Sonntag, 16. Juli 2023

La Criée du Tomahawk - Restaurant in Saint-Vaast-la-Hougue, Normandie, Frankreich


So langsam - peu à peu - kommen sie wieder, die französischen Sprachkenntnisse. Und die Erinnerung aus dem eigenen Schulunterricht, dass wir es hier mit einer Sprache zu tun haben, die nie wirklich eine Rechtschreibreform erleben durfte und man deshalb oft vom geschriebenen Wort nicht mehr auf die Aussprache schließen kann. Dazu kommen noch örtliche Dialekte und zack, bumm, bonjour hat man einen Ort, der auf dem Papier wie Saint-Vaast-la-Hougue aussieht, im Ohr aber mehr als „Se-va-loh“ ankommt. Das sollten sich mal all jene vor Augen halten, die bei Anpassungen der Schriftsprache immer gleich den Untergang des Abendlandes prophezeien oder gar dem „Lügen-Duden“ als „staatlich gesteuertem Instrument zur Unterdrückung“ komplett abschwören. Wie bekomme ich jetzt den Bogen zum Criée du Tomahawk hin?


Der liegt Laden liegt an der Hafenspitze am  


Man hat hier einen schönen Blick auf das Wasser und all die bunten Schiffe. Für mich reicht dieser Blick schon aus, um den Blutdruck sofort von 180/140 auf manierliche 110/70 sinken zu lassen. Brandung, Salz in der Luft, Möwengekreische - ich bin zu Hause. Nur der Vollständigkeit halber - zu dem Restaurant gehörte bis vor kurzem auch noch ein Fischgeschäft (Poisonnerie), aber die ist momentan geschlossen. Ob dauerhaft oder nur vorübergehend weiß ich nicht. Der Laden wird in einigen Reiseführern erwähnt und auch oft in einschlägigen Internetforen erwähnt, wenn es um Krustentiere an der Küste des Cotentin geht. Wenn man also schon mal da ist, kann ein Besuch dort also nicht schaden, vorher reservieren ist aber generell eine gute Idee. 


Mein Sitznachbar war eher der ruhige Typ - Quatsch natürlich, aber ich liebe es, wenn man neben den Speisekartenstandards auch eine tagesaktuelle Empfehlung bekommt. 


Soupe de Poisson, also Fischsuppe, so ein bisschen nach Art der Bouillabaise. Dazu Croutons, eine Rouille und etwas Käse. Guter Geschmack, aromatische Tiefe und auch eine dezente Schärfe. Kann man nicht meckern.


Steht so nicht auf der Karte, aber als flexibles Restaurant mit frischer Küche kann man natürlich auch jederzeit etwas vegetarisches auf den teller zaubern. Geschmortes Gemüse nach Art des Ratatouille, grober Kartoffelstampf (Écrasé de pommes de terre) und feines Süßkartoffelpüree.


Dazu noch eine Käseauswahl mit Salat.


Auch sehr lecker: die Filets de merlu (Seehecht) mit sauce citronnée und oben schon erwähntem Kartoffelstampf.


Meine Wahl viel auf Moules frites marinière, als Muscheln in Weißwein geschmort mit Pommes. Besser habe ich das kaum gegessen. Die Muscheln waren schön zart und aromatisch und nicht, wie man sie oft bekommt, gummiartig und übergart.


Gut, die Fritten sehen nach einem Fertigprodukt aus, aber das ist hier verzeihlich, denn sie schmeckten gut und das ist alles, was zählt. Fazit: freundliche, gutes Essen, faire Preise und toller Ausblick - was will man Meer mehr?
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