung. In Coburg zum Beispiel hat man gerne Exemplare von 31 Zentimetern Länge, dafür mag man es etwas dünner, als im Umland. Auch die Konfession des Essers spielt eine wichtige Rolle. In evangelischen Gebieten herrscht eine grobere Wurstvariante vor, während in katholisch geprägten Gegenden eine eher mittelgrobe bis feine Wurst bevorzugt wird.
    

Und auch beim Brötchen - normalerweise eine halbe Doppelsemmel - ist die Glaubensrichtung von essenzieller Bedeutung. Man unterscheidet hier nämlich zwischen einem katholischen Schnitt - seitlich längs - und dem evangelischen, der an der Oberseite angebracht wird. Im Bild erkennt man meine protestantischen Wurzel. Ich bin in keinem dieser Vereine mehr Mitglied, wüsste allerdings auch nicht, ob es für "Heiden" gesonderte Brötchen-Aufschnitt-Regeln gibt. 


Dass die Wurst - traditionell über glühenden Kiefernzapfen gegart - natürlich immer im Ganzen serviert und nicht geteilt, geschnitten oder sonst wie zerkleinert wird, versteht sich von selbst. Senf ist übrigens kein Muss, schadet aber nicht. Allerdings kann man sicherlich auch daraus eine Religion machen ...
____
Flashback:











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen