Nun ist es so weit. Seit heute nun weilt die Sous-Chefin exakt 18 Jahre auf diesem Planeten und das darf gefeiert werden. Die richtige Party kommt noch, aber heute sind wir im kleinen Rahmen erst einmal schön Essen gegangen. Die junge Dame ist, wie man hier vielleicht immer mal wieder bemerken konnte, inzwischen kulinarisch echt auf Zack und da ist es mit der Juniortüte von McDummy nicht getan. Die Auswahl an wirklich guten Restaurants im Umkreis ist überschaubar, aber hin und wieder findet sich dann doch mal die eine oder andere Perle, wie zum Beispiel die Paschenburg, die wir heute ausprobiert haben.
Man kann den Tag auch zu Hause gut starten, zum Beispiel mit einem englischen Frühstück.
Die Burg, die eigentlich gar keine ist und erst 1842 von Revierförster Karl Kaysers im Stile eines Jagdschlosses erbaut wurde, liegt oben auf der höchsten Erhebung des Wesergebirges (man kann den Fluss oben rechts schlängeln sehen) und ist von der B83 zwischen Hameln und Rinteln erreichbar. Der mittig zu erkennende Turm gehört übrigens zur Schaumburg, im dem sich das ebenso gute Restaurant Schaumburger Ritter befindet.
Wir saßen im verglasten Panorama-Wintergarten und hatten auch von da eine tolle Sicht auf das Weserbergland.
Die Speisekarte mit Vollholzdeckeln macht schon mal einen wertigen Eindruck.
Brot und irgendein Belag (hier eine Tomatenbutter, die vielleicht einen Hauch mehr Salz vertragen hätte) als "Gruß aus der Küche" ist ja heute bereits Standard.
Vorspeisen: Spicy RIndertartar mit Tomate-Avocao, Sojalack, Orangenkohlrabi und Sesam. Die Kompenenten sind für sich schon eine Wucht, aber miteinander vermengt - und so muss das bei Tartar ja wohl auch sein, ist das eine Geschmacksbombe. Von dem eingelegten Kohlrabi hätte ich gerne ein Ladung. Ich glaube, da muss ich mal selber ran.
Hauptgang der Gattin: Gebratene Rahmpfifferlinge, mit Semmelknödeln, wildem Brokkoli und Frühlingslauch. Auch sehr lecker.
Die Jubilarin entschied sich für die rosa gebratene Hirschkeule mit frischen Pfifferlingen, Pfirsich und Blattsalat (Im Schälchen à part). Super zart und geschmacklich vom Feinsten
Ich durfte mich an einem ordentlichen Stück Steinbeißer im Pancettamantel mit einer Miso-Beurre Blanc, Nordseekrabben, Kohlrabi und Polenta erfreuen. Tolles Gericht und auch der Fisch war noch zart und glasig im Kern - obwohl viel länger hätte er nicht dürfen. Das ist ja bei solchen Gerichten die Crux - man möchte knusprigen Speck, aber keine übergarten Fisch. Hier hat einer hoch gepokert und alles gewonnen.
Nachtisch: dekonstruierter Cheesecake mit Joghurt-Zitroneneiscreme, Erdbeeren und Crèm Fraîche - nicht nur optisch eine Freude. Das Eis wird zugekauft sein, denn man hat sonst noch "hausgemachte Haslenusseiscreme" auf der Karte und hier fehlt der Hinweis, aber wie auch immer, die Qualität stimmt. Das ist Handwerk und jeden Cent wert.
Mir reichte eine einfache Crème Brûlée, hier kit leichter Zimtnote. Keine verbrannten Stellen, aber trotzdem schöne Knack beim Durchstoßen der Karamellschicht.
Kleine schwarze Punkte lassen auf echte Vanille schließen. Die Konsistenz der Crème ist perfekt. Alles in allem ein gelungener Abend mit tollem Essen in guter Atmosphäre mit grandiosem Ausblick. Zwei Vorspeisen, drei Hauptgerichte, zwei Nachspeisen und Getränke für insgesamt knapp 170 Euro ist bei diesem Handwerk eigentlich noch zu günstig. wir kommen wieder, denn das war richtig gut.
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Heute vor zwei Jahren: Amtliche Fritten
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