Donnerstag, 11. Januar 2018

Aleppo-Chili-Flocken


Seit kurzem stoße ich in orientalischen Rezepten immer wieder auf eine Chiliart, die sich aleppo-pepper nennt. Den kannte ich bisher noch nicht. Wer mich kennt weiß, dass kulinarische "Neuentdeckungen" bei mir zwei sofortige Reaktionen auslösen. Ich werde a) neugierig und will es b) haben. Also wird parallel zur Recherche schon mal eine Ladung des Gewürzes bei den einschlägigen Dealern bestellt.

Aleppo ist ja bekanntlich eine schon recht alte Stadt in Syrien, die durch den dort herrschenden Krieg auf traurige Weise in den Medien dauer-präsent ist. Deshalb jetzt die 1-Millionen-Euro Frage: Wo kommt Aleppo-Chili ursprünglich her? Genau, Südamerika, natürlich, wie alle Vertreter der Capsicum annuum Art. Das Gewächs hat natürlich mit der Entdeckung der neuen Welt einen weltweiten Siegeszug angetreten. Man kann sich kaum vorstellen, wie zum Beispiel die indische Küche vor 500 Jahren ohne Chilis ausgesehen und geschmeckt haben muss. Auch im Orient ist die Pflanze sehr beliebt, sei es als milde Paprika oder scharfer Chili. Unser Aleppo-Chili gelangte dann über die Seidenstraße in die für ihn namensgebenden Stadt und fand dort eine neue Heimat. Heute wird diese Sorte immer noch dort aber auch in der Türkei angebaut. Aleppo-Chilis von guter Qualität kommen zudem aus China, was in Kriegs- und Krisenzeiten nicht zu unterschätzen ist. Zerstörung und Flucht lässt nämlich in den traditionellen Anbaugebieten die Felder brach liegen und bedrohen den Bestand der Pflanzen.  



Aleppo-Chili wird üblicherweise entkernt, getrocknet und grob gemahlen. Sie sind aber dennoch nicht knochentrocken. Eine gewisse Feuchtigkeit, ja beinahe Öligkeit bleibt ihnen erhalten. In der Türkei würde man das pul biber nennen, von dieser Pflanze aber von höchster Qualität und weit von dem entfernt, was uns der Dönermann aus dem großen Streuer auf die Fleischtasche kippt.

Bei dieser Chiliart handelt es sich um eine eher milde Sorte, die aber voller Geschmack ist. Eine leichte Rauchigkeit, Zitrusnoten, ja sogar ein Anflug getrockneter Tomate ist zu verspüren, eine perfekte Balance also aus dezenter Schärfe, fruchtiger Süße und frischer Säure. Ich kann es kaum erwarten, damit zu kochen oder im Sommer Grillmarinaden damit herzustellen. 


Heute habe ich ihn versuchsweise über Bruschetta gestreut und das hat schon mal mehr gut gepasst.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Räucherpaprika-Huhn Stroganoff

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