Freitag, 14. Februar 2020

Giouvetsi - griechischer Nudelauflauf


Es gibt Gerichte, auf die kommt man immer wieder zurück. Mir geht das so mit Giouvetsi, dem  berühmten griechischen Nudelauflauf. Er begleitet mich, seit ich vor nun 30 Jahren zum ersten Mal am Herd den Kochlöffel schwang und er gehörte auch zu den ersten Rezepten, die ich auf diesem Blog vor nunmehr sechseinhalb Jahren veröffentlicht habe. Ich habe natürlich schon verschiedene Versionen gekocht - mit Rind, Schwein, Lamm, ja sogar mit Pute. Auch an der Würzung habe ich immer wieder geschraubt. Egal wie, es immer lecker und wird auch in Zukunft immer lecker sein. Heute gibt es jedenfalls eine Version mit Rind.


Traditionell wird Giouvetsi (manchmal auch Juvetsi geschrieben) im Tontopf zubereitet. Ich habe dazu oft den guten alten Römertopf genommen. Heute wollte ich das aber mal im "Schweden-Bräter" probieren, Um dem Ganzen einen Anflug von Authentizität zu verleihen, habe ich das Essen dann wenigstens zum Schluss in tönerne Portionsschalen gefüllt. 

Für sechs Portionen
  • 1000 g Rinderschmorbraten
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Karotten
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 EL Tomatenmark 
  • 200 ml Weißwein (rot geht auch)
  • 8 gehäutete Tomaten oder eine große Dose mit 800 ml)
  • Kräuter (hier: Thymian, Rosmarin, Lorbeer und Oregano)
  • 1 EL Paprikapulver
  • 2 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • 1/2 TL gemahlener Piment
  • Salz
  • Pfeffer
  • 350 g Kritharáki
  • Kefalotyri (ersatzweise Pecorino oder Parmesan)
  • Olivenöl
Kritharáki sind Nudeln in Form von Reiskörnern. Sie heißen mancmal auch Orzo. In Italien kennt man sie als Risoni und de Türken nennen die Teigware Arpa şehriye.


Zwiebeln pellen und in Streifen schneiden. Möhren schälen und fein würfeln. In nicht zu wenig Olivenöl bei niedriger Temperatur sanft andünsten. Wir wollen keine Röststoffe, sondern nur weiches Gemüse, bei dem sich Stärke in Zucker verwandelt.


Hier der Rinderschmorbraten. Ein gutes Kilo aus der Keule. Man kann natürlich auch jedes andere zum Schmoren geeignete Fleisch nehmen, gerne auch durchwachsen.


Wir schneiden das Stück in nicht zu kleine Würfel. Drei, vier Zentimeter sind optimal.


Olivenöl in einem Bräter erhitzen und die Fleischwürfel darin rundum scharf anbraten. Damit wir den Bräter nicht überfüllen und die Temperatur darin sinkt, braten wir das Rind in zwei oder mehr Chargen an.


Dann kommen Möhren, Zwiebel, Tomatenmark und der Knoblauch - gepelölt und fein gehackt - hinzu. Kurz mit braten lassen.


Mit Wein ablöschen.


Kräuter am besten zum Bouquet garni binden und hinzufügen.


Die Tomaten kommen jetzt auch ins Spiel.


Nun noch die Gewürze dazu. Hier kann eine Prise Zimt oder ein Stück Zimtstange nicht schaden, das ist aber Geschmackssache.

Deckel auflegen und bei geringster Hitze zwei Stunden schmoren lassen.


Nach dieser Zeit - oder wenn das Fleisch zart wird - geben wir die Nudeln in den Bräter und gießen 200 Milliliter Wasser dazu. Deckel drauf und etwa fünfzehn Minuten köcheln. Hin und wieder mal umrühren, die Nudeln neigen dazu, am Boden festzupappen.


So sieht das dann irgendwann aus. Jetzt nur noch abschmecken


Ich habe den Auflauf dann, wie gesagt, in tönerne Porionsschalen gefüllt und etwas Käse darüber gerieben. Kurz unter den heißen Grill und fertig!


Man sieht es, das Fleisch ist super zart, die Sauce würzig und die Kritharaki weich, aber nicht matschig gekocht. Es hat schon seinen Grund, warum ich Grillteller links liegen lasse, wenn ich sowas beim "Griechen" auf der Karte sehe. Kalí órexi.
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Flashback:


Heute vor einem Jahr: Schnelle Shoyu Ramen-Suppe mit Huhn

4 Kommentare:

  1. nice...eine Art griechische Gulasch :)

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    1. Kann man so sagen, aber trockener, da die Sauce weitgehend von den Nudeln aufgesogen wird.

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  2. Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte. Ich habe bisher immer die ältere Version gemacht, gerne mit Lamm oder Schweinenacken und dazu einen Gurkensalat mit saurer Sahne und Joghurt. Die Rindervariante kommt aber auch noch dran.
    Solche Gerichte sucht man auf den Speisekarten hiesiger "Griechen" leider vergebens. Ist ja leider bei der "gutbürgerlichen" deutschen Konkurrenz auch nicht anders. Rumpsteaks, 150 Schnitzel, Pommes, Salzkartoffeln und Eisbergsalat mit Fertigdressing - zu mehr reicht es leider oft nicht - Schade!

    Grüße und weiter so!
    Martin Guenther

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    1. Du glaubst gar nicht, wie sehr mich solche ausführlichen Rückmeldungen freue.

      Leider muss ich dir zustimmen. Griechische, chinesische und auch oft italienische Restaurants bieten wenig echte Gerichte an, sondern bedienen nur den "gewohnten" Geschmack, den "wir" hier erwarten. Es ist wirklich schwer, hierzulande auswärts essen zu gehen. Umso mehr bin ich bedacht, möglichst authentische Rezepte zu finden und hier zu präsentieren.

      Danke fürs Lesen.

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