Montag, 26. Juni 2023

Pasta Nduja


Momentan bin ich ja wieder mal ganz deutlich auf der China/Sichuan-Schiene unterwegs und andere Küchen kommen da etwas zu kurz. Wir hatten hier zum Beispiel schon lange keine gute Pasta mehr, dabei sind italienische Nudelgerichte bei diesen Temperaturen ja meist ideal. Was geht über eine leichtes Spaghettigericht mit einem Glas kühlem Weißwein auf der heimischen Terrasse genossen? Ich habe heute einen Klassiker aus Calabrien, also aus dem südlichen Teil des Stieflelandes.


Für vier Portionen:
  • 100 g Nduja
  • 1/2 große Tropea oder 1 rote Zwiebel
  • Schuss Weißwein (optinal)
  • 1 Dose Kirschtomaten (Pomodorini)
  • Olivenöl
  • 300g ungekochte Pasta, hier Linguine
Hauptdarsteller ist die Nduja, eine streichzarte Wurst, die mir ordentlich Chilipulver gewürzt wird. Der Name der Wurst ist sicherlich mit der französischen Andouille verwandt - einer im rohen Zustand übel riechenden Wurst aus Innereien - die wiederum nicht mit der Andouille aus der kreolischen, beziehungsweise Cajunküche verwandt ist und oft in Gumbos oder Jambalayas wandert. Die geht nämlich mehr in Richtung Chorizo und auch wenn ich mich hier weit aus dem Fenster lehen, könnte ich mir die spanische Paprikawurst als picante gut in diesem Essen vorstellen, falls man keine echte Nduja bekommen sollte.


Zwiebeln fein hacken und in Olivenöl glasig anschwitzen.


Nach Wunsch mit Weißwein ablöschen und die Tomaten hinzufügen.


Die Nduja hieneinbröckeln und in die Sauce schmelzen lassen.


Ich gebe noch etwas gemahlene Peperoncini dazu und schmecke gegebenenfalls mit einer Prise Zucker ab.


Pasta nach Packungsanweisung al dente garen und tropfnass in der Pfanne mit der Sauce verrühren. Mit Parmesan (oder Pecorino, besser jedoch Ricotta salata) bestreuen und fertig. So einfach ist lecker.
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Flashback:


8 Kommentare:

  1. Mal ne Frage zur Nduja, von der ich schon mehrfach gehört habe, dass das was feines sein solle.
    Du erklärst jetzt hübsch etymologisch wahrscheinlich korrekt, dass der Name von der französischen Andouille
    abzuleiten ist. Mag sein, aber gilt das auch für den Geschmack ?
    Ich hatte mal das "Vergnügen" in einem Restaurant in Frankreich auf meine Frage, was das sei -kannte ich nicht-
    die härtere Variante Andouilette zu "verköstigen" ; angepriesen als regionale "saucisse speciale avec un gout tres
    delicieux." "Ah qui, alors je prends ca" Fehler!! KotzWürgFuideibel Igittigitt !
    Dagegen ist so ein übler Pfälzer Saumagen ein regelrecht kultiviertes kulinarisches Hochamt. Holy shit.
    ich konnte jedenfalls diesbezüglich nix finden, aber wenn du mir bestätigen kannst, dass die Dinger nicht nach
    fauliger Kloake riechen, würde ich mal schauen, wo ich so ein Würstchen herbekomme. Schon interessant.
    Auch wenn dein Mund- und Rachenraum scoviletechnisch wahrscheinlich aus dem selben Edelstahl besteht,
    wie die Fleischwanne bei meinem Nachbarsmetzger, hättest du sicher bemerkt, dass da was faul ist...
    brachialer ist wahrscheinlich nur noch schwedischer Surströmming oder sardischer Casu Marzu. Mahlzeit..

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    1. Nein, geschmacklich geht das eher in Richtung weiche Chorizo picante. Die französische Andouille besteht ja, wie gesagt, aus Innereien, riecht eher nicht so gut und ist generell gewöhnungsbedürftig - "an acquired taste", wie der Franzise sagt. Dann ist schon eher wie die amerikanische Andouille aus der Cajun/ Kreoken-Küche, die ja auch eher in Richtung Chorizo geht, aber schnittfester als Nduja ist. Die französische Küche ist ohnehin historisch stark von der norditalienischen beeinflusst undyandesherum genauso. Was da wo wann und wie seinen Ursprung gefunden hat, liegt oft im Dunkeln (*Akte X-Musik*).

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    2. Ok, das ging jetzt aber fix...dankeschön.
      Also gut, hast du eventuell sogar ne Quelle für so cajun Andouille? fänd ich auch mal gut zu probieren.
      Und eine Nduja habe ich soeben bei Amazon bestellt - jaja, ich weiß; Verbrecher und so-- aber hier in KA
      habe ich das noch nirgendwo gefunden. leider geht das bei vielen Dingen echt nicht mehr anders.
      Schöne Ferien wünsche ich dir.
      So als tiefenentspannter Pensionär habe ich noch dumpfe Erinnerungen daran, dass das immer
      ne gute Zeit war......

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    3. Cajun-Andouille ist hierzulande so gut wie gar nicht zu bekommen. Die müsste man sich direkt aus den USA kommen lassen und wie da die Zollbestimmungen bei Einfuhr von Fleischprodukten sind, weiß ich nicht.

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  2. Ach du lieber Himmel... daran habe ich gar nicht gedacht, aber bis sonne Würschtlein korrekt und gründlich vom deutschen Zollamt wahrscheinlich ungekühlt bearbeitet wurden, fängt das ja eh an zu leben...
    kann ich genausogut nochmal Andouilette bestellen.
    Da gehe ich dann doch lieber zu dem kleinen Spanienladen hier in KA und besorge ne prima Chorizo.
    Dort gibt es schon paar Leckereien wie z.B. getrockneten Bacalhao. Zeitaufwändig aber mal ganz lecker.

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    1. Mit einer guten (!) Chorizo oder einer anständigen Salsiccia kannst du nichts verkehrt machen.

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  3. Holymoly,, vorgestern Nduja geliefert, gestern nach Anleitung verköstigt...
    Ui war das lecker. Mir ist echt die Kinnlade runtergeklappt ob dieser Geschmacksfülle. Nicht ganz leicht zu beschreiben, aber arg lecker war das. Hätte ich so dermaßen delikat echt nicht erwartet.
    Mir knattern schon am Morgen die Synapsen im Hirn, was man mit dem Zeug noch so alles anstellen könnte.
    das wird mit Sicherheit in den Kanon der heimischen Gewürzpasten aufgenommen.
    Vielen Dank für den Hinweis und das Rezept.

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