Dienstag, 19. Juli 2022

Madras Curry (Chettinad)


Normalerweise poste ich ja gewissermaßen "live", das heißt, was man hier auf dem Blog sieht, ist im Normalfall gerade erst in meinem Schlund verschwunden. Momentan - auch den Ferien geschuldet - habe ich jedwedes Zeitgefühl verloren. Wir essen ohnehin immer abends warm und nach Kochen, Genießen und Abwaschen sitze ich bei diesen Temperaturen auch lieber noch ein Stündchen länger auf der Terrasse oder springe noch einmal in den Pool. Wenn ich dann irgendwann gegen 23.00 am PC in meinem Büro sitze und vielleicht schon ein oder zwei Fruchtsäfte getrunken habe, fehlt mir die Lust am Bloggen. Also stauen sich die Beiträge momentan etwas. Egal - es wird alles irgendwie irgendwann abgearbeitet, bis ich wieder im Takt bin. Fangen wir also mit einem schönen Madras Curry an, das es die Tage auf Wunsch der Sous-Chefin gab.


Chettinad ist eine Provinz im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, welcher früher als Madras bekannt war. Das erklärt den Namen. Die Küche dort ist zwar weitgehend vegetarisch, Fisch wird aber auch gegessen, sowie gelegentlich Huhn. Letzteres wird in Stücke geschnitten (Oberschenkel, Unterkeulen, Brust halbiert, etc), die Haut wird entfernt. Der Knochen darf bleiben. Tiefe Schnitte ins Fleisch sorgen dafür, dass die Marinade gut einzieht. Wir haben rechnen mit zwei guten Stücken pro Portion und haben hier:
  • 2 Oberschenkel
  • 2 Unterkeulen
  • 1 Brust (halbiert)
  • 1 TL Kurkuma
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Joghurt 

Alles schön vermengen. Vorsicht, Kurkuma färbt wie nicht Gutes. Der Joghurt ist mehr nordindisch, passt aber wunderbar zur Marinade.


Nächster Schritt: 
  • 2 EL Mohn
  • 2 EL Cashewkerne
Ich habe hier weißen Mohn aus dem Asialaden, den der wird in Indien vornehmlich verwendet. Ich habe auch schon mal schwarzen/blauen Mohn im Madras-Curry verwendet. Rückblickend würde ich Ersatz für weißen Mohn aber lieber Sesam nehmen.

Die Cashews sind nach Möglichkeit ungesalzen und nicht geröstet.


Die Cashewkerne werden grob gehackt und mit dem Mohn in etwas heißem Wasser zum Quellen eingelegt.


Nächste Baustelle: Gewürze kurz trocken anrösten.
  • 1 EL Kreuzkümmelsamen
  • 1 EL Koriandersamen
  • 1 Zimtstange
  • 1 EL Fenchelsamen
  • 4 Nelken
  • 2 getrocknete rote Chilischoten (hier: Kashmiri, nach Belieben vorher entkernt)
Wenn die zu duften beginnen, Gewürze in eine hitzebeständige Schüssel geben und abkühlen lassen.

  • 4 EL Kokosraspeln
Ebenfalls anrösten und abkühlen lassen.


Mohn und Cashews durch ein Sieb abseihen und mit den gerösteten Gewürzen und den Kokosraspeln unter Zugabe von etwa Wasser und Öl glatt pürieren. Das ist unsere Chettinad-Curryaste. 



Es nimmt kein Ende, also hier die nächsten Zutaten:
  • 4 Tomaten
  • 2 - 3 Zwiebeln
  • 2 EL Ghee, Butterschmalz oder Öl
  • 1 TL Kurkuma
  • 1 - 2 TL gemahlener Chili (Kashmiri)
  • Salz
Kashmiri Chili ist vergleichsweise mild. Trotzdem muss man aufpassen. Wir haben schon Chili an der Currypaste, also wer es nicht ganz so scharf mag, nimmt deutlich weniger Chili und ersetzt es mit edelsüßem Paprika. Achtung, gemahlener Chili ist nicht das Chiliwürzpulver für Mexikanische Gerichte. Dies enthält meist noch Oregano, Kreuzkümmel und andere Gewürze: Wir reden hier von getrockneten und zu Pulver gemahlenen Chilischoten.


Zwiebel schälen, in Streifen schneiden und bei mittlerer Temperatur in Ghee, Butterschmalz oder Öl Farbe nehmen lassen.


Inzwischen Tomaten würfeln. Mit den gemahlenen Chili, dem Kurkuma und Salz hinzufügen und unter Rühren braten, bis die Tomaten langsam "schmelzen".


Die Paste hinzufügen, gut einrühren und ein paar Minuten mitkochen lassen.


Nächste Zutaten:
  • 150 ml Kokosmilch
  • 100 ml Wasser
  • 1 TL getrocknete Curryblätter (zerkrümelt) 

Jetzt nun das Huhn dazu und 30 Minuten köcheln lassen (oder bis das Fleisch gar ist).


Da die Gattin immer auch Gemüse braucht, habe ich mit dem Huhn noch ein wenig nicht zu klein gewürfelte Aubergine hinzugefügt. Auch die sollte am Ende des Garprozesses gar und weich sein.


Dazu passt - Überraschung! - Basmatireis. Naan-Brot natürlich auch. Ah, ich liebe diese komplexen Aromen, die diese ausgewogene moderate, warme Schärfe hervorbringen, aber auch natürliche Süße und Säure mit sich bringen. Es ist, als ob man rückwärts in volles Gewürzregal stolpert und wie durch Zufall nur passende Ingredienzien in den Mund rieseln. Unfassbar lecker.
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